Das große Quarterback-Karussell in der NFL - Die Hälfte der Liga sucht einen neuen Spielmacher
Jets, Texans, Lions und Co.: Diese Teams sind auf der Suche nach einem neuen Quarterback
Nächste Woche Sonntag findet mit dem Super Bowl (7. Februar ab 20:15 Uhr live auf ProSieben und ran.de) das letzte Spiel der diesjährigen NFL-Saison statt. Doch auch danach stehen spannende Monate bevor, denn zahlreiche Teams in der NFL befinden sich auf der Suche nach einem neuen Quarterback. Ein Überblick.
New York Jets
Die Zeit von Adam Gase in New York ist vorbei und mit Robert Saleh wurde ein guter Ersatz gefunden. Mit dem neuen Trainerstab dürfte auch ein neuer Quarterback kommen. Zwar sagte Saleh bei seiner Vorstellung, dass er "ungenutztes Potenzial" in Sam Darnold (Bild) sehe, doch dies dürfte wohl nur Taktik sein, um den Trade-Preis für Darnold hochzutreiben. Schließlich picken die Jets im kommenden Draft an der zweiten Stelle und angesichts des großen Pools an Talenten wäre es fast fahrlässig, diese Chance ungenutzt zu lassen.
Jacksonville Jaguars
Noch klarer ist, dass ein neuer Quarterback zu den Jacksonville Jaguars kommt. Dort stehen aktuell noch Gardner Minshew und Jake Luton unter Vertrag, die beide nicht dauerhaft überzeugen konnten. Doch eine Lösung ist in Sicht. Die Jaguars picken an der ersten Stelle im kommenden Draft und werden sehr wahrscheinlich Trevor Lawrence draften. Der Spielmacher von den Clemson Tigers gilt als das größte Talent seit Andrew Luck.
Houston Texans
Einen neuen Quarterback müssen sich wohl auch die Houston Texans suchen. Dort ist das Verhältnis mit Deshaun Watson (Bild) so zerrüttet, dass er einen Trade verlangt hat. Aktuell schweben viele mögliche Ziele durch den Raum, sodass es noch unklar ist, wohin Watson wechseln könnte. Die Texans dürften den Trade-Gegenwert nutzen, um sich einen neuen Quarterback zu holen. Das müssen sie auch, denn sie würden, wenn Josh McCown wirklich in den Trainerstab wechselt, ohne Quarterback dastehen. Es wartet also eine schwere Aufgabe auf den neuen General Manager Nick Caserio und neuen Head Coach David Culley.
Detroit Lions
Auch die Detroit Lions werden ihren Starting Quarterback verlieren. Anders als bei den Texans einigten sich das Team und Matthew Stafford (Bild) einvernehmlich auf einen Trade. Wie Watson hat auch Stafford dabei zahlreiche Optionen. Die Lions dürften sich daher wohl im Draft mit einem neuen Spielmacher beschäftigen. Aktuell haben sie den siebten Pick und könnten sich daher eines der Top-Talente aus dem College sichern.
Indianapolis Colts
Anders ist die Situation bei den Indianapolis Colts. Dort hat Philip Rivers (Bild) seine Karriere beendet und Backup Jacoby Brissett wird Free Agent. Somit haben die Colts aktuell nur Rookie Jacob Eason im Kader. "Das Team, wie wir es haben, würde am meisten davon profitieren, wenn wir jemanden hätten, der reinkommt und auf einem hohen Level spielt und bereits einige Erfahrung hat", erläuterte Colts-Owner Jim Irsay das Anforderungsprofil des neuen Spielmachers. Somit dürfte klar sein, dass die Colts sich sehr intensiv um Watson, Stafford oder Carson Wentz, sofern ihn die Philadelphia Eagles wirklich abgeben wollen, bemühen werden.
New England Patriots
Die New England Patriots finden sich nach dem gescheiterten Experiment mit Cam Newton (Bild) weiterhin auf Quarterback-Suche. Jarrett Stidham scheint auch keine ernsthafte Option sein, denn er erhielt trotz der Schwächen von Newton kaum Spielzeit. Deswegen werden die Patriots wohl aggressiv nach einem neuen Quarterback suchen. So werden sie als Anwärter für Stafford und Watson gehandelt, selbst eine Rückkehr von Jimmy Garoppolo soll im Gespräch sein. Möglicherweise holt sich Head Coach Bill Belichick aber auch seinen zukünftigen Spielermacher im Draft. Dort picken die Patriots zwar erst an der 15. Stelle, aber selbst dort dürften noch spannende Talente verfügbar sein.
San Francisco 49ers
Auch die San Francisco 49ers könnten sich nach einem Jahr voller Verletzungspech nach einer neuen Option auf der Quarterback-Position umsehen. Starter Jimmy Garoppolo (Bild) fiel mal wieder verletzt aus und in seiner Abwesenheit konnten weder Nick Mullens noch C.J. Beathard dauerhaft überzeugen. Alle drei könnten 2021 nicht mehr in San Francisco spielen, denn Beathard und Mullens sind Free Agents und Garoppolo könnte angesichts eines Dead Cap von nur 2,8 Millionen Dollar günstig entlassen werden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Garoppolo der Backup des neuen Starters wird. Dabei werden bei den 49ers Routiniers wie Stafford oder Matt Ryan gehandelt, aber auch ein Rookie-Quarterback scheint möglich. An der zwölften Position darf General Manager John Lynch draften und könnte dabei ein Top-Talent des starken Jahrgangs picken.
Washington Football Team
Das Washington Football Team befindet sich in einem großen Umbruch und davon dürfte auch die Quarterback-Position betroffen sein. Zwar ist Alex Smith (Bild) sein unglaubliches Comeback hoch anzurechnen, aber dennoch ist er mit seinen 36 Jahren dem Karriereende nah. Als hauseigene Optionen stehen Kyle Allen, der Exklusive Rights Free Agent wird, und Taylor Heinicke, der ein starkes Playoff-Spiel ablieferte, zur Verfügung. Dennoch werden die sportlichen Verantwortlichen auch den Markt genauestens analysieren. Mit Newton ist dabei ein Spieler verfügbar, den Head Coach Ron Rivera aus seiner Zeit bei den Carolina Panthers kennt. Vielleicht kommt der neue Franchise-Quarterback auch im Draft, an dem das Football Team an der 19. Position picken darf.
Denver Broncos
Ein Underdog im Quarterback-Markt sind die Denver Broncos. Dort geht Drew Lock (Bild) in sein drittes Jahr und so richtig überzeugen konnte er noch nicht. Deswegen stellte auch Head Coach Vic Fangio klar: "Er muss sich weiterentwickeln." Zwar sagt der neue General Manager George Paton, dass er Lock mag, aber er sagte im selben Atemzug, dass er sich umschauen würde. So sollen die Broncos bereits mit den Lions über Stafford gesprochen haben. Möglicherweise nutzen sie aber auch ihren neunten Pick im Draft, um sich einen neuen Quarterback zu holen.
Carolina Panthers
Angezählt ist auch Teddy Bridgewater (Bild) bei den Carolina Panthers. "Er muss eine unglaubliche Offseason haben", erklärte Head Coach Matt Rhule. Damit öffnete er die Türen für die Spekulationen um die Zukunft von Bridgewater. Dabei kann sich Rhule, der ein Mitspracherecht beim Kader hat, durchaus ein Trade für Watson vorstellen. Die andere Option ist der anstehende Draft. Dort picken die Panthers an der achten Stelle und schon im letzten Jahr hieß es, dass die Franchise viel Potenzial bei den College-Quarterbacks sieht.
Chicago Bears
Trotz zuletzt verbesserten Leistungen von Mitch Trubisky (Bild) dürften sich auch die Bears nach einem neuen Quarterback umsehen, zumal Trubisky Free Agent wird. Der einzig verbliebene Spielmacher ist Nick Foles, der ein guter Backup ist, aber eben auch nicht mehr. General Manager Ryan Pace ist also gefordert. Er wird dabei vermutlich einen Trade zusammenstellen müssen, um einen neuen Spielmacher zu finden, denn die Bears sind aktuell mit zehn Millionen Dollar über dem Salary Cap. Dabei könnten sie entweder versuchen, einen Quarterback wie Watson oder Stafford zu holen, oder aber die aktuelle Draft Position von Platz 20 zu verbessern. Schließlich picken zahlreiche Teams, die ebenfalls einen neuen Spielmacher suchen, vor ihnen.
Los Angeles Rams
Etwas überraschend tauchen auch die Los Angeles Rams auf dieser Liste auf. Nach ihrem Ausscheiden in der Divisional Round gegen die Green Bay Packers haben weder Head Coach Sean McVay noch General Manager Les Snead Jared Goff (Bild) ihr Vertrauen ausgesprochen. Zuletzt tauchte sogar ein Bericht auf, dass die Rams versuchen würden, Goff zu traden. Viele Optionen haben die Rams dabei nicht, denn aktuell liegen sie mit 27,6 Millionen über dem Salary Cap. Zudem besitzen sie keinen Erstrundenpick im kommenden Draft. Somit blieb wohl nur eine Art Quarterback-Tausch, doch die beiden Top-Optionen Watson und Stafford sind wohl außer Reichweite. Snead und McVay müssen also kreativ werden, wenn sie einen neuen Spielmacher haben wollen.
New Orleans Saints
Die New Orleans Saints wollen auch im kommenden Jahr vorne angreifen, doch aktuell ist der Quarterback unklar. Drew Brees (Bild) denkt erneut über ein Karriereende nach, Taysom Hill konnten in seinen vier Starts nur bedingt überzeugen und Jameis Winston wird Free Agent. Die Saints würden Winston gerne behalten, doch dafür müsste er beim Gehalt Abstriche machen. Schließlich ist das Team aus Louisiana mit über 100 Millionen Dollar über dem Salary Cap. Zwar gibt es Gerüchte um Watson, doch hier stellt sich die Frage, ob sich die Saints den Vertrag des Texans-Quarterback leisten könnten.
Pittsburgh Steelers
Die Pittsburgh Steelers standen lange Zeit gut da, doch je länger die Saison dauerte, desto offensichtlicher wurden die Probleme in der Offense. Dabei sah auch Quarterback Ben Roethlisberger (Bild) nicht gut aus. Angesichts des fortschreitenden Alters von Big Ben, der im März 39 Jahre alt wird, muss sich die Franchise mit einem Nachfolger beschäftigen. Die hausinternen Optionen sind Mason Rudolph und Neuzugang Dwayne Haskins, die bisher beide nur bedingt überzeugen konnten. Somit sollten sich die Steelers mit den vorhandenen Optionen auf dem Markt auseinandersetzen. Am ehesten dürfte sich das Team aber im Draft einen neuen Quarterback suchen. Sie picken zwar erst an der 24. Stelle, aber sie könnten ihren Rookie ein Jahr hinter Roethlisberger sitzen lassen, damit er von ihm lernen kann. Dieser Plan könnte aber auch scheitern, denn Besitzer Art Rooney machte klar, dass Big Ben mit dem aktuellen Cap Hit von 41,25 Millionen Dollar nicht zurück zum Team kommen wird. Der zweimalige Super-Bowl-Sieger deutete aber an, unter Umständen auf Geld zu verzichten.
Atlanta Falcons
Spannend dürfte auch die Offseason bei den Atlanta Falcons werden. Dort gibt es mit Head Coach Arthur Smith und General Manager Terry Fontenot zwei neue Männer am Ruder. Sie müssen entscheiden, wie es mit Matt Ryan (Bild) weitergehen soll. Der Quarterback steht noch bis 2023 unter Vertrag und die Vertragsstruktur erlaubt eigentlich keinen Trade. Aber Ryan wird im Mai 36 Jahre alt. Da wäre es fahrlässig, angesichts des vierten Picks im diesjährigen Draft sich nicht mit einem der Top-Talente zu beschäftigen. Schließlich könnten die Falcons in den kommenden Jahren nicht in den Genuss eines so hohen Draftpicks kommen.
Las Vegas Raiders
Derek Carr (Bild) hat eine unglaubliche Saison hinter sich und strafte seine zahlreichen Kritiker Lügen. Dennoch könnten die Raider sich entscheiden, 2021 auf einen neuen Quarterback zu setzen. Der Vertrag von Carr besitzt kaum noch Garantien, sodass man sich leicht von ihm trennen könnte. General Manager Mike Mayock ließ dabei schon durchblicken, dass er den Markt genauestens beobachte. So soll er bereits mit den Lions über Stafford gesprochen haben. Möglicherweise bedienen sich die Raiders aber auch im Draft, wo sie an der 17. Stelle draften. Vielleicht wird aber auch Marcus Mariota der neue Starter, der auch bis 2021 unter Vertrag steht.