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Die Pläne hinter einem möglichen "Formula-Equal-Team"

  • Aktualisiert: 29.03.2023
  • 13:50 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Medienberichten zufolge befindet sich ein Team aus der Golfregion in der Gründung, einen neuen Formel-1-Rennstall an den Start zu bringen - Das steckt dahinter

Laut dem amerikanischen Nachrichtensender 'CNN' plant ein weiteres Team in die Formel 1 einzusteigen. Die Ambitionen des amerikanischen Rennstalls Andretti sind in der Öffentlichkeit bekannt, doch scheinbar bemüht sich auch ein Team aus der Golfregion um einen Einstieg in die Königsklasse.

"Wir befinden uns in intensiven Gesprächen mit, ich würde sagen, einem Land in der Golfregion", sagt Craig Pollock, der federführend für das neue Formel-1-Projekt ist, gegenüber 'CNN'. Interessant ist dabei, dass Pollock in der Formel 1 kein unbeschriebenes Blatt ist.

1998 kaufte er das Tyrrell-Team mit seinen Partnern und gründete daraus ein Jahr später das British-American-Racing-Team (BAR) und war von 1999 bis 2002 als CEO tätig. Ende 2005 wurde BAR vollständig von Honda übernommen, ehe daraus 2009 das Brawn-Team entstand, was 2010 wiederrum von Mercedes gekauft wurde und seitdem als Werksteam der Silberpfeile fungiert.

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Neues Formel-1-Team mit Frauenquote von 50 Prozent

"Ich bin im Moment nicht in der Lage, darüber zu sprechen und ganz offen zu sein - das wird sich in naher Zukunft zeigen", sagt er über einen potenziellen Einstieg. Und ich hoffe einfach, dass es funktioniert, weil ... es braucht eine Menge Geld."

Das interessante an Pollocks möglichen Formel-1-Team ist jedoch, dass er plant, die Mannschaft zu jeweils 50 Prozent aus Männern und Frauen zu besetzen. Dabei geht es nicht nur um die Fahrer, sondern auch um Managementpositionen sowie die Ingenieure.

"Unser Ziel ist es, Frauen Möglichkeiten und Wege zu eröffnen, um im Motorsport ganz nach oben zu kommen", erklärt Pollock das Vorhaben. "Das Konzept und die Idee war es, ein Formel-1-Team aufzubauen, das zu 50 Prozent aus Männern und zu 50 Prozent aus Frauen besteht, was extrem schwierig ist, wenn man ein bestehendes Formel-1-Team hat; es ist viel einfacher, wenn man ein neues Blatt Papier nimmt."

"Wir wissen, dass wir durch unsere Akademiesysteme gehen müssen", sagt er. "Wir wissen, dass wir sie aufbauen müssen, weil es im Moment nicht genug Frauen gibt, die auf dem Niveau der Formel 1 ausgebildet werden, und sie müssen sich gleichzeitig einen Platz in der Formel 1 verdienen."

Steckt Saudi-Arabien hinter den Plänen?

Dass er dabei offen über die Unterstützung eines Landes aus der Golfregion bestätigt, hat zweifelsohne Spekulationen genährt, dass es sich um Saudi-Arabien handeln könnte. Bereits im Februar berichtete die Nachrichtenagentur 'Bloomberg', dass das Land an einer Übernahme der Formel 1 von Liberty Media interessiert sei, mit einem Angebot von 20 Milliarden Dollar jedoch abgeblitzt ist.

Zudem hat sich Prinz Chalid bin Sultan Al Abdullah Al Faisal, der Vorsitzende des saudi-arabischen Motorsportverbands, zuletzt positiv über ein mögliches saudi-arabisches Formel-1-Team geäußert.

"In Zukunft", sagt er, "rechne ich damit, dass die Beziehungen [mit der Formel 1] wachsen und eine größere Rolle spielen werden, und dass wir eines Tages sogar ein eigenes Saudi-Team oder einen saudischen Fahrer in der Formel 1 haben werden."

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Pollock: Haben Antrag bei FIA abgegeben

Pollock betont zudem, dass sich sein Team darauf konzentriert, "die Möglichkeiten und Wege für die kommenden Frauen zu schaffen. Das hat natürlich mit Gleichberechtigung, Vielfalt, Integration und Nachhaltigkeit zu tun. Es geht nicht darum, dass ich zu ihnen [dem Golfstaat] gehe."

"In Wirklichkeit sind sie zu uns gekommen, weil wir ein schlüsselfertiges Projekt mit einem Geschäftsplan, mit allen Kostenberechnungen und mit allem, was dazugehört, haben. Und daher haben wir [der FIA] auch einen Antrag gestellt."

Pollock will sein Team zudem völlig unabhängig von den Spuren der Formel 1 in Europa machen. Aktuell haben alle zehn Teams einen oder sogar mehrere Geschäftssitze in England, Italien oder der Schweiz.

"Es wäre das erste Formel-1-Teams, das wirklich außerhalb Europas ist", sagt er. "Dies muss von Grund auf in einem Golfstaat aufgebaut werden, und genau das ist unser Ziel. Und dies ist ein langfristiges Projekt - es ist nicht kurzfristig."

Würde "Formula Equal" genügend Mehrwert bieten?

Klar ist - das haben politische Schwergewichte wie Toto Wolff in der Vergangenheit stets betont -, dass neue Teams nur dann eine Chance auf Zulassung in der Formel 1 haben, wenn sie für die bestehenden Player in der Rennserie einen Mehrwert schaffen. Denn wenn der Einnahmenkuchen nicht mehr durch elf geteilt wird (zehn Teams plus Rechteinhaber Liberty Media), sondern durch eine höhere Anzahl an Teams, dann verdienen alle anderen dadurch weniger.

Sollten sich allerdings Gerüchte bewahrheiten, dass Pollock aus Saudi-Arabien finanziell unterstützt wird, dann könnte Formula Equal womöglich die Forderung erfüllen, dass der Kuchen erstmal durch neue Sponsoren und Geldgeber vergrößert wird, ehe man ihn durch mehr Teilnehmer teilt.

Darüber hinaus könnte die Frauenquote ein Thema sein, das Rechteinhaber Liberty Media gefällt - umso mehr, wenn das Team aus Saudi-Arabien unterstützt wird. Denn wenn ein Leuchtturmprojekt dazu dient, Frauen gerade im gesellschaftspolitisch extrem konservativen Nahen Osten neue Chancen zu eröffnen, dann wären das Federn, mit denen sich die Formel 1 international sicher gern schmücken würde.


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