NFL
Beim Sieg der Los Angeles Rams bei den New Orleans Saints: Was was nur mit Todd Gurley los?
- Aktualisiert: 23.01.2019
- 09:11 Uhr
- ran.de/Julian Huter
Die Los Angeles Rams ziehen zum ersten Mal seit 18 Jahen in den Super Bowl ein - und das obwohl Superstar und Punkte-Garant Todd Gurley gegen die New Orleans Saints kaum den Ball bekommt. Die Gründe dafür sind ein wenig undurchsichtig.
München/Los Angeles - Nach dem NFC Championship Game (das Spiel in kompletter Länge) war Todd Gurley den Tränen nahe. "Ich liebe diese Spiel so sehr. Hiervon habe ich mein ganzes Leben lang geträumt. Dass wir das geschafft haben und in den Super Bowl eingezogen sind - das ist ein unglaubliches Gefühl", erklärte der Running Back sichtlich emotional. Doch viele Experten wunderten sich nach dem Rams-Triumph in New Orleans, der durch eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung begünstigt und ein 57-Yard-Field Goal in der Verlängerung entschieden wurde, was mit Gurley im Spiel gegen die Saints los war. Der Punktelieferant der Regular Season absolvierte nur vier Läufe und kam damit gerade einmal auf zehn Yards Raumgewinn. Im Passspiel fing er einen von drei Bällen für drei Yards.
Fünf Touches sind für den amtierenden "Offensive Player of The Year", der in dieser Saison bereits 23 Touchdowns erzielt hat, deutlich zu wenig. Stattdessen setzten die Rams im wichtigsten Spiel ihrer Saison lieber auf C.J. Anderson. Ein Running Back, der bereits von drei NFL-Teams entlassen wurde und vor einem Monat noch vertragslos war. Der 27-Jährige kam gegen die Saints auf 17 Touches und stand bei fast bei allen entscheidenden Spielzügen auf dem Feld - Gurley musste meistens von der Seitenlinie aus zusehen.
Gurley war gegen Ende der Regular Season verletzt
Es ist gut möglich, dass Gurley sich immer noch mit einer Verletzung herumplagt. Der 24-Jährige verpasste die letzten beiden Regular-Season-Spiele der Rams mit einer Entzündung im Knie. Gegen die Dallas Cowboys in der Divisional Round lieferte Gurley mit 115 Rushing Yards bei 16 Läufen allerdings eine starke Leistung ab, die gewohnte Explosivität ließ er dabei aber häufig dennoch vermissen. Er sei noch etwas eingerostet, schließlich habe er seit rund drei Wochen kein Spiel mehr absolviert - so lautete damals die Erklärung. Vor dem Spiel gegen die Saints wurde der Superstar auch nicht auf dem Injury Report aufgelistet. Nach dem Spiel beteuerte Gurley abermals, dass er nicht verletzt sei. Er habe lediglich "sau schlecht gespielt", daher sei es gerechtfertigt, dass das Team auf Anderson gesetzt hat.
Head Coach Sean McVay stieß ins gleiche Horn: "Todd ist fit. Für mich sah er ziemlich gesund aus, als er durch ein paar Jungs durchgelaufen ist und einen Touchdown erzielt hat. Die Entscheidung, Anderson öfter den Ball zu geben, hing mit dem Spielverlauf zusammen", so der Rams-Coach.
Natürlich könnte Gurley einfach einen schlechten Tag erwischt haben. Beim ersten Drive der Rams verlor er vier Yards bei einem Laufspielzug. Kurz darauf rutschte ihm ein Pass von Jared Goff durch die Hände und landete in den Armen eines Saints-Verteidigers.
Im zweiten Viertel ließ er einen weiteren Pass beim dritten Versuch fallen, den er in den meisten Fällen eigentlich fangen sollte.
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McVay: "Hätte ihn mehr ins Spiel einbinden müssen"
Doch Gurley sollte sich gerade unter diesem Coach genug Respekt erarbeitet haben, um nach einer schwachen Halbzeit nicht gleich degradiert zu werden. Besonders, da sein Ersatz - C.J. Anderson - gegen die Saints auch nicht gerade Monster-Statistiken auflegte (im Schnitt 2,8 Yards pro Lauf). Anderson hat sich mit 466 Rushing Yards in vier Spielen zu einer angenehmen Überraschung entwickelt. Dennoch ist es erstaunlich, dass McVay den 1,73-Meter-Mann einem (angeblich) fitten Gurley vorzieht. Seit McVay 2017 die Rams als Head Coach übernommen hat, hat Gurley insgesamt fast 4000 Yards Raumgewinn und 40 Touchdowns erzielt.
McVay nahm die Schuld für Gurleys Probleme nach dem Spiel auch auf seine Kappe. "Ich denke ich hätte Todd etwas mehr ins Spiel einbinden müssen. Ich habe ihm nicht viele Möglichkeiten gegeben wieder in die Spur zu kommen", sagte McVay gegenüber "NFL.com". Der 32-Jährige versichertet auch, dass Gurley im Super Bowl (3. Februar ab 20:15 Uhr auf ProSieben MAXX und auf ran.de) wieder seine gewohnt prominente Rolle in der Offense einnehmen wird. Wollen die Rams Brady und Co. schlagen, werden sie aber wohl ein Todd Gurley in Bestform brauchen. Eine der wenigen Schwächen der Patriots-Defense ist ihr fehlende Schnelligkeit. Die Linebacker können mit gegnerischen Running Backs im Passspiel kaum mithalten. Im AFC Championship Game fing Chiefs-Running-Back Damien Williams fünf Pässe für 66 Yards und zwei Touchdowns.
Zwei Wochen bleiben noch bis zum Super Bowl
So gut Anderson seit seiner Verpflichtung auch war - im Passspiel ist Gurley die deutlich gefährlichere Waffe. Vielleicht machte auch einfach die Saints-Defense Gurley zu schaffen, auf dem Boden ließen Cameron Jordan und Co. kaum etwas zu. Vielleicht war Gurley wirklich angeschlagen und er kann die zwei Wochen bis zum Super Bowl nutzen, um sich wieder komplett auszukurieren und niemand redet mehr über eine mögliche Verletzung. Vielleicht entwirft Sean McVay einen Game Plan der Gurleys Särken mehr entgegenkommt. Doch wenn die Rams am 3. Februar ihren ersten Super-Bowl-Titel seit 18 Jahren holen wollen, sollte ihr Superstar schleunigst wieder in die Spur finden.
Julian Huter
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