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Ralf Schumacher verteidigt Günther Steiner: "Wie in einem Polizeistaat"

  • Aktualisiert: 03.06.2023
  • 16:49 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Die FIA-Kommissare haben nach der Anhörung am Samstag in Barcelona entschieden, die Entscheidung nicht vor Sonntagmorgen auszuhändigen

Günther Steiners scharfe Kritik an den Rennkommissaren hat für den Haas-Teamchef jetzt ein Nachspiel. Um 14:30 Uhr Ortszeit in Barcelona musste er am Samstag bei den Kommissaren zum Rapport antreten, weil er deren Kollegen in Monaco bei einem Medientermin scharf attackiert und als "Laien" bezeichnet hatte, deren Entscheidung gegen Nico Hülkenberg "völlig falsch" gewesen sei.

Hülkenberg hatte in der ersten Runde des Grand Prix von Monaco 2023 Logan Sargeant beim Anbremsen der Mirabeau-Kurve mit einem optimistischen Bremsmanöver überholt und dabei das Heck von Lance Strolls Aston Martin leicht berührt. Dafür kassierte er hinterher eine Fünfsekundenstrafe.

Eine Strafe, über die man geteilter Meinung sein kann. Während etwa GPDA-Direktor Alexander Wurz und sogar Sargeants Teamkollege Alexander Albon finden, dass das Manöver konsequent, aber nicht unfair war, widerspricht 'Sky'-Experte Ralf Schumacher: "Klar Nicos Fehler. Er fährt viel zu schnell rein und trifft dann auch noch den davor. Mit der Strafe muss er leben."

Dass Steiner für seine Aussagen zum Rapport zitiert wurde, kann Schumacher aber nicht verstehen: "Die Forderung kam schon öfter. Jetzt ist natürlich ganz entscheidend, wie er das artikuliert hat. Wir kennen Günther Steiner. Aber ansonsten bin ich da schon eher bei ihm."

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Schumacher: FIA sollte vor der eigenen Tür kehren

Er erläutert: "Die FIA ist, wie sie ist. Da sind in der Vergangenheit einige Dinge passiert, und auch die Präsidenten haben Dinge geäußert bei den Preisverleihungen, die vielleicht auch merkwürdig waren, und die mussten nicht zu den Stewards. Da wäre ich sehr vorsichtig als FIA und würde mich auch selbst mal hinterfragen."

"Was mich dabei ein bisschen stört: Ich finde schon, dass man offen und ehrlich miteinander umgehen kann, und der Wunsch, auf professionell angestellte Stewards zurückzugreifen, dass man das ganze Jahr die gleichen hat, der sollte erlaubt sein. Sonst fühle ich mich ein bisschen wie in einem Polizeistaat, in dem man nix sagen darf, weil man sonst sofort bestraft wird."

Steiner hatte zuvor kritisiert, Rennkommissar zu sein sei "nicht einmal ein Job. Denn aus einem Job kann man entlassen werden, weil man bezahlt wird. Und wenn man einen schlechten Job macht, wird man gefeuert." Ein Rennkommissar hingegen könne "nicht entlassen werden, weil man nicht bezahlt wird".

Was Steiner genau vorgeworfen wird

Aussagen, für die ihm ein Verstoß gegen die Artikel 12.2.1.c, 12.2.1.f und 12.2.1.k des Internationalen Sportgesetzbuchs der FIA zur Last gelegt wird. In denen geht es unter anderem um "betrügerisches Verhalten", Äußerungen, die die moralische Integrität und Werte der FIA beschädigen könnten, sowie Beleidigungen von Funktionären und anderen Personen.

Eine Entscheidung hinsichtlich einer etwaigen Strafe gegen Steiner wird's offiziell aber nicht vor Sonntagmorgen geben. Nach der Anhörung am Samstag teilte die FIA nur mit: "Die Kommissare haben entschieden, ihre Entscheidung hinsichtlich der Vorladung von Günther Steiner nicht vor morgen Vormittag auszuhändigen."

Noch bevor der Fall Steiner überhaupt angehört wurde, gab es unter den Kommissaren eine Veränderung. Denn für Barcelona sind Garry Connelly, David Domingo, Felix Holter und Derek Warwick nominiert; Holter war jedoch bereits in Monaco im Einsatz und bat wegen Befangenheit darum, im Fall Steiner durch Ersatzmann Matthew Selley vertreten zu werden.

Indes gibt es durchaus auch Stimmen, die die Kommissare gegen Steiners Kritik verteidigen. Zum Beispiel AlphaTauri-Teamchef Franz Tost. Er sagt: "Ich finde, die Stewards haben dieses Jahr bisher korrekte Entscheidungen getroffen. Meistens sind die Stewards bekannt. Es ist nicht so, dass sie jedes Rennen neu sind. Sie wechseln manchmal, aber es sind immer die gleichen Gesichter."

"Und es ist doch immer das Gleiche: Wenn ein Team ein Problem hat, aus welchen Gründen auch immer, dann gibt es den Stewards die Schuld dafür. Es sind aber nicht die Stewards schuld. Wenn wir unseren Job korrekt machen, dann machen die Stewards keine Probleme", findet Tost.


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