Quo vadis, New England? Die Gewinner und Verlierer der bisherigen Free Agency
Quo vadis, Patriots? Gewinner und Verlierer der bisherigen Free Agency
In der am 17. März gestarteten Free Agency war schon einiges los, viele Spieler haben bereits neue Verträge unterschrieben. Gerade die Patriots waren richtig in Kauflaune. Docht macht das Bill Belichicks Team automatisch zu einem Gewinner? ran.de bewertet die bisherigen Deals der Free Agency.
Gewinner: New York Jets
Ja, die New York Jets tauchen tatsächlich in einer Liste auf, die etwas mit "Gewinnern" zu tun hat. Mit ordentlich Cap Space ausgestattet hat General Manager Joe Douglas seine Mannschaft gezielt verstärkt: Corey Davis kommt als ehemaliger Top-5-Pick und hat sein Potenzial in der vergangenen Saison bei den Titans auch auf den Platz gebracht, zudem verstärkt der flinke Keenan Cole als Slot-Waffe das Receiving-Corps. Die Defense bekommt das dringend benötigte Pass-Rushing-Upgrade: Carl Lawson soll Quarterbacks in New York endlich wieder in Bedrängnis bringen. Die gute Free Agency schließt Douglas mit einem Low-Risk-Deal für Lamarcus Joyner und dem Franchise Tag für Marcus Maye ab.
Gewinner: Tampa Bay Buccaneers
Die Bucs haben ihre Versprechen von der Super-Bowl-Parade tatsächlich nahezu eingehalten. Getreu dem Motto "Keep the Band together" hat General Manager Jason Licht es mit diversen Cap-Spielchen geschafft, den Großteil der eigenen Free Agents zu binden. Dabei bleibt der wohl wichtigste Baustein mit Shaquil Barrett sogar für weniger Geld, als die meisten Experten befürchtet haben. Vertragsverlängerungen für Lavonte David, Chris Godwin, Rob Gronkowski und Kicker Ryan Succop runden die gelungene Free Agency ab. Spieler wie Antonio Brown, Ndamukong Suh oder Leonard Fournette haben noch keinen neuen Vertrag, könnten also sogar auch noch in Tampa verlängern.
Gewinner: Los Angeles Chargers
Das wichtigste für eine Franchise mit einem jungen, talentierten Quarterback ist es, ihn vor unnötigen Hits zu beschützen. So sind auch die Los Angeles Chargers die Free Agency angegangen: Mit Corey Linsley kommt wohl der beste Center der Vorsaison von den Packers, außerdem unterschreibt mit Matt Feiler ein weiterer Offensive Liner in Kalifornien. Den Abgang von Hunter Henry gleichen die Chargers mit Jared Cook kostengünstig aus. Die Defense hat ohne Verletzungsprobleme ohnehin eine Menge Potenzial, General Manager Tom Telesco hat daher auf der anderen Seite des Balls nur den Vertrag von Cornerback Michael Davis verlängert.
Gewinner: San Francisco 49ers
Das Prunkstück der Offense ist unter Kyle Shanahan das Laufspiel - und das soll es auch bleiben. Mit Trent Williams verlängert einer der besten Left Tackles der Liga in San Francisco, zudem kommt Center Alex Mack, der Shanahan bereits aus Cleveland- und Atlanta-Tagen kennt und ideal ins Outside-Zone-Blocking-Scheme passt. Kyle Juszczyk, der wie kein zweiter Fullback in der NFL eingesetzt wird, wurde auch gehalten. Ein Steal könnte die günstige Verlängerung Jason Verretts werden, bleibt der verletzungsanfällige Cornerback gesund.
Gewinner: Washington Football Team
Dem Playoff-Team aus der Hauptstadt hat in der vergangenen Saison auf der offensiven Seite einiges gefehlt: Wer kann hinter Terry McLaurin die Rolle des zweiten Receivers zuverlässig ausfüllen? Und wer wirft überhaupt die Bälle auf McLaurin und Co.? Washington hat insgesamt immerhin vier verschiedene Starting-Quarterbacks eingesetzt. Die Antworten darauf sind vielversprechend: Gunslinger Ryan Fitzpatrick hat in Miami schon schlechtere Teams angeführt, Curtis Samuel kann als Allzweckwaffe eine spannende Rolle in der Offense einnehmen. Die sehr gute Defense wird zudem von einem der besten verfügbaren Cornerbacks verstärkt. William Jackson kommt aus Cincinnati und kann mithilfe des starken Pass Rushs ein Nummer-1-Cornerback sein.
Verlierer: New England Patriots
Verträge im Wert von über 250 Millionen Dollar haben die Patriots bereits in dieser Free Agency ausgestellt. Doch Bill Belichicks Kauf-Rausch macht New England nicht gleich zu einem Gewinner - im Gegenteil. Denn gerade die Deals für Nelson Agholor und Kendrick Bourne sehen nach einigen Tagen schlecht aus. Agholor bekommt mehr Geld als Will Fuller oder JuJu Smith-Schuster, Bourne hat mehr Garantien als John Brown oder Emmanuel Sanders. Allesamt Receiver, die ebenfalls zu haben gewesen wären. Zudem bekommt Jonnu Smith, der als Tight End bei den Tennessee Titans sein Talent nur angedeutet hat, über 30 Millionen Dollar garantiert über die nächsten vier Jahre. Matthew Judon passt defensiv zwar ins Konzept der Patriots, ist mit rund 14 Millionen Dollar jährlich allerdings auch sehr teuer. Die Patriots haben sich natürlich insgesamt verstärkt, doch das Geld hätte Belichick wohl besser investieren können.
Verlierer: Tennessee Titans
Eine merkwürdige Offseason in Nashville. Tennessee verliert mit Adoree Jackson, Malcolm Butler und Desmond King drei talentierte Cornerbacks, dafür kommen mit Kevin Johnson und Janoris Jenkins zwei in die Jahre gekommene Defensive Backs. Bud Dupree verstärkt den lahmen Pass Rush der Titans zwar, doch gerade im Vergleich zu Kollegen wie Shaq Barrett oder Carl Lawson bezahlt Tennessee dafür eine Menge Geld. Durch die Verluste von Corey Davis, Adam Humphries und Jonny Smith wird es bei den Passempfängern hinter A.J. Brown richtig düster.
Verlierer: Houston Texans
Was machen eigentlich die Houston Texans? J.J. Watt ist weg, Deshaun Watson will nicht für Houston spielen - das macht sich auch in der Free Agency bemerkbar. Denn die Texans haben zwar viele Free Agents geholt, doch die Mannschaft hat kaum an Talent gewonnen. Mark Ingram und Phillip Lindsay sind die prominentesten Namen, doch mit David Johnson hat Houston auf der Position des Running Backs eigentlich keine großen Probleme. Will Fullers Verlust soll mit Donte Moncrief, Andre Roberts oder Alex Erickson aufgefangen werden. Keine Namen, die Cornerbacks in Angst und Schrecken versetzen. Die Texans wirken in ihrer Herangehensweise ohne einen Plan.
Verlierer: Las Vegas Raiders
Es waren turbulente Tage in Las Vegas. Die Raiders haben drei ihrer fünf O-Line-Starter abgegeben und so eine der besten Offensive Lines der NFL aufgelöst. Dafür wurde mit Kenyan Drake eine Running Back fürstlich bezahlt, obwohl Las Vegas in die Position erst vor zwei Jahren mit Josh Jacobs einen Erstrunden-Pick investierte. Außerdem gibt General Manager Mike Mayock 13 Millionen Dollar pro Jahr für Yannick Ngakoue aus, der sich weder bei den Vikings noch den Ravens behaupten konnte. Diese Entscheidungen sorgen bei vielen Experten für Kopfschütteln, da helfen die soliden Verträge für John Brown oder Quinton Jefferson nicht.
Verlierer: Chicago Bears
Alles drehte sich lange um einen möglichen Trade um Superstar Russell Wilson. Der Deal kam nicht zu Stande, so begnügen sich die Bears letztlich mit Andy Dalton. Das wirft jedoch Fragen auf: Ist Dalton wirklich besser als Mitch Trubisky? Zumal Trubisky in Buffalo für deutlich weniger Geld unterschrieben hat. Für den Dalton-Deal musste auch Pro-Bowl-Cornerback Kyle Fuller entlassen werden. Die Bears haben sich auf keiner Position wirklich verstärkt, zumindest hat Allen Robinson mittlerweile seinen Franchise Tag unterschrieben. Ein Trade des Star-Receivers ist allerdings nicht unwahrscheinlich.