NFL Wild Card Round: Die Gewinner und Verlierer der ersten Playoff-Runde
NFL Playoffs: Die Gewinner und Verlierer der Wild-Card-Runde
Die erste Runde der NFL Playoffs ist absolviert. ran.de präsentiert die Gewinner und Verlierer der sechs Spiele umfassenden Wild-Card-Runde. Die Divisional Playoffs gibt es am Samstag, 16. Januar, ab 22:20 Uhr und Sonntag, 17. Januar, ab 20:45 Uhr live auf ProSieben und ran.de.
Gewinner: Baker Mayfield
"Game Manager", das war noch eine der netteren Bezeichnungen für Baker Mayfield in den vergangenen 24 Monaten. Dass er deutlich mehr als das ist, bewies der First Overall Pick des Draft 2018 einmal mehr beim beeindruckenden 48:37 seiner Cleveland Browns bei den Pittsburgh Steelers. 21 von 34 Bällen brachte der Spielmacher für 263 Yards und drei Touchdowns an. Das Wichtigste: Mayfield verursachte keinen Turnover. Zudem kamen teilweise schwierige Bälle beim dritten Versuch gegen eine der besseren Defenses in der NFL an. Mayfields erstes Playoff-Spiel wird seine Kritiker erstmal zum Schweigen bringen.
Gewinner: Mike Priefer
In der Abwesenheit von Head Coach Kevin Stefanski, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat, übernahm Mike Priefer die Rolle des Head Coaches gegen die Pittsburgh Steelers. Sein Debüt als Hauptübungsleiter der Cleveland Browns hätte besser nicht laufen können, der eigentliche Special Teams Coordinator wurde nicht nervös und hatte keine Angst vor der eigenen Courage. Die Gäste blieben trotz schneller 28:0-Führung aggressiv in der Defense und gleichzeitig ruhig in der Offense, punkteten konstant weiter und ließen die Steelers nie näher als zwei Scores rankommen.
Gewinner: Lamar Jackson
Spätestens seit vergangener Saison unkten zahllose Experten und Fans: "Lamar kann keine Playoff-Spiele gewinnen, Lamar kann keine Rückstände aufholen." Am Sonntag gegen die Tennessee Titans zeigte Lamar Jackson, dass er beides sehr wohl kann. Nach einem katastrophalen Start (0:10-Rückstand und eine Interception) drehte der Quarterback der Baltimore Ravens auf, lieferte 17 unbeantwortete Punkte und gewann dank des 20:13 das erste Playoff-Spiel seiner Karriere. Wie bei Mayfield sind seine Kritiker vorerst wieder stumm.
Gewinner: Tony Romo
Für "CBS"-Analyst und Ex-Dallas-Cowboys-Quarterback Tony Romo waren die letzten beiden Wochen nicht leicht. Nicht nur verpasste er Woche 17 aufgrund von Covid-19-Bestimmungen der NFL, nun konnte er bei seinem Einsatz für "CBS" beim Spiel zwischen den New Orleans Saints und den Chicago Bears konnte er nicht neben seinem Kollegen und Partner Jim Nantz im Stadion sitzen. Dennoch lieferte Romo nicht nur wie gewohnt eine souveräne Leistung am Mikro ab, er wurde von Nantz mit der Nachricht überrascht, dass er in die College Football Hall of Fame aufgenommen wird. Romo spielte von 1999 bis 2003 bei den Eastern Illinois Panthers.
Gewinner: Nickelodeon
Erstmals wurde in den USA ein NFL-Spiel auf dem Kinder-Sender Nickelodeon übertragen, der auch in Deutschland bekannt ist. Das Ziel: Mit lustigen und kinderfreundlichen Animationen während des Spiels sollte die NFL für Kinder interessant gemacht werden. Wenn man dem Feedback glauben darf, gelang das mit Erfolg. Hall-of-Fame-Quarterback Kurt Warner sprach via Twitter seinen Dank an Nickelodeon und die NFL aus. Sender und Liga hätten dafür gesorgt, dass sein Sohn erstmals mit ihm Football schaute.
Gewinner: Taylor Heinicke
Was für ein Auftritt von Taylor Heinicke! Der Undrafted Rookie von 2015 lief im Spiel des Washington Football Teams gegen die Tampa Bay Buccaneers mal so richtig heiß und führte seine Mannschaft fast zum Sieg. Am Ende setzten sich die Gäste knapp durch, doch Heinicke kann stolz auf seine Leistung sein. Gegen die giftige "Bucs"-Defense kam der 27-Jährige auf 352 Scrimmage Yards sowie zwei Touchdowns. Als Vertreter des verletzten Alex Smith spielte er in der Nacht auf Sonntag erst in seinem achten NFL-Spiel überhaupt. Highlight der Partie: Am Ende des dritten Viertels löste sich Heinicke aus der Pocket und sprang waghalsig auf der linken Seite ohne Rücksicht auf Verluste zum Touchdown - und hielt das Football Team so im Spiel.
Gewinner: Rams-Defense
Gegen eine völlig überforderte Offense der Seattle Seahawks schlug die Vielseitigkeit der Rams-Defense mit aller Gnadenlosigkeit zu. Der Pass-Rush kam am Ende der Partie auf fünf Sacks, wovon Superstar Aaron Donald zwei für sich beanspruchen kann. Neben ständigem Druck auf die Offensive Line der Seahawks trug auch die Secondary der Rams ihren Teil dazu bei. Während Star-Cornerback Jalen Ramsey über lange Zeit D.K. Metcalf aus dem Spiel nahm, gelang seinem Gegenüber Darious Williams sogar eine Interception mit anschließendem Pick Six. Wie auch immer der Gegner in der Divisional Round für die Rams heißt: Gegen diese Defense wird es sicher kein Zuckerschlecken.
Gewinner: Cam Akers
Running Back Cam Akers bewies gegen die Seattle Seahawks, warum er den Rams im vergangenen Draft einen Zweitrunden-Pick wert war. Der Rookie nahm die Offense kurzerhand auf seine Schultern und erzielte mehr als die Hälfte aller Scrimmage Yards der Rams. Am Ende kam er auf 131 Rushing Yards sowie einen Touchdown und fügte mit zwei Receptions 45 Receiving Yards hinzu. Damit ist er der erste Rookie der Los Angeles Rams, der jemals über 100 Rushing Yards in einem Playoff-Spiel erzielte. Zudem ist er der erste Spieler der NFL-Geschichte, dem 142 Scrimmage Yards in der ersten Hälfte seines Playoff-Debüts gelangen. Der gerade einmal 21-Jährige gehört damit ganz klar zu einem der Gewinner vom Samstag.
Gewinner: Fans der Buffalo Bills
Die Fans der #BillsMafia hatten am Samstag gleich doppeltem Grund zur Freude. Zum ersten Mal seit 1995 gelang dem Klub aus dem Bundesstaat New York ein Sieg in den Playoffs. Doch nicht nur das: Durch eine Sonderregelung von Gouverneur Andrew Cuomo durften die Bills ihren Erfolg vor 6700 zugelassenen Fans feiern. Zwar galten für diese aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie gesonderte Regeln, doch auch diese konnten sie nach dem spannenden 27:24-Erfolg über die Indianapolis Colts nicht bremsen. Schon während des Spiels machten sich die Fans immer wieder lautstark bemerkbar. Auch im Heimspiel in der Divisional Round können sich Josh Allen und Co. über eingeschränkte Unterstützung von den Rängen freuen.
Gewinner: New York Jets
Des einen Leid ist des anderen Freud. Während sich die Seattle Seahawks nach der Niederlage gegen die Los Angeles Rams über das Playoff-Aus ärgern, ist man bei den New York Jets über diese Tatsache wohl nicht traurig. Durch das Scheitern der Seahawks verbessert sich nämlich die Position des Erstrunden-Draft-Picks der Jets, den sie im Zuge des Jamal-Adams-Trades von den Seahawks erhalten haben. Dieser Pick ist nun sicher an Stelle 22 bis 24 festgesetzt, während er bei einem tieferen Playoff-Run von Seattle deutlich weiter nach hinten gefallen wäre. Zudem verbessert sich auch die Position des ebenfalls nach New York getradeten Drittrunden-Picks. Für die sich im Umbruch befindenden Jets ist der kommende Draft von hoher Bedeutung, denn hier entscheidet sich, wie sich die Franchise in den kommenden Jahren aufstellen kann.
Verlierer: Maurkice Pouncey
Es sollte ein großer Abend für die Pittsburgh Steelers werden. Playoff-Auftakt, Heimspiel und dann auch noch gegen die Cleveland Browns, mit denen die Franchise eine Jahrzehnte alte Rivalität verbindet. Doch mit dem ersten Snap nahm das Unheil seinen Lauf: Center Maurkice Pouncey, seines Zeichens neunmaliger Pro Bowler, schmiss den Ball über den Kopf von Ben Roethlisberger in die eigene Endzone, die Browns holten sich das Ei und sieben Punkte. Ruhig geschlafen hat Pouncey heute wohl nicht.
Verlierer: Mitch Trubisky
Die Offense der Chicago Bears fand bei der 9:21-Niederlage gegen die New Orleans Saints quasi über dreieinhalb Viertel nicht statt. Das lag zwar auch an dem nicht vorhandenen Laufspiel durch David Montgomery und den nicht gefangenen Bällen der Receiver, der Hauptverantwortliche am Ende des Tages ist aber Mitch Trubisky. Bis zum letzten Drive erreichten die Bears nur sechs (!) First Downs, zudem bekam der Zuschauer den Eindruck, die Offense stehe nicht hinter ihm. Dass Trubisky 2021 noch in Chicago spielt, ist äußerst unwahrscheinlich.
Verlierer: JuJu Smith-Schuster
"The Browns is the Browns" - das sagte JuJu Smith-Schuster unter der Woche in einem Interview. Logisch, dass dieses hochnäsige Zitat den Receiver der Pittsburgh Steelers nach der Klatsche gegen jene Browns einholte. Die Browns verhöhnten ihn nach Strich und Faden. JuJu machte sich in dieser Saison keine Freunde, die regelmäßige Pflege seines TikTok-Kanals schien ihm teilweise wichtiger als die Leistungen auf dem Platz. Zwar lieferte Smith-Schuster in der Wild Card Round auf dem Feld ab, jedoch spielten die Cleveland Browns nach der Pause durchgehend weiche Deckung, die den Steelers leichte Yards ermöglicht, jedoch zupacken soll, wenn es in die Nähe der Endzone geht. Am Ende des Spiels saß Smith-Schuster konsterniert auf der Bank.
Verlierer: Alle Titans-Spieler, die in Woche elf auf dem Ravens-Logo tanzten
Rückblick in Woche elf: Provokant tanzten und sprangen die Tennessee Titans während der teaminternen Pre-Game-Ansagen vor dem Auswärtsspiel in Baltimore auf dem Logo der Ravens herum. Das gefiel weder deren Spielern noch Head Coach John Harbaugh. Damals ging es dank des 30:24-Sieges gut, beim Rematch in den Playoffs dann nicht mehr. Nachdem Ryan Tannehill im Two-Minute-Drill eine Interception geworfen hatte, posierte die Ravens-Defense geschlossen auf dem Logo der Titans und mockierte sich. Das gab zwar eine 15-Yard-Strafe, die gelungene Rache nach der unangebrachten Aktion der Titans wiegt jedoch deutlich schwerer.
Verlierer: Mike Vrabel
"Ich würde mir meinen Penis für einen Super-Bowl-Sieg abschneiden", sagte Mike Vrabel vor den Playoffs im Jahr 2020 in martialischer Art. Ein Jahr später muss der Head Coach der Tennessee Titans keineswegs um sein bestes Stück bangen. Vrabel ließ seine Mannschaft uninspiriert und wenig kreativ spielen. Beispielhaft: Im Schlussviertel punteten die Gastgeber beim Stand von 13:17 von der 40-Yard-Linie der Ravens beim vierten Versuch und zwei. Entscheidet so ein Coach in den Playoffs, der sein Gemächt für die Vince-Lombardi-Trophy eintauschen würde?
Verlierer: Russell Wilson
Was im Oktober noch als unmöglich galt, wurde gegen die Los Angeles Rams zur bitteren Realität. Russell Wilson und die Offense fanden gegen die Defense der Kalifornier über weite Strecken der Partie keine Antworten. Galt der 32-Jährige zu Beginn der Saison noch als eindeutiger MVP-Kandidat, findet seine und die Saison der Seahawks nun ein ernüchterndes Ende. Gegen die Rams brachte Wilson gerade einmal elf Passversuche an den Mann und erzielte damit 174 Yards Raumgewinn. Zwei geworfenen Touchdowns steht auch eine haarsträubende Interception entgegen, die zu einem Pick Six führte. Erst als das Spiel schon entschieden war, ließ Wilson seine unbestrittene Klasse aufblitzen.
Verlierer: Jamal Adams
Für Star-Safety Jamal Adams investierten die Seahawks unheimlich viel, um ihn während der laufenden Saison nach Seattle zu locken. Neben jeweils einem Pick in Runde eins und drei im kommenden Draft wanderte im Austausch für Adams auch ein Erstrunden-Pick im Jahr 2022 zu den New York Jets. Gegen die Los Angeles Rams konnte Adams den Seahawks dann nur bedingt helfen. Obwohl eine seiner großen Stärken das Stoppen des Laufspiels ist, kamen die Rams am Ende auf 164 Rushing Yards. Zudem fiel Adams bereits früh in der Partie mit einer eher unschönen Aktion auf: Nach einem Hit gegen Kopf von Quarterback John Wolford musste dieser in ein Krankenhaus gebracht werden. Obwohl die Aktion regeltechnisch legal war, erntet Adams in den sozialen Medien nach der Partie kräftig Gegenwind.
Verlierer: Philip Rivers
Noch hat Quarterback Philip Rivers von den Indianapolis Colts nicht entschieden, ob er in der kommenden Saison aufs Spielfeld zurückkehrt. So oder so: Die Saison von Rivers und den Colts endet nach der knappen 24:27-Niederlage gegen die Buffalo Bills mehr als enttäuschend. Nicht nur weil gegen die Bills mehr drin gewesen wäre, auch weil sich gegen Ende der Partie das Alter von Rivers einmal mehr bemerkbar machte. Anstatt einen Hail-Mary-Versuch in die Endzone zu schleudern, endete der Wurf von Rivers schon einige Yards vor der Goal Line, sodass die Receiver nicht mal die Chance hatten, einen Touchdown zu erzielen. Sollte dies das letzte Spiel von Rivers gewesen sein, wird er wohl als einer der besten Spieler aller Zeiten in Erinnerung bleiben, die niemals den Super Bowl gewinnen konnten.
Verlierer: Los Angeles Rams
Die Los Angeles Rams könnten den Einzug in die Divisional Round am Ende teuer bezahlt haben. So verletzte sich nicht nur Quarterback John Wolford nach wenigen Minuten, auch Defense-Superstar Aaron Donald musste im Laufe der Partie zur genaueren Untersuchung in die Kabine gebracht werden. Der 29-Jährige verletzte sich an den Rippen und schien zwischenzeitlich Schmerzen beim Atmen zu verspüren. Ob und wie lange er ausfällt, konnte Head Coach Sean McVay nach der Partie noch nicht prognostizieren. Ein Fehlen von Donald würde die Chancen der Rams in der Divisional Round erheblich einschränken. Auch Wide Receiver Cooper Kupp wurde gegen Ende der Partie am Knie behandelt, seine Verletzung soll jedoch NFL-Insider Ian Rapoport zufolge nicht von schlimmer Natur sein.
Verlierer: Alex Smith
Durch die grandiose Vorstellung von Taylor Heinicke hat sich die Verhandlungsposition von Alex Smith auf eine Weiterbeschäftigung beim Washington Football Team erheblich verschlechtert. Zwar hat der Routinier in Washington noch einen Vertrag bis ins Jahr 2022, doch das Football Team könnte ihn bereits nach dieser Saison ohne große finanzielle Einbußen entlassen. Immerhin steht Smith in der kommenden Saison mit einem Cap Hit von 24 Millionen US-Dollar in den Büchern von Washington. Während man Smith entlassen und so viel Geld einsparen könnte, stünde Heinicke als kostengünstigere Alternative zu Smith da. Zumal Smith nach seiner Verletzung ordentlich performte, jedoch nicht den Unterschiedsspieler darstellte, der eine so hohe Summe an Gehalt rechtfertigen würde.