Kansas City Chiefs: Die Unterschätzten trumpfen auf

München/Kansas - Die Kansas City Chiefs sind einfach nicht zu stoppen. Vier Sekunden vor Spielende leitete Kicker Harrison Butker mit einem 43-Yard-Field-Goal den Sieg über die Washington Redskins ein. Im letzten Spielzug der Partie nahm Linebacker Justin Houston einen Fumble auf und vollendete mit einem Touchdown den Sieg. Die Chiefs sind nun das einzige noch ungeschlagene Team der NFL.

Dabei war der Spielplan alles andere als einfach: Zum Saisonstart bezwangen sie den Titel-Favoriten New England Patriots, danach fügten sie den Philadelphia Eagles ihre bislang einzige Niederlage zu. Auch die Los Angeles Chargers und nun die Redskins waren keine leichte Beute. 

Mit Trainer Andy Reid ging es aufwärts

Kaum ein Experte hat vor Saisonbeginn die Chiefs als Super-Bowl-Aspirant genannt. Dabei spielen die Footballer aus dem US-Bundesstaat Missouri auf einem konstant hohem Niveau. Seitdem Head Coach Andy Reid die Mannschaft zur Saison 2013 übernahm, erreichten sie drei Mal die Playoffs. Letzte Saison erspielten sie sich sogar eine starke 12-4 Bilanz und scheiterten in den Division Playoffs nur knapp an den Pittsburgh Steelers.

Warum die Chiefs vor dem Saisonstart trotzdem unterschätzt wurden? Vermutlich weil die Stärken dieser Mannschaft nicht so offensichtlich sind. Unglaublich, aber wahr: Die Offense der Chiefs belegte letzte Saison nur den 20. Platz der Liga-Statistik, die Defense sogar nur den 24.

Normalerweise ist das die Bilanz einer Mannschaft, die die Playoffs klar verpasst. Doch weil der Verteidigung und den Special Teams viele Big-Plays gelangen, die Defensive zudem in der eigenen Red Zone kaum zu überwinden war, gewannen sie trotzdem viele Spiele. Nur glaubte eben kaum ein Experte, dass sich so etwas wiederholen lässt.

Quarterback galt als Auslaufmodell 

Zumal es den Kansas City Chiefs eigentlich an starken Individualisten fehlt. Selbst Quarterback Alex Smith galt als Auslaufmodell. Die Chiefs setzten im Draft alle Hebel in Bewegung, um an die 10. Position zu gelangen und in Patrick Mahomes II den Quarterback der Zukunft zu verpflichten. Die Tage von Smith waren somit gezählt.

Doch der 33-Jährige trumpft im Spätherbst seiner Karriere auf wie nie zuvor: Nach vier Saisonspielen hat er bereits für 1067 Yards geworfen. Sein aktuelles QB-Rating von 123,9 liegt weit über den Zahlen seiner bisherigen Karriere. Allerdings hatte Smith bereits nach dem Überraschungssieg gegen die Patriots angekündigt, dass er 2018 wohl nicht mehr für die Chiefs spielen werde. 

Der beste Running Back der NFL

Der neue Superstar der Chiefs ist allerdings Running Back Kareem Hunt. Erst in der dritten Runde wurde der 22-Jährige dieses Jahr gedraftet. Das heißt: Alle General Manager der NFL ließen die Chance verstreichen, den schnellen Läufer zu verpflichten. Möglicherweise weil er als verletzungsanfällig galt. Vielleicht aber auch, weil ihm mangelnde Wendigkeit vorgehalten wurde.

Die Chiefs wählten Hunt an Position 86 aus und haben nun den erfolgreichsten Running Back der NFL in ihrer Reihe. Nach vier Spielen hat er bereits 502 Rushing-Yards, 157 Receiving-Yards und sechs Touchdowns auf dem Konto.

Die Offensive der Chiefs ist schwer auszurechnen, weil eben nicht nur das Laufspiel funktioniert, sondern in Wide Receiver Tyreek Hill und Tight End Travis Kelce auch erstklassige Anspielstationen für das Passspiel zur Verfügung stehen. Die Chiefs haben nach den New England Patriots die zweitstärkste Offense der Liga. 

Da lässt es sich sogar verschmerzen, dass die Defense im NFL-Ranking nur Position 26 belegt.

Oliver Jensen

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