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Aaron Rodgers brilliert bei den Green Bay Packers: Das lernfähige Mastermind
- Aktualisiert: 22.01.2021
- 10:32 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Die Green Bay Packers stehen im NFC Championship-Spiel. Beim überzeugenden 32:18 gegen die Los Angeles Rams lief vor allem die Offense heiß. Mal wieder. Dabei überzeugte nicht nur MVP-Favorit und Mastermind Aaron Rodgers. ran.de zeigt, was die Offense der Packers in dieser Saison so stark macht.
München/Green Bay - Einige Experten waren durchaus skeptisch was das Match-Up zwischen den Green Bay Packers und den Los Angeles Rams angeht. Aaron Donald und Jalen Ramsey in der Defense der Kalifornier gehören jeweils zu den Besten ihrer Zunft. Doch beide waren kein Faktor während des Spiels.
Woran lag das? ran.de hat sich die variable Offense der Packers mal angeschaut und festgestellt: Dass die Rams-Defense gestern chancenlos war, ist alles andere als ein Zufall.
Jordan Love, wer?
Rückblick in den vergangenen April 2020: Im NFL Draft nahmen die Green Bay Packers zur Überraschung aller Experten und Fans Quarterback Jordan Love in der ersten Runde unter Vertrag. Gerüchte kursierten, ob die Franchise denn schon den Abschied von Aaron Rodgers vorbereite?
Im Januar 2021 ist ein Abschied kein Thema mehr. Im Gegenteil. Rodgers ist in absoluter MVP-Form und Jordan Love hat noch keinen einzigen NFL-Snap gespielt. Man könnte fast meinen, Rodgers habe dieser vermeintliche Abgesang extra motiviert. Hilfe bekommt das "Mastermind" der Packers-Offense dabei von allen Seiten - und das ebenfalls auf höchstem Niveau.
Matt LaFleur mit perfektem Gameplan - nicht zum ersten Mal
Der Anfang eines jeden erfolgreichen Spiels in der NFL ist der Gameplan. Der hat bei Packers-Head Coach Matt LaFleur nun gegen die Rams mal wieder perfekt gepasst. Der erste Touchdown der Packers in dieser Partie war bezeichnend dafür: An der Goal Line bewegte sich Packers-Wide Receiver Davante Adams vor dem Snap, Rams-Cornerback Jalen Ramsey folgte ihm. Das zeigte selbst dem Zuschauer zu Hause an, dass es sich um Manndeckung handeln musste. Die Packers hatten für genau diese Situation das perfekte Play. Ein einfacher, schneller Pass zu einem offenen Adams, der sich in der Zwischenzeit wieselflink durch einen cleveren Laufweg von Ramsey gelöst hatte - und das noch vor dem Snap. Die Rams-Defense war also geschlagen.
Ein Trend, der sich aus der Saison fortsetzte. Eine unglaubliche Statistik: Aaron Rodgers warf mehr Touchdown-Pässe in der Regular Season (48) als Green Bay den Ball punten musste (46). Das beweist: Matt LaFleur hatte beinahe immer eine Antwort auf den Gegner. Einzig beim 10:38 in Tampa Bay in Woche fünf war der Head Coach machtlos.
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LaFleur lernt aus Fehlern seiner Rookie-Saison
Ein erneuter Rückblick auf das NFC Championship-Spiel der vergangenen Saison: Die San Francisco 49ers gewannen mit 37:20 gegen die Packers und sammelten dabei satte 285 Rushing Yards. Die Packers kamen beinahe nie vom Feld und wurden von einer guten Defense in der ersten Halbzeit bei null Punkten gehalten.
Daraus hat LaFleur gelernt und es für sein Team adaptiert. Aaron Jones erlief gegen die Rams über sieben Yards pro Versuch, Jamal Williams auch noch überragende 5,4 Yards pro Lauf. Das ermüdet die Defense und hält die gegnerische Offense an der Seitenlinie. Zudem öffnet es Räume für Play-Action-Pässe, wie es perfekt beim langen Touchdown-Pass auf Allen Lazard funktionierte.
Ebenfalls keine Neuheit in Green Bay: Das Run-Blocking der Packers-Offensive Line ist erstklassig, Aaron Jones beispielsweise steigerte seine Yards pro Laufversuch um fast einen ganzen Yard im Vergleich zu 2019 auf 5,5.
"General" Rodgers vertraut seinen "Rekruten"
Außerdem gab es Zeiten, in denen Rodgers den Ball nicht an seinen Running Back geben wollte, als er im Huddle mit den Augen rollte und Bälle vorsätzlich wegwarf. Diese Zeiten sind längst vorbei, Rodgers hätte kein Problem mehr damit, das Ei bei jedem Play an seinen Running Back abzugeben. Denn: es funktioniert bestens.
Das gilt auch für seine Receiver. Bereits im ersten Drive gegen die Rams warf Rodgers auf den deutschen NFL-Star EQ St. Brown, der den Ball jedoch durch die Finger flutschen ließ. Was Rodgers vor ein paar Jahren noch genervt hätte, ist ihm dieses Mal offenbar egal. Das Vertrauen in seine Receiver ist jetzt einfach da. Er hegt keine Zweifel mehr an ihrem Können. Denn: Schon zwei Plays später fand er EQ erneut, dieses Mal für 27 Yards, der bis dato längste Spielzug des Spiels. Das zeigt: nicht nur Davante Adams wird angespielt, die Packers sind polyvalent.
Jenes Vertrauen kann man auch an den Zahlen von Rodgers in dieser Saison ablesen: 70 Prozent seiner Bälle kommen an, 48 Touchdowns bei fünf Interceptions warf er. Dazu kommt ein Passer Rating von 121,3. Die letzten drei Werte sind alle top in der NFL.
Die Packers spielen zermürbenden "Oldschool-Football"
Man könnte fast sagen, die Packers spielen unter einem jungen Coach und einem eigentlich passlastigen Quarterback "Oldschool-Football". Viel Laufspiel, Kontrolle über die Uhr, Kontrolle der Line of Scrimmage und keine Turnover. Ein Stil, mit dem die New England Patriots eine Dynastie aufbauten und sechs Super Bowls gewannen.
Möglicherweise der entscheidende Unterschied zwischen der Franchise, die sich nur auf ihren langjährigen Top-Quarterback Tom Brady verließ, wenn es wirklich notwendig war und den Packers, die jahrelang beinahe ausschließlich auf die Magie des mindestens genau so begabten Rodgers setzten.
Das hat sich mit Matt LaFleur als Coach geändert. Rodgers kontrolliert seine Offense zwar, ist das Mastermind, vertraut ihr mittlerweile aber auch bedingungslos, gibt so also auch Verantwortung ab und ist als absoluter Elite-Quarterback dennoch zur Stelle, wenn er gebraucht wird.
Den Super Bowl im Blick
Bereits in der vergangenen Saison standen die Packers im Championship-Spiel der NFC, dort wurden sie von den 49ers überrannt. Diesmal ist nicht nur LaFleur vorbereitet, sondern auch sein Team, dem er eine Super Bowl-Mentalität eingepflanzt hat.
Der Gegner der Packers entscheidet sich übrigens zwischen den New Orleans Saints und den Tampa Bay Buccaneers (LIVE ab 00:15 Uhr auf ProSieben). Rodgers und sein Team werden diese Partie guten Gewissens entspannt verfolgen können. Und sie werden vorbereitet sein - egal, wer kommenden Woche den Weg ins altehrwürdige Lambeau Field finden wird.
Kai Esser
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