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Umbruch in der Offseason?

Bill Belichick muss die New England Patriots mal wieder neu erfinden

  • Aktualisiert: 07.02.2020
  • 00:28 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/Icon SMI
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Bill Belichick wird nur müde lächeln, wenn man ihn nach einem Umbruch oder Neuaufbau fragt. Irgendwie ist das in der NFL und bei den Patriots ja immer so. Auch jetzt, nur ein bisschen mehr als sonst.

München – Es ist nicht einfach nur eine Herausforderung, das ist immer einfach daher gesagt. Es ist ein Drahtseilakt, eine OP am offenen Herzen. Umbruch. Aufbruch. Je nach Aufwand auch ein kompletter Neuanfang.

Die Kunst ist es, ihn sportlich so unbemerkt wie möglich zu vollziehen. Sich immer wieder neu zu erfinden. Rückschläge zu vermeiden, zu minimieren. 

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Eine Kunst ist es auch, die richtigen Momente zu finden, das Gespür für den idealen Zeitpunkt. Wann man etwas ändert, wann man etwas laufen lässt, wann man sich trennt. Wie viel man ändert, ohne dass man die Balance verliert. Es ist ein wenig wie das Kartenhaus, das nicht in sich zusammenfallen soll, wenn man eine Karte entwendet.

Seit 20 Jahren ein Künstler

Bill Belichick ist seit 20 Jahren so ein Künstler.

Immer wieder hat die Trainer-Legende die New England Patriots umgekrempelt, an Stellschrauben gedreht, den Umbau vorangetrieben, die Erfolge laufen lassen. 

Das System mit Gehaltsobergrenze und Draft mit dem Fokus auf Ausgeglichenheit lässt ja eigentlich keine Dominanz auf Dauer zu. Sondern nur kleine Zeitfenster, die sich für den großen Erfolg öffnen. Dann muss man da sein.

Die Patriots trotzden diesem System und sind seit 20 Jahren da. Seit dem Super-Bowl-Sieg 2001 schafften sie es nur zweimal nicht in die Playoffs. Dafür insgesamt neun Mal in den Super Bowl, sechs Ringe staubten die Pats ab.

Belichick schuf eine Ära, die Patriots prägten zwei Jahrzehnte, bauten für sich eine Gewinner-Mentalität, eine Kultur auf, die nur Siege kennt. Und sie so oft wie kein anderes Team tatsächlich auch feiert. Dahinter steckt harte Arbeit, Glück und Geschick. Und Einzelkönner. Wie Belichick.

Oder Tom Brady.

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Das Gesicht des Umbruchs

Das Gesicht dieser Kultur war und ist der 42-Jährige. Um den Quarterback-Superstar dreht sich alles, er ist der Dominostein, das Puzzlestück. Denn er ist auch ein Gesicht des Umbruchs in dieser Offseason.

Denn dass etwas passieren muss, ist klar: Zu enttäuschend war das Aus in der Wild Card Round gegen die Tennessee Titans, zu harmlos die Offense um Brady, zu alt ist der Kader generell. Letztendlich zu unausgewogen. Die Abgesänge sind mal wieder nicht zu überhören.

Das Team, speziell die Offense, wirkte bisweilen wie ein alternder Dino, der an guten Tagen immer noch mächtig, aber nicht mehr wirklich angsteinflößend ist. Denn die richtig guten Tage, sie werden seltener, der Einzug in die Playoffs wurde vor allem von der starken Defense getragen. Vieles vom Rest ist biedere Kost.

Neue Reize müssen her. Neue Gesichter, neue Klasse. Frisches Blut.

Denn laut ESPN ist das Team das älteste der Liga, mit 27,8 Jahren im Schnitt. 17 Spieler im Kader sind 30 oder älter, darunter Schlüsselspieler wie Brady (42) und Julian Edelman (33) oder Free Agents wie Matthew Slater (34), Devin McCourty (32) oder Nate Ebner (31). 

Geht Brady?

Die wichtigste Frage aber lautet: Geht Brady oder bleibt er? Denn auch er ist Free Agent, kann die Franchise also theoretisch verlassen. Er verriet jetzt, dass er mit dem Team, für das er seit 20 Jahren spielt, inzwischen gesprochen hat. 

Angeblich wollen die Patriots 30 Millionen Dollar dafür zahlen, dass er in Foxborough bleibt. Details verrät Brady nicht, die Titans, die Chargers und die Raiders werden als Interessenten genannt. 

Es ist eine spannende Zeit, aber auch eine ungewisse, denn es ist Offseason. Heißt: Spieler sind für sich, ruhen sich aus, wollen den Kopf frei bekommen, fahren runter. Mit Entscheidungen sollte man erst einmal nicht rechnen, mit voreiligen schon mal gar nicht.

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Viele Fragen offen

Zu viele Fragen sind noch offen, die Richtung noch unklar. Auch für die Teams. Was bietet der Salary Cap mit dem Cap Space? Bei den Pats sind es Stand jetzt zum Beispiel laut "Spotrac" rund 44 Millionen Dollar. 

Dazu kommt der Draft, wo in die Zukunft investiert wird, bei dem die Patriots unter anderem mit einem Erst- und drei Drittrundenpicks ausgestattet sind. 

Im Fokus immer die Frage: Wo muss etwas getan werden? Bei den Pats zum Beispiel bei den Passempfängern. Nach dem Rücktritt von Rob Gronkowski liegt die Tight-End-Position immer noch brach. 

Jeder lotet jetzt die Möglichkeiten aus, die Alternativen, die Baustellen.

"Die Patriots werden das tun. Das wird jedes Team tun", sagte Brady. "Die Free Agents werden das auch tun. Und dann, wenn die Zeit reif ist - ich schätze in sechs Wochen -, werden alle ihre Entscheidungen treffen."

Und dann werden die Puzzleteile zusammengelegt, so gut es geht. 

Die nächsten Schritte werden wohl überlegt sein, sie müssen es, denn sie werden große Auswirkungen haben. Es geht behutsam, es ginge auch radikal. Oder als Mittelweg.

So oder so: Die Patriots müssen sich mal wieder neu erfinden. Wie immer eigentlich.

Andreas Reiners

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