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Krachende Chiefs-Niederlage im Super Bowl LV

Der Himmelsstürmer wird geerdet: Patrick Mahomes' Abend auf der Flucht endet im Schmerz

  • Aktualisiert: 03.02.2022
  • 17:56 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images

Titelverteidigung missglückt. Die Kansas City Chiefs kassieren im Super Bowl LV bei den Tampa Bay Buccaneers eine unerwartet deutliche 9:31-Niederlage. Patrick Mahomes wird dabei von seinen Teamkollegen zumeist im Stich gelassen. Dennoch erweist er sich auch nach dem Spiel als wahrer Leader.

Tampa/München - Patrick Mahomes hätte es sich einfach machen können. Nach der Niederlage im Super Bowl LV, die für ihn und seine Kansas City Chiefs eine Klatsche war, seinen schmerzenden Zeh vorschieben können - der ihn zweifellos beeinträchtigte.

Die ganze Football-Welt wusste das. Im Divisional Round Game gegen die Cleveland Browns (22:17) trat die Verletzung für jeden Beobachter offen zutage. Den Zeh nun also als mitentscheidendes Handicap anführen? Nicht mit Mahomes.

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Mahomes will "Zeh nicht als Problem vorschieben"

"Ich kann den Zeh nicht als Problem vorschieben, wenn ich zwei Wochen vorher damit so gut gespielt habe", betonte der 25-Jährige mit Blick auf die blitzsaubere Leistung im AFC Championship Game gegen die Buffalo Bills (38:24): "Im Football musst du immer mit Verletzungen zurechtkommen. Wir schauen uns das an und entscheiden dann, ob es eine OP braucht oder nicht."

Nichts da also mit vergleichsweise billigen Ausreden oder Erklärungen für die Schmach im Raymond James Stadium. Das 9:31 gegen die gastgebenden Tampa Bay Buccaneers war Mahomes' deutlichste Niederlage seiner NFL-Karriere, zum ersten Mal blieben die Chiefs mit ihm als Starter in einer Partie ohne Touchdown.

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Mahomes ist auf dem Weg zum "next GOAT"

Und das in einem der größten Spiele seiner noch jungen Karriere. In der Mahomes sich in Windeseile den Status erarbeitet - erworfen und erlaufen - hat, der ihn in den Augen vieler Fans schon zum legitimen Nachfolger von Tom Brady befähigen könnte. Zum "next GOAT".

Entsprechend sind die Blicke auf ihn gerichtet. Agiert er wie unter einem Brennglas. Immer und überall. Für die NFL ist er längst das Aushängeschild, um in einer Welt im Wandel den Platz als größte Liga zu behaupten.

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Superstar Mahomes war tief enttäuscht
News

Mahomes nach Super-Bowl-Debakel geknickt: "Es tut richtig weh"

Bei Quarterback Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs hinterließ das Debakel im Super Bowl gegen die Tampa Bay Buccaneers und Tom Brady Spuren.

  • 08.02.2021
  • 13:35 Uhr

Mahomes: "Nicht so gut gespielt, wie ich wollte"

Deshalb wird von Mahomes mehr erwartet. Womöglich auch Übermenschliches. Gerade im Duell mit dem Besten dieses Sports. Doch an diesem Februarabend war das schlicht nicht möglich. Der Himmelsstürmer aus Texas wurde geerdet.

"Ich habe offensichtlich nicht so gespielt, wie ich wollte", fasste er konsterniert zusammen: "Was soll ich sagen? Alles was du tun kannst, ist, dein Herz auf dem Platz zu lassen - und das haben die Jungs getan."

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 Mahomes spricht von "schlimmster Niederlage seit langer Zeit"

Lob für die Mitspieler, in der schwersten Stunde. Worte, die ihn ehren. Denn es sei "meine schlimmste Niederlage seit langer Zeit" gewesen. Mutmaßlich seit seinem Einstieg in die Liga, in der ihm bislang alles so leicht von der Hand ging.

Dabei hatte Mahomes wahrlich keinen schlechten Tag erwischt. Seine Stats sind zwar keine zum Einrahmen. 270 Passing Yards bei einer Passquote von 53 Prozent, dazu zwei Interceptions, 33 Yards per Lauf.

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Nie wurde ein Quarterback im Super Bowl häufiger vom Pass Rush unter Druck gesetzt

Viel entscheidender aber waren diese Zahlen: Bei 29 von 56 Dropbacks wurde der zehnte Pick des Draft 2017 laut "ESPN" vom Pass Rush der "Bucs" unter Druck gesetzt. Das ist ein aus Chiefs-Sicht negativer Super-Bowl-Rekord. Und außerhalb der Pocket brachte Mahomes nur vier von 15 Pässen an, hier unterliefen ihm auch die beiden Turnover.

Im Grunde war er den ganzen Abend über auf der Flucht. Immer und immer wieder. Vor Jason Pierre-Paul. Vor Devin White. Ndamukong Suh. Shaquil Barrett. Meistens aber gleich mehreren der Quarterback-Jäger. Bucs-Head-Coach Bruce Arians brachte es etwas flapsig auf den Punkt: "Patrick hat uns nicht mit seinen Runs geschlagen. Wir haben ihn den ganzen Tag zum Laufen gebracht."

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Buccaneers brauchten kaum mal den Blitz zu Mahomes-Jagd

Dass Mahomes nur dreimal gesacked wurde, war einzig seinen schnellen Beinen und der Fähigkeit, sich aus jeder noch so aussichtslosen Situation herauswinden zu können, zu verdanken. Interessant: Tampa Bay setzte nur sechsmal auf den Blitz, um die O-Line in Überzahl zu überrennen.

Doch Mahomes' Schutzwand zerbröselte bei quasi jedem Snap. Was diese Statistik unterstreicht: Bei 27 der 29 Pressures rannten die Buccaneers mit vier oder weniger Spielern an - das ist laut "ESPN" der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Saisons.

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Mahomes nimmt O-Line in Schutz

Heißt also, die Gastgeber mussten nicht einmal übermäßig viel Aufwand betreiben, um dem Signal Caller nahe zu kommen. Umso mehr Verteidiger konnten den Receivern das Leben schwer machen.

Mahomes wollte die Enttäuschung über den verpassten Championship-Ring aber nicht allein bei seinen Beschützern abladen: "Die O-Line war manchmal gut und manchmal hat sie die Jungs durchgelassen." Letzteres war eigentlich mehr die Regel als die Ausnahme.

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Vier O-Liner in ungewohnten Rollen unterwegs

Aber natürlich wusste der Chiefs-Star um die Umbaumaßnahmen der Formation an der Line of Scrimmage. Wegen des Ausfalls der beiden etatmäßigen Tackles Mitchell Schwartz und Eric Fisher agierten gleich vier O-Liner in ungewohnten Rollen. Was wie gesagt in jeder Sekunde zu spüren war.

Die Widrigkeiten waren vorher bekannt. Dass sie sich so eklatant niederschlagen würden, hatte wohl niemand für möglich gehalten. "ESPN" schrieb von einer Niederlage, die aus dem Nichts gekommen sei.

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Auch Receiver wie Hill und Kelce schwächeln

Letztlich muss konstatiert werden: Die O-Line war dem Buccaneers-Ansturm zu keiner Zeit gewachsen. Mahomes stellte resigniert fest: "Sie haben unsere tiefen Spielzüge verhindert. Sie haben die Seitenlinie beherrscht und sie haben einen guten Job gemacht bei der Jagd auf den Football und den Tackles."

Zu allem Überfluss waren auch die eigentlich so zuverlässigen Passempfänger nicht in Super-Bowl-Form. Ob Travis Kelce, Tyreek Hill oder Darrel Williams - sie alle ließen fangbare Bälle auf den Rasen plumpsen.

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Unfassbare Pässe bleiben ohne Effekt

Mahomes dürfte sich ziemlich allein gelassen gefühlt haben. Dabei probierte er wirklich alles, um das Unvermeidliche doch irgendwie zu verhindern. Er brachte aus schwierigsten Lagen noch brauchbare Bälle auf den Weg. Beinahe waagerecht in der Luft liegend, von Bucs-Verteidigerhänden umschlungen oder schon im Fallen - mehrmals segelte das Ei dann doch noch in die Endzone oder in Richtung eines Teamkollegen.

Mahomes Magic. Doch die Magie des werdenden Vaters strahlte eben nicht auf den Rest der Mannschaft ab. "Ich denke, wir als Offense konnten ihnen nicht das Wasser reichen. Ich bin den Ball nicht schnell genug losgeworden. Die Receiver sind ihre Routen nicht so gelaufen, wie ich es erwartet hatte", konstatierte der Verlierer des Quarterback-Giganten-Duells.

Mahomes: "Es schmerzt sehr"

Somit verpasste der dreimalige Pro Bowler, dem ohne Zweifel die Zukunft gehört und die Football-Welt offensteht, den Brady-Rekord des jüngsten Quarterbacks mit zwei Super-Bowl-Siegen. Vielmehr dürfte aber schmerzen, dass Mahomes auch im zweiten Playoff-Duell der Meister ihres Fachs als Verlierer vom Feld ging. 2018 musste im AFC Championship Game noch die Overtime entscheiden, diesmal setzte es eine Watschn erster Klasse.

Wie lange sie nachwirken wird? "Natürlich tut es jetzt weh. Es schmerzt sehr. Aber wir werden wiederkommen, um besser zu werden", schaute Mahomes nach der Schmach auch schon voraus auf den nächsten Anlauf auf den zweiten Titel.

Mahomes setzt auf Führungsqualitäten seiner Mitspieler

Um gleich eine Kampfansage nachzuschieben: "Uns war bewusst, dass wir auch durch solche Zeiten gehen müssen und Rückschläge erleben würden. Meiner Meinung nach ist das Beste daran, dass die Jungs die Führungsqualitäten besitzen, um sich nächstes Jahr zu steigern."

Worte eines wahren Anführers. Mit der Botschaft: Jeder in diesem Team kann uns noch besser machen und nur der Titel darf unser Anspruch und Ziel sein. Für Ausreden ist da kein Platz.

Marcus Giebel

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