NFL
Justin Jefferson von den Minnesota Vikings: Vom 0-Sterne-Rekrut zum Rekordhalter
- Aktualisiert: 10.02.2021
- 08:20 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Justin Jefferson von den Minnesota Vikings zählt zu den großen Entdeckungen der Saison 2020 und stellte einen Rookie-Rekord auf. Dabei galt er vor vier Jahren noch als nahezu talentfrei.
Minneapolis/München – Bei der Wahl zum "Rookie of the Year" unterlag Justin Jefferson zwar dem Quarterback Justin Herbert. Dennoch zählt der Wide Receiver der Minnesota Vikings zu den großen Durchstartern der Saison 2020.
Mit 1400 Receiving-Yards stellte der Passempfänger einen neuen Rookie-Rekord auf.
Dabei schien es noch vor wenigen Jahren so, als wäre Jefferson nicht einmal gut genug, um sich im College-Football durchzusetzen. "ESPN" stufte ihn als Null-Sterne-Rekrut ein.
Das bedeutet: Er galt nach Beendigung der High School als nahezu talentfrei. Top-Talente werden mit vier oder fünf Sternen bewertet. Dementsprechend wenig Universitäten interessierten sich für Jefferson.
Wenig Resonanz von den Top-Universitäten
"Ich hatte wirklich keine großen Angebote", erinnert sich der Passempfänger im Gespräch mit der britischen Football-Zeitschrift "Gridiron". "Große Universitäten wie Alabama interessierten sich nicht für mich. Das größte Angebot erhielt ich von der LSU – und zwar erst sehr spät."
An der Louisiana State University, an der bereits seine beiden großen Brüder aktiv waren, spielte er sportlich zunächst kaum eine Rolle. Die Bilanz seiner ersten Saison: zwei Einsätze, kein einziger Catch.
Doch Jefferson verlor nicht den Glauben an sich selbst: "Auch wenn ich als Rekrut nicht hoch eingestuft wurde, habe ich gespürt, dass ich genauso gut bin wie die hoch eingestuften Rekruten. Ich musste geduldig bleiben und warten, bis ich an der Reihe bin. Man muss einfach immer weiter arbeiten."
Die Geduld wurde belohnt: In seiner zweiten Saison lief Jefferson als Starter auf, fing insgesamt Pässe für 875 Yards und sechs Touchdowns. In der Spielzeit 2019 kam er sogar auf 1540 Yards und 18 Touchdowns. Und das Wichtigste: Er gewann mit LSU die College-Meisterschaft.
Direkt nach dem College-Triumph begann die intensive Vorbereitung auf den NFL Combine. "Das war wirklich hart", sagt der 21-Jährige rückblickend. "Aber wenn du ein hoher Pick sein möchtest, musst du eben durch diesen Prozess gehen."
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"Minnesota ist der richtige Ort"
Die Arbeit war nicht umsonst: Die Minnesota Vikings wählten Jefferson an Position 22. "In den Mock Drafts wurde mir immer vorhergesagt, ich würde bei den Philadelphia Eagles landen (Pick Nr. 21, Anm.d.Red.). Aber 100-prozentig stimmen die ja eh nie", weiß Jefferson.
Schlussendlich entpuppte sich Minnesota als das ideale Umfeld: "Ich habe sofort gespürt, dass ich zusammen mit Kirk Cousins, Adam Thielen und Dalvin Cook am richtigen Ort bin. Wir haben eine phänomenale Offense. Wenn unsere Defense nicht so viele Verletzungen gehabt hätte, hätte das gesamte Team sehr vielversprechend ausgesehen. Daher freue ich mich schon jetzt darauf, nächste Saison zurückzukommen."
Er weiß, dass er mit seiner Rekord-Saison sämtliche Erwartungen übertroffen hat: "Niemand hat mit so einer Saison von mir gerechnet. Nicht einmal meine Mutter hätte gedacht, dass ich so eine gute Saison spielen würde."
Das bedeutet allerdings nicht, dass er sich damit zufrieden gibt. "Da muss auf jeden Fall noch mehr kommen", stellt er klar. "Nächstes Jahr will ich noch mehr Yards und noch mehr Touchdowns machen. Es gibt noch viele Aspekte in meinem Spiel, an denen ich arbeiten muss. Ich kann nur erahnen, wie gut ich dann in der nächsten Saison sein werde."
Jefferson will Anfeuerungslied "Skol, Vikings" hören
In den kommenden Wochen soll allerdings die Regeneration im Vordergrund stehen. "Man muss dem Körper für einige Wochen Ruhe geben. Diese 17 Wochen reguläre Saison waren wirklich lang. Ich werde einige Massagen nehmen. Wenn die Saison 2021 ansteht, wird mein Körper komplett aufgefrischt und bereit sein."
Er wünscht sich für 2021 allerdings nicht nur eine erfolgreiche Saison, sondern vor allem auch die Rückkehr der Fans.
"Ohne Zuschauer fühlte es sich so unwirklich an. Ich habe an der LSU jede Woche vor 100.000 Zuschauern gespielt. Die Energie und Atmosphäre ist dann völlig anders. Ich will hören, wie die Leute 'Skol, Vikings' singen."
Sollte Jefferson erneut so effektiv wie in der Vorsaison agieren, hätten die Fans jedenfalls allen Grund dazu.
Oliver Jensen
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