NFL: Die denkwürdigsten Playoff-Spiele der vergangenen Jahre
NFL: Die denkwürdigsten Playoff-Spiele der vergangenen Jahre
Playoff-Zeit ist für Football-Fans die schönste Zeit des Jahres! Das hat die Divisional Round 2021/2022 eindrucksvoll bewiesen. ran blickt zurück und zeigt die denkwürdigsten Spiele der vergangenen Jahre - natürlich mit dem Kracher zwischen den Chiefs und den Bills.
Buffalo Bills @ Kansas City Chiefs (36:42 OT, 23. Januar 2022, AFC Divisional Round)
Vielleicht eines der größten Offensiv-Spektakel der NFL-Geschichte. Die Quarterbacks Josh Allen und Patrick Mahomes drehten in der Schlussphase nochmal so richtig auf und wechselten in den letzten zwei Minuten drei Mal die Führung. Die Chiefs hatten nur noch 13 Sekunden Zeit, um einen 33:36-Rückstand zu drehen. Für Patrick Mahomes absolut ausreichend. Der Star-QB brachte sein Team in Field-Goal-Position und rettete sich in die Overtime. Dort entschied vermeintlich der Münzwurf das Spiel, die Chiefs kamen in Ballbesitz und bereiteten dem Schlagabtausch mit einem schnellen Touchdown ein Ende. Ein unvergessliches Spiel. Auch für Wide Receiver Gabriel Davis: Der Bills-Senkrechtstarter stellte mit vier Touchdowns einen neuen Postseason-Rekord auf.
Los Angeles Rams @ Tampa Bay Buccaneers (30:27, 23. Januar 2022, NFC Divisional Round)
Zuvor ging es schon in Florida heiß her. Dass es für Tom Brady keine zu schwere Aufholjagd gibt, hat der Super Bowl gegen die Atlanta Falcons bereits gezeigt. Die Rams sollten ebenfalls ins Zittern kommen. Nachdem die O-Line der Bucs jedoch von den Rams-Verteidigern dominiert wurde, bestand Mitte des dritten Viertels beim Stand von 27:3 für L.A. eigentlich nicht mehr viel Hoffnung auf ein spannendes Spiel. Durch zwei Fumbles von Cam Akers kamen die Buccaneers allerdings zurück und glichen 42 Sekunden vor Spielende zum 27:27 aus. Zu doof, dass Matthew Stafford keine Lust auf eine Verlängerung hatte. Zwei Pässe auf Cooper Kupp reichten, um in Field-Goal-Reichweite zu kommen. Kicker Matt Gay verwandelte aus 30 Yards.
Tampa Bay Buccaneers @ Green Bay Packers (31:26, 24. Januar 2021, NFC Championship Game)
Tom Brady gegen Aaron Rodgers. Das Duell hat es in den Playoffs zuvor noch nie gegeben. Gleich in seinem ersten Bucs-Jahr führte Brady das Team tief in die Playoffs und wurde in Lambeau Field von den Green Bay Packers erwartet. Der "GOAT" lieferte mit drei Touchdowns und drei Interceptions zwar kein gutes Spiel ab, konnte sich aber auf seine Defense verlassen, die Rodgers fünf Mal zu Fall brachte und zwei Turnover erzwang. Mit 31:26 setzten sich die Bucs schließlich durch und gewannen später den Super Bowl dahoam gegen die Kansas City Chiefs.
Cleveland Browns @ Pittsburgh Steelers (48:37, 11. Januar 2021, AFC Wild Card Round)
Was eine Saison der Pittsburgh Steelers! Zwar verloren Big Ben und Co. hintenraus noch einige Spiele, erreichten die Playoffs mit einer Bilanz von 12-4 letztlich immer noch souverän. Als Favorit gingen sie in das Spiel gegen die Cleveland Browns und so verhielten sie sich auch. Receiver JuJu Smith-Schuster tönte kurz vor dem Spiel, die Browns seien immer noch nur die Browns, man müsse sich keine Sorgen machen. Nun. Nach dem ersten Viertel lag Cleveland mit 28:0 in Führung, das Spiel war so gut wie entschieden. Die Steelers erzielten zwar noch Punkte und verkürzten den Abstand, am Ende setzten sich die Browns trotzdem mit 48:37 durch.
New England Patriots @ Kansas City Chiefs (37:31 OT, 21. Januar 2019, AFC Championship Game)
"Mal hat man Glück, mal hat man Pech, mal hat man Gand ..." - okay, lassen wir das. Die Overtime-Regel wurde nach dem Spiel zwischen den Chiefs und den Bills viel diskutiert. Die Chiefs hatten den Münzwurf auf ihrer Seite und durften feiern. Dabei wussten Patrick Mahomes jedoch, wie es sich für die Bills anfühlen muss, nicht mehr zum Zug zu kommen. So erging es ihnen nämlich 2019 gegen die New England Patriots. Die Chiefs konnten zwar die Overtime erzwingen, verloren aber den Münzwurf und mussten zusehen, wie Tom Brady sein Team 75 Yards über das Feld dirigierte. Ein Touchdown von Rex Burkhead entschied das Spiel. Die Chiefs schrieben daraufhin die NFL an, um die Verlängerungsregel zu revolutionieren. Das Ende ist immer noch offen.
Los Angeles Rams @ New Orleans Saints (26:23, 20. Januar 2019, NFC Championship Game)
Eines DER Skandalspiele der letzten Jahre. Beim Stand von 20:20 im vierten Viertel mussten die Saints zehn Yards für ein neues First Down in der Redzone der Saints erreichen. Hätten sie das geschafft, hätte Quarterback Drew Brees die Uhr runterlaufen lassen können und mit weniger als 20 Sekunden Restspielzeit das Field Goal schießen können. Das Ticket zum Super Bowl wäre damit fast gesichert gewesen. Es kam jedoch anders. Beim dritten Versuch suchte Brees Receiver Tommylee Lewis mit einem Pass für das neue First Down, dieser wurde jedoch von Cornerback Nickell Robey-Coleman mit einer eindeutigen Pass Interference gestoppt. Die Refs übersahen das Foul, warfen keine Flagge und sorgten damit für den berühmten "Non-Call". Die Rams gewannen das Spiel und zogen in den Super Bowl ein.
New Orleans Saints @ Minnesota Vikings (24:29, 14. Januar 2018, NFC Divisional Round)
Wieder sind die Saints im Pech. Ein Jahr zuvor wurden sie im U.S. Bank Stadium zum Opfer des ikonischen "Minnesota Miracles". 25 Sekunden vor Schluss kickte Will Lutz ein Field Goal, um New Orleans mit 24:23 in Führung zu schicken. Den Vikings blieb also nicht mehr viel Zeit. Mit dem letzten Play des Spiels, also im Grunde einem Buzzer Beater, warf Quarterback Case Keenum bei noch 61 benötigten Yards einen Pass auf Wide Receiver Stefon Diggs, der ein missratenes Tackle von Safety Marcus Williams abwehrte und damit freie Bahn zur Endzone hatte. "Pass is caught. DIIIIGGS! SIDELINE! TOUCHDOWN! UNBELIEVABLE! VIKINGS WIN IT!"
Green Bay Packers @ Arizona Cardinals (20:26 OT, 16. Januar 2016, NFC Divisional Round):
Das Duell bot in den letzten Minuten Dramatik pur. Mit einer Hail Mary auf Jeff Janis rettete Aaron Rodgers die Gäste in die Overtime. Dort hatte schließlich Larry Fitzgerald seinen großen Auftritt: Mit seinem Catch schickt er die Cardinals ins Championship Game und die Packers ins Tal der Tränen.
Seattle Seahawks @ Minnesota Vikings (10:9, 10. Januar 2016, NFC Wild Card Round)
Das Duell lebte von der Spannung, denn nur ein Seahawks-Angriff fand den Weg in die Endzone. Die Gastgeber standen allein dank Kicker Blair Walsh auf das Scoreboard. Doch im letzten Drive unterlief dem Kicker ein fataler Fehler. Anstatt das Ei aus 27 Yards - übrigens die zweitkürzeste Distanz seiner vier Versuche - zum siegbringenden Field Goal zwischen die Stangen zu befördern, setzte er das Spielgerät daneben. Die Vikings sind raus. Walsh fand nie wieder zu seiner Sicherheit und wurde im Laufe der Regular Season 2016 von seinem Arbeitgeber gekickt.
Green Bay Packers @ Seattle Seahawks (22:28 OT, 18. Januar 2015, NFC Championship Game)
Zur Pause lagen die Gäste mit 16:0 scheinbar uneinholbar in Führung. Bei Russell Wilson und Co. lief nicht viel zusammen. Doch Head Coach Pete Carroll muss in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden haben. Denn in den folgenden 30 Spielminuten schlugen die "Hawks" so richtig zurück. Punter Jon Ryan bewies bei einem Fake-Spielzug Passgeber-Qualitäten und warf den ersten Touchdown-Pass auf Garry Gilliam. Wilson und Marshawn Lynch legten mit Läufen in die Endzone nach. Doch kurz vor Ablauf der Zeit glichen die Packers per Field Goal durch Mason Crosby aus. In der Overtime fand schließlich Wilson über 35 Yards Jermaine Kearse und versetzte ganz Seattle in einen Freudentaumel.
Kansas City Chiefs @ Indianapolis Colts (44:45, 4. Januar 2014, AFC Wild Card Round)
Das Spiel war schon vor dem Kickoff ein besonderes - denn mit Alex Smith und Andrew Luck standen sich erstmals zwei First Round Picks als Quarterbacks in einem Wild Card Game gegenüber. Und beide hielten, was sie versprachen: Jeder warf je vier Touchdown-Pässe, die zusammengenommen 1049 Yards Raumgewinn beider Teams waren neuer Playoff-Bestwert. Die Chiefs stellten einen weiteren Rekord auf - jedoch einen unerfreulichen: Es war ihre achte Playoff-Pleite nacheinander. Ansonsten hatten aber wohl alle, die den Football lieben, so richtig Spaß am Spiel.
Green Bay Packers @ San Francisco 49ers (31:45, 12. Januar 2013, NFC Divisional Round)
Es war Colin Kaepernicks erstes Playoff-Spiel - und was für eins! Der damals 25-Jährige schickte die Packers mit 424 Yards Raumgewinn und vier Touchdowns quasi im Alleingang nach Hause. Allein seine 181 Rushing Yards waren ein Quarterback-Rekord, nie zuvor erlief ein 49ers-Profi so viel Raumgewinn in einem Playoff-Spiel. Die offensiv ebenfalls überzeugenden Packers waren an diesem Tag hoffnungslos verloren: In jedem Viertel brachten die Gastgeber das Ei mindestens einmal in die Endzone.
Baltimore Ravens @ Denver Broncos (38:35 2OT, 12. Januar 2013, AFC Divisional Round)
Ja, dieser Tag war wirklich ein überragender für alle Football-Fans. Das frühe Spiel zog die Zuschauer sogar noch mehr in seinen Bann - denn die Ravens entschieden das Duell erst dank eines Field Goals aus 47 Yards von Justin Tucker in der zweiten Overtime für sich. Jedes der vorher gespielten Viertel endete unentschieden. Unvergessen: Der 70-Yards-Touchdown-Pass von Joe Flacco auf Jacoby Jones in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Die Broncos konnten sich vor allem auf Trindon Holliday verlassen: Der Wide Receiver brachte einen Punt Return über 90 Yards und einen Kickoff Return über 104 Yards in die Endzone. An diesem Tag war das allerdings zu wenig, um die Ravens zu schlagen.
Pittsburgh Steelers @ Denver Broncos (23:29 OT, 8. Januar 2012, AFC Wild Card Round)
Tim Tebow benötigte in seinem ersten Playoff-Spiel etwas Anlaufzeit - dann aber kam der Broncos-Quarterback gewaltig auf. Im zweiten Viertel warf er zunächst einen Touchdown-Pass, lief wenig später selbst in die Endzone und hatte damit großen Anteil am 20-Punkte-Quarter seiner Franchise. Das Beste hob er sich aber für den Schluss auf: Mit dem ersten Snap in der Overtime bediente Tebow per 80-Yards-Pass Demaryius Thomas - der siegbringende Touchdown!
New Orleans Saints @ Seattle Seahawks (36:41, 8. Januar 2011, NFC Wild Card Round)
"Beast Quake" - damit ist eigentlich alles gesagt. Der Touchdown-Lauf über 67 Yards von Marshawn Lynch ist längst NFL-Geschichte. Nicht weniger als neun Tackles wehrte er ab, umkurvte die Gegner und entledigte sich Tracy Porter obendrein mit einem Stiff Arm. Der anschließende Jubel der "Hawks"-Fans auf den Rängen löste sogar ein kleines Erdbeben aus - daher der zweite Teil der speziellen Spielzug-Bezeichnung. Den vorentscheidenden Nackenschlag erlitten die Saints schon im dritten Viertel, als sie punktlos blieben und die Gastgeber von 24:20 auf 34:20 davonziehen. Doch erst Lynchs Lauf machte ein großartiges Spiel zu einem herausragenden.
Green Bay Packers @ Arizona Cardinals (45:51 OT, 10. Januar 2010, NFC Wild Card Round)
Noch einmal diese Begegnung - die beiden Franchises verstehen es eben bestens, die Fans zu unterhalten. Die Kontrahenten lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, der sich aus mehreren Gründen in den Geschichtsbüchern verewigte. 96 Punkte, 13 Touchdowns und 62 First Downs waren Playoff-Rekorde. Allein in der zweiten Hälfte kamen die Teams zusammen acht Mal in die Endzonen. Für die Kirsche auf der Torte sorgte dann aber die Defense der "Cards": Linebacker Karlos Dansby nahm das Spielgerät im Anschluss an einen Sack gegen Aaron Rodgers auf und trug es über 17 Yards in die Endzone. Was für ein Spiel! Was für ein Ende!
New York Giants @ Green Bay Packers (23:20 OT, 20. Januar 2008, NFC Championship Game)
Schon die äußeren Bedingungen waren alles andere als alltäglich. Während der Partie herrschten im Lambeau Field Temperaturen von -20 Grad. Entsprechend schwer taten sich beide Spielmacher. Eli Manning blieb komplett ohne Touchdown-Pass, Brett Favre sorgte mit einem Pass über 90 Yards auf Donald Driver für Aufsehen - es blieb der einzige Drive der ersten Hälfte, der in die Endzone fand. Nie zuvor warf ein Packers-Quarterback in der Post Season einen erfolgreichen Pass über eine so große Distanz. In der Overtime leitete die NFL-Legende dann jedoch ihr Ende in Green Bay ein. Favres Interception auf Corey Webster ermöglichte vier Spielzüge später das entscheidende 47-Yards-Field-Goal durch Lawrence Tynes. Für Favre war anschließend nach 15 Jahren Schluss bei den Packers.