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Amon-Ra St. Brown im ran-Interview: "Mit EQ bei den Packers wäre sehr cool"
- Aktualisiert: 12.04.2021
- 17:54 Uhr
- ran.de / Rainer Nachtwey
Amon-Ra St. Brown, deutschstämmiger Wide Receiver, gilt beim NFL Draft als möglicher Zweitrunden-Pick. Im ran-Interview spricht er über den Konkurrenzkampf mit dem großen Bruder Equanimeous, die Anfragen der NFL-Klubs und die verkürzte College-Saison.
München/Newport Beach - Der 24. März gilt als der nächste Fixpunkt, darauf arbeitet Amon-Ra St. Brown hin.
Aufgrund des fehlenden NFL Combine stehen die Pro Days besonders im Fokus der College-Spieler. Dann kommen die Scouts der NFL-Klubs, auch manch Head Coach oder General Manager.
Bei Ihnen will der Wide Receiver der USC Trojans Eindruck hinterlassen - bei den 15 Klubs, die sich bisher bei ihm gemeldet haben und den restlichen, die dies bisher unterlassen haben.
Im ran-Interview spricht der gebürtige Kalifornier mit deutscher Mutter über die Drafterwartungen, favorisierte Teams und den Konkurrenzkampf unter Brüdern.
ran: Herr St. Brown, das Wichtigste vorneweg: Wie geht es Ihnen? Sind Sie und ihre Familie gesund?
Amon-Ra St. Brown: Wir sind gesund, alles gut. Danke. Meine Brüder, Vater, Mutter. Wir alle sind gesund.
ran: Wegen des fehlenden NFL Combine kommen den Pro Days mehr Bedeutung bei. Ihrer an der USC steigt am 24. März. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
St. Brown: Ich trainiere sehr viel im Moment. Mit Gewichten, mache Speedtraining. Der 40 Yard Dash wird sehr wichtig. Das wird wahrscheinlich der größte Test für mich bei diesem Pro Day. Normalerweise ist der ja beim Combine. Aber ich mache auch Receiver-Training. Bälle fangen, Routen laufen, Cuts.
ran: Wie sehen Ihre Aufgaben dabei aus?
St. Brown: Beim Pro Day kommt als erstes Bench Press, dann der 40 Yard Dash und dann werde ich Bälle von meinem Quarterback fangen - und die Scouts sehen sich an, wie ich laufen und fangen kann.
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ran: Wie geht es danach für Sie weiter bis hin zum Draft?
St. Brown: Genau weiß ich es noch nicht, aber mein Bruder hat mir schon einiges erzählt. Er hatte danach Workouts bei den Teams. Ich weiß noch nicht, bei wie vielen Teams ich das machen werde, aber es werden schon ein paar Teams anrufen. Und dann lassen sie mich einfliegen. Dann fange ich dort Bälle, laufe ... weiß gar nicht was noch.
ran: Haben sich schon Teams bei Ihnen gemeldet?
St. Brown: Ich habe mit ungefähr 15 Teams gesprochen. Allerdings möchte ich Euch noch nicht verraten, mit wem. Du redest da mit Scouts, Coaches, GMs, Head Coaches.
ran: Lesen Sie sich Mock Drafts vorher durch und schauen, an welcher Position Sie die Experten einordnen?
St. Brown: Nein, da schaue ich nie drauf. Jeder Mock Draft ist ja auch anders. Die Journalisten machen die für Entertainment, für Geld. Weil Leute es lieben, sich das anzuschauen. Auch meine Freunde. Aber als Spieler schaue ich nicht darauf.
ran: Wie wichtig ist es Ihnen, wann Sie ein Klub draftet?
St. Brown: Für mich ist wichtiger, bei welchem Team ich lande, nicht wann ich gedraftet werde. Ob zehn Picks früher oder später ... Ich hoffe auf eine gute Mannschaft. Ein gutes System, ein guter Quarterback. Das ist anders als bei einem Offensive Lineman. Als Receiver achte ich mehr auf das Gesamtpaket der Offense.
ran: Welches Team hätte so ein Gesamtpaket in der Offense?
St. Brown: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Die Free Agency geht ja erst los. Und du weißt nicht, wo landen noch Deshaun Watson, Russell Wilson ... Aber eine Mannschaft, für die ich sofort spielen würde, wären die Packers. Mein Bruder ist ja da und ich habe noch nie mit ihm zusammengespielt. Das wäre sehr cool, wenn ich mit Equanimeous spielen könnte. Und für ihn. Er würde auch sehr gerne mit mir zusammenspielen.
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ran: Werden Sie gemeinsam mit Equanimeous den Draft verfolgen?
St. Brown: Ja, wir werden zusammen bei unseren Eltern in Orange County schauen. Im Moment bin ich grad in Newport Beach mit meinen zwei Brüdern, aber wir werden wieder nach Hause zu den Eltern fahren. Das ist 30 Minuten von hier. Vielleicht noch ein paar Freunde, mal schauen, was wegen Covid möglich ist.
ran: Ist es Ihnen wichtig, vor Ihrem Bruder gedraftet zu werden?
St. Brown: Ja, schon ein bisschen. Bei ihm war es ja die sechste Runde und ich glaube nicht, dass ich erst so spät drankomme. Ich glaube, dass ich früher gepickt werde, aber ich werde es ihm nicht unter die Nase reiben.
ran: Wie ist der Konkurrenzkampf unter Ihnen und Ihren Brüdern?
St. Brown: Als wir kleiner waren, war unser Konkurrenzdenken viel größer. Jetzt ist es eigentlich nur noch, wenn wir Xbox gegeneinander spielen. FIFA oder Uno. Wenn wir trainieren, motivieren wir uns gegenseitig. Wir wollen, dass jeder von uns sein Bestes gibt.
ran: Haben Sie schon Tipps von ihm erhalten?
St. Brown: Die NFL ist nicht so viel anders als das College. Ja, die Spieler sind etwas schneller, etwas stärker, aber im Endeffekt ist es wie auf dem College. Er weiß, dass ich viel richtig mache, dass ich zu den Meetings gehe, dass ich mein Training durchziehe, nie etwas verpasse. Und wenn ich darauf im College geachtet habe, werde ich das auch in der NFL tun. Dazu muss ich das Playbook lernen und kennen, die Plays wissen - und dann hat er gesagt, müsste schon alles passen.
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ran: Wie war Ihr Kontakt während des Jahres? Er in der NFL, Sie am College.
St. Brown: Wir haben einen gemeinsamen Chat. Da sind auch ein paar Freunde noch drin. Und wir reden über Xbox, wenn wir alle drei Call of Duty spielen.
ran: Haben Sie mit ihm telefoniert, als er seinen ersten NFL-Touchdwn erzielt hat?
St. Brown: Ich weiß noch, als er den gefangen hat. Ich habe geschlafen. Mein Vater hat mich geweckt, weil ich davor Training hatte, war ich sehr müde. Mein Vater hat geschrien, dass Equanimeous seinen ersten Touchdown gemacht hat. Wir sind alle hochgerannt, haben das Play noch einmal zurückgespult und angeschaut. Nach dem Spiel haben wir ihn angerufen, ihm geschrieben. Er war sehr glücklich. Er hat den Game Ball erhalten. Es war eine großartige Erfahrung für ihn.
ran: Hat er sich auch nach Ihren vier Touchdowns in einem Viertel gemeldet?
St. Brown: Er hat ja gleich auf Twitter reagiert. Für mich war das sehr cool, aber sein erster Touchdown in der NFL war dann doch größer als meine vier.
ran: Die vier Touchdowns haben ja für Aufmerksamkeit gesorgt. Wie hat es Ihre Saison beeinflusst?
St. Brown: Das war gut für meine Karriere. Vier Touchdowns in einem Viertel sind schon etwas Besonderes. Und wir hatten diese Saison nur sechs Spiele wegen Corona. Sonst sind es zwölf. Sechs Spiele weniger, um sich zu präsentieren, um Bälle zu fangen, einfach fürs Game Tape. Daher waren die vier Touchdowns noch wichtiger. Für die Mannschaft war es nicht ganz so wichtig, weil wir auch ohne meine vier gewonnen hätten, aber für mich war das umso wichtiger. Vor allem weil es die ersten der Saison waren.
ran: Hatten Sie trotz der wenigen Spiele das Gefühl, alles zeigen zu können - auch im Hinblick auf den Draft?
St. Brown: Sicherlich nicht alles, was ich kann. Aber ich hatte ja auch noch die zwei Saisons davor, zwei richtige. 13 Spiele letztes Jahr und zwölf in meinem Freshman Year. Das waren zwei Jahre auf Tape, zwei Jahre, in denen mich auch Scouts gesehen haben. Es war schade, dass es vergangenes Jahr nur sechs Spiele waren, aber ich glaube, ganz gut gespielt und das meiste daraus gemacht zu haben.
Das Interview führte Rainer Nachtwey
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