"Waffe" für Sam Darnold
Denzel Mims: Haben die New York Jets ihren Playmaker der Zukunft gefunden?
- Aktualisiert: 09.05.2020
- 21:49 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Viele Experten bescheinigen den New York Jets mit Denzel Mims einen echten Draft-Steal. Der Wide Receiver kündigt an: Diejenigen, die ihn nicht auswählten, werden dafür bezahlen. Und die harmlose Jets-Offense von ihm profitieren.
München/New York – Eine kleine Entscheidung nur, eine Blitz-Idee, ein genialer Moment, und die Karriere nimmt eine völlig andere Richtung.
Bei Denzel Mims war dieser Moment ein High-School-Spiel im Jahr 2012.
Regen. Rückstand. Und sein damaliger Trainer Aric Sardinea, der etwas Ungewöhnliches ausprobieren wollte. Beim letzten Play des Spiels der Daingerfield High School bei Mount Vernon brachte er den Backup-Quarterback ins Spiel und machte aus Mims, damals der Spielmacher, den Wide Receiver.
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80 Yards und ein Touchdown später war klar: Der Junge bleibt Passempfänger anstatt Passverteiler.
Vielseitiges Talent
Mims, der jüngste von vier Football-Brüdern, war allerdings noch vielseitiger, glänzte auf der High School auch als Safety und Cornerback. So sehr, dass man ihm auch auf diesen Positionen eine Profi-Karriere zutraute. Wie das bei Talenten in diesem Alter so ist, braucht es hin und wieder aber auch glückliche Fügungen. Momente eben, die als Startschuss dienen.
Es waren seine Laufleistungen, die dafür sorgten, dass die Laufbahn schließlich entscheidend Tempo aufnahm.
2015, in seinem Junior-Jahr, wurde er State Champion, lief die 200 Meter in 21,30 Sekunden. Ein paar Tage dauerte es nur, da flatterten die ersten College-Angebote ein, Texas Tech machte den Anfang, gefolgt von Arkansas State, Tulsa und Texas State.
Baylor zeigte auch Interesse, wollte aber noch mehr aus dem Talent herauskitzeln. Bei einem Camp spielte er groß auf. "Er war einfach völlig dominant", sagte der ehemalige Co-Trainer von Baylor, Tate Wallis. "Er konnte wirklich rennen und den Ball fangen, und niemand konnte decken. Ein Monster von einem Athleten."
Als er 2016 zur Baylor University wechselte, wurde das College vom großen Sex- und Drogenskandal erschüttert. Zwischen 2012 und 2016 soll es immer wieder zu Vergewaltigungen gekommen sein, vornehmlich durch Football-Spieler.
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Verantwortlichen wurde vorgeworfen, dagegen nichts unternommen beziehungsweise die Übergriffe trotz der Hinweise durch die Opfer ignoriert zu haben. Unter anderem Uni-Präsident Kenneth Starr und Head Coach Art Briles mussten daraufhin ihren Hut nehmen.
Rhules als Coach
Viele gingen damals, Mims blieb. Und bekam in seinem zweiten Jahr Matt Rhule (heute Carolina Panthers) als Coach. Und startete 2017 zunächst durch, machte durch 1087 Yards und acht Touchdowns auf sich aufmerksam, ehe er 2018 Rückschläge hinnehmen musste, seine Zahlen abfielen. Dass er sich ein Senior-Jahr entschied, war goldrichtig: 1020 Yards und zwölf Touchdowns bewiesen, dass er wichtige Fortschritte gemacht hatte.
In drei Saison als Starter kam er auf 182 Catches für 2901 Receiving Yards und 28 Touchdowns, davon 1020 Yards und 12 Touchdowns in seinem Senior-Jahr.
Bei ihm kommt es nicht nur auf die Statistiken an, sondern auf seine Art, Einfluss zu nehmen. Er war ein Mann für die Crunch Time. Zur Stelle, wenn es darauf ankam.
"In der Crunch Time war er derjenige, auf den wir gesetzt haben", sagte Rhule. "Ich denke, das ist etwas, das angeboren ist. Viele Leute haben Statistiken, aber sie verschwinden am Ende der Spiele. Denzel ist nicht verschwunden."
Doch klar: Natürlich hat Mims auch Schwächen, zum Beispiel lässt er zu viele Bälle fallen, seine Laufwege waren eher limitiert.
Dafür nutzte er den Senior Bowl und den Combine (4,38 Sekunden im 40-Yard-Dash) mit starken Leistungen, um in einer starken Receiver-Klasse nochmal auf sich aufmerksam zu machen.
"Die anderen werden bezahlen"
Die New York Jets schlugen in der zweiten Runde an 59. Stelle schließlich zu, tradeten sogar noch elf Plätze zurück, insgesamt gingen zwölf Receiver vor Mims vom Board. Ein Draft-Steal, keine Frage.
Manager Joe Douglas sagte, er suche einen Spielmacher und fragte Mims, ob er einen gefunden habe.
"Auf jeden Fall haben Sie einen gefunden", sagte Mims. "Alle anderen werden dafür bezahlen."
Schlechte Offense
Er selbst soll vor allem in die eigene Offense einzahlen, die um Quarterback Sam Darnold einen weiteren Playmaker dringend gebrauchen kann. In Gesamt-Yards war sie 2019 auf dem letzten Platz, 29. in Passing Yards. Die Jets haben in der Offseason zudem Breshad Perriman verpflichtet, doch die Jets hoffen, dass Mims auf Anhieb einschlägt.
Bei Darnold herrscht Vorfreude. "Denzel ist ein großartiger Spielmacher", sagte Darnold. "Er hat viel Potenzial und wir freuen uns, ihn zu haben."
Mims ist der Mann, der in den kommenden Jahren frischen Wind und weitere Möglichkeiten bringen soll, er soll sich am besten sehr zügig in der NFL einleben, schnell durchstarten. Dazu ist er in der Lage, glaubt sein Ex-Coach.
"Er ist ein Arbeiter, ein harter Kerl. Er hat großartige Hände, ist wirklich, wirklich klug, hart und wettbewerbsfähig", sagte Rhule: "Er ist ein Typ, den die Jets-Fans lieben werden. Wenn du in die NFL kommst und gegen die Besten der Besten antrittst, machst du einen wirklich großen Sprung", so Rhule weiter.
Er ist sich sicher: "Denzel wird dieses Jahr einen weiteren großen Sprung machen."
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