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Deutscher Tight End der Cincinnati Bengals im Interview

Deutsche NFL-Hoffnung Moritz Böhringer exklusiv: "Im schlimmsten Fall suche ich mir eine Arbeit in Deutschland!"

  • Aktualisiert: 25.10.2019
  • 22:38 Uhr
  • ran.de/Dominik Kaiser
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© ran/Dominik kaiser
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Moritz Böhringer ist mit den Cincinnati Bengals in London. Der deutsche Tight End spricht im exklusvien ran.de-Interview über sein Leben in Cincinnati, die Anstrengungen der Reise in die englische Hauptstadt und wie er sich seine Zukunft in der NFL vorstellt.

London - Moritz Böhringer ist seit drei Jahren Teil des NFL-Universums. 2016 wurde er von den Minnesota Vikings in der sechsten Runde gedraftet, inzwischen ist der 26-Jährige im zweiten Jahr in Folge im Practice Squad der Cincinnati Bengals.

Auf dem Londoner Trainingsgelände der Bengals trifft ran.de aber nicht auf einen "alten Medien-Hasen", sondern noch immer auf den verschmitzt lächelnden Schwaben, dem jeglicher Rummel um seine Person fast unangenehm zu sein scheint. Im Interview spricht er über seine Zukunftspläne und verrät, mit welchen deutschen NFL-Spielern er regelmäßig in Kontakt ist.

Das London Game, Bengals at Rams, gibt es am Sonntag ab 16:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und auf ran.de!

ran.de: Herr Böhringer, wie ist es, wieder europäischen Boden unter den Füßen zu haben?

Böhringer: "Eigentlich ganz gut, aber der Flug war wirklich nicht so schön. Wir sind über Nacht geflogen und ich konnte kein Auge zu machen. Ich bin also dementsprechend müde. Unser Flieger ist gestern Abend in Cincinnati gestartet und heute stehen wir nach der Ankunft direkt auf dem Trainingsplatz."

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ran.de: Was genau hat die Reise so anstrengend gemacht?

Böhringer: "Die Umstände im Flugzeug. Die Spieler, die am Sonntag auf dem Feld stehen werden, bekommen natürlich auch die Plätze in der ersten Klasse und dementsprechend auch die Betten zugeteilt. Für uns Practice Squad-Spieler bleiben daher nur die 'Rest-Plätze' mit weniger Komfort. Wir mussten uns nach hinten setzen."

ran.de: Wie haben Sie sich auf das London-Spiel vorbereitet, gibt es bestimmte Maßnahmen?

Böhringer: "Eigentlich nicht. Die Trainer haben uns nur eine Anweisung gegeben: 'Schlaft!' Aber das hat sich ja aus genannten Gründen schwierig gestaltet. Ich bin mir aber sicher, dass es für die Spieler, die am Sonntag auch auf dem Platz stehen, noch wesentlich anstrengender ist."

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ran.de: Es ist Ihr zweites Jahr bei den Bengals, wie sehen Sie persönlich ihre Entwicklung?

Böhringer: "Ich mag das Team wirklich sehr gerne. Wir haben einen richtig guten Zusammenhalt, obwohl die Ergebnisse nicht gerade dafür sprechen. Vieles ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber ein neuer Head Coach bringt auch ein neues System mit. Das braucht einfach Zeit, bis sich das eingespielt hat. Ich selbst bin mit meiner Entwicklung zufrieden und hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder um einen Platz im Kader kämpfen darf."

ran.de: Wie sieht Ihr Alltag als Practice Squad-Spieler aus?

Böhringer: "Der Fokus liegt natürlich auf dem Training. Am Montag besprechen wir in Video-Analysen das Spiel vom Vortag, da sind auch wir Spieler aus dem Practice Squad dabei. Danach versuche ich etwas abzuschalten und koche gerne. Der Dienstag ist eigentlich unser freier Tag. Ich verbringe dann aber sehr viel Zeit im Kraftraum und arbeite an meiner Statur, trainiere die Arme. Danach stehen auch schon die Vorbereitungen für das nächste Spiel an."

ran.de: Sie wurden vom Wide Receiver zum Tight End umgeschult. Wie haben Sie die Umstellung auf die neue Position erlebt?

Böhringer: "Für mich persönlich und meine Entwicklung war es die absolut richtige Entscheidung. Ich war ja schon immer relativ groß und schwer im Vergleich zu anderen Wide Receivern. Für einen Tight End bin ich jetzt zusätzlich sogar relativ schnell, es hat einfach Sinn gemacht." 

ran.de: Wo liegen die größten Unterschiede im Vergleich zum ersten NFL-Jahr als Wide Receiver?

Böhringer: "Die Eins-gegen-Eins-Duelle haben sich in den letzten zwei Jahren für mich deutlich verändert. Als Receiver kam ich immer über Außen, musste im Laufspiel hauptsächlich Cornerbacks oder Safties blocken. Das sind ja eher leichtere und kleinere Leute. Jetzt geht es gegen schwere Jungs aus der Defensive Line. Da geht es richtig zur Sache! Das merke ich jeden Tag deutlich nach dem Training (lacht)."

ran.de: Mit Kasim Edebali (jetzt bei den Oakland Raiders) hatten Sie im vergangen Jahr sogar einen deutschen Mitspieler. Halten Sie Kontakt zu den anderen Deutschen in der NFL?

Böhringer: "Den regelmäßigsten Kontakt habe ich mit Jakob Johnson (New England Patriots) und Chris Ezeala (im Practice Squad der Baltimore Ravens). Wir kommen ja alle aus dem International Pathway Program, das verbindet. Mit Kasim hatte ich leider nur bei den Bengals zu tun. Es war aber eine lustige Erfahrung, er ist ein guter Typ. Alle haben uns in der Kabine nur noch 'die Deutschen' genannt." 

ran.de: Das angesprochene International Pathway Program endet nach der Saison für Sie. Wie sehen Sie Ihre Zukunft in der NFL?

Böhringer: "Einen genauen Plan gibt es nicht. Ich hoffe sehr, dass ich einen neuen Vertrag bei den Bengals bekomme und mich dann erstmal im 90-Mann-Kader beweisen darf. Es gibt aber noch keine Tendenz. Die Trainer kommen in der Regel erst in der letzten Woche der Saison auf mich zu und teilen mir die Entscheidung mit."

ran.de: Mit der XFL geht 2020 eine neue Profiliga in den USA an den Start. Ist es für Sie denkbar, auch dort aktiv zu werden? 

Böhringer: "Vielleicht ja, wirklich Gedanken habe ich mir aber darüber noch nicht gemacht. Im schlimmsten Fall gehe ich einfach zurück nach Deutschland und suche mir eine Arbeit – ganz normal, wie jeder andere Mensch auch."

ran.de: Und schließen sich dann wieder einem GFL-Team an?

Böhringer: "Keine Ahnung, das weiß ich wirklich nicht. Vielleicht werde ich auch Basketballer und probiere mich da aus. Wer weiß, was kommt? (lacht)"

Aus London berichtet: Dominik Kaiser

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