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Nach Horrorstart der Philadelphia Eagles: Droht der komplette Zerfall?

  • Aktualisiert: 03.10.2020
  • 20:45 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© Getty Images

Die Philadelphia Eagles legen einen Saisonstart zum Vergessen hin. Nach drei Spielen kann von Playoffs wie im Vorjahr keine Rede sein. Die Gründe dafür sind vielschichtig und in Summe äußerst bedenklich.

München/Philadelphia - Acht zugelassene Sacks zum Auftakt und die verbaselte 17:0-Führung gegen das Washington Football Team. Defense-Debakel und herbe Packung gegen die Los Angeles Rams. Und dann ein Unentschieden gegen die Cincinnati Bengals. All das hätte unnötiger nicht sein können, steht aber sinnbildlich für die indiskutablen Leistungen der Philadelphia Eagles zum Saisonstart.

Gewann man in der Vorsaison mit einer Bilanz von 9-7 noch die NFC East und zog in die Playoffs ein, sind Gedanken an ein ähnliches Abschneiden in der laufenden Spielzeit absolut unangebracht.

Die Gründe für den frühzeitigen Kollaps des Super-Bowl-Siegers der Saison 2017 sind dabei vielschichtig.

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Carson Wentz wackelt bedenklich

In Anbetracht der durch Verletzungen arg gebeutelten O-Line ist die Kritik an dem Spieler, der am schlimmsten unter mangelndem Schutz leidet, natürlich noch mal in einem anderen Licht zu sehen.

Aber dennoch: Quarterback Carson Wentz spielt aktuell wirklich auf bedenklich schlechtem Niveau und zählt in den bisherigen Spielen in fast allen relevanten Kategorien zu den zwei, drei schlechtesten Playmakern der Liga. Und was fast noch besorgniserregender ist: Der 27-Jährige macht keinen auch nur ansatzweise zuversichtlichen Eindruck, wenn er auf dem Feld steht.

737 Passing Yards, drei Touchdown-Pässe, sechs Interceptions, elf Sacks und drei Fumbles in drei Spielen sprechen für sich. Da hat das Team angesichts der teuren Vertragsverlängerung um vier Jahre und 128 Millionen Dollar in der Vorsaison dann doch deutlich mehr erwartet.

So kam es nach dem Unentschieden in Week 3 gegen die Bengals nicht ganz so überraschend, dass Head Coach Doug Pederson direkt nach der Partie ankündigte, Wentz' Verantwortung in der Offense reduzieren zu wollen.

Doch es wackelt in Philadelphia bei weitem nicht nur Under Center.

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Teure Spieler, zahnlose Defense

Ein mindestens genauso großes Bedenken wie die akute Leistungskrise von Quarterback Wentz macht derzeit die Defense der Eagles. Als perfektes Beispiel hierzu steht die Partie gegen die Los Angeles Rams in Woche zwei.

Gegen die Rams ließ die Defense satte 449 Yards Offensive Yards zu, durschnittlich 6,7 Yards pro Play. Rams-Quarterback Jared Goff wurde nur einmal für neun Yards Raumverlust gesacked.

In der Luft oder am Boden: Die Eagles-Defense glich einem offenen Scheunentor. So ließ man 191 Rushing Yards (4,9 Yards pro Carry) zu und erlaubte LA bei vier von fünf Ausflügen in die Red Zone Touchdowns.

Die Rams marschierten in vier ihrer Scorung Drives über 75 Yards oder mehr über das Feld. Rams Head Coach Sean McVay tat gegen Schwartz' Verteidigung, was immer er wollte.

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Fragliches Personalmanagement in Offseason

Was die Eagles in der Offseason getrieben haben, darf man zumindest einmal in Frage stellen. General Manager Howie Roseman stellte eine hochpreisige Verteidigung zusammen, die in dieser Saison bisher auf so gut wie nichts eine Antwort hat. Allen voran Cornerback Darius Slay, der als dringend benötigte Nummer eins auf der Position in der Offseason per Trade von den Detroit Lions kam und einen satten Vertrag unterschrieb (drei Jahre, 50,05 Mio. Dollar), kann mit der Secondary nicht im Alleingang den Bock für die Defense umstoßen.

Geht es um teure Verteidiger, kommt dann auch noch erschwerend die D-Line hinzu. Sieht man einmal von den schwachen aktuellen Leistungen ab, wird es hier auch noch finanziell knackig. So stehen allein die Tackle Fletcher Cox, Malik Jackson und Javon Hargrave 2021 mit heftigen 51,2 Millionen Dollar an Cap Hit in den Büchern.

Und auf der anderen Seite des Spielfeld geht es nahtlos weiter. Denn bei den Receiver sieht es nicht viel besser aus. Rookie Jalen Reagor wurde jüngst auf die IR-Liste gesetzt und fällt damit mindestens drei Wochen aus. Vorjahres-Zweitrundenpick J.J. Arcega-Whitehead kann zudem bereits wie im Vorjahr die Hoffnungen nicht erfüllen und kämpft zudem noch mit Verletzungen.

Kombiniert man dies mit der meterlangen Verletztenakte der Routiniers DeSean Jackson und Alshon Jeffery, muss man sich als Teamverantwortlicher schon die Frage gefallen lassen, ob bei Verstärkungen für das Receiving Corps der gewählte Weg der richtige war.

Und auch im Running Game sorgt die Personalplanung für Stirnrunzeln. Youngster Miles Sanders muss in Jahr zwei in der NFL bereits alles richten und hat keinen adäquaten Backup. Hier hat es die Franchise verpasst, nach dem Abgang von Jordan Howard zu den Miami Dolphins einen verlässlichen Running Back zu verpflichten, der Sanders zumindest etwas Last abnehmen kann.

Rosige Aussichten über die aktuelle Trostlos-Saison hinaus sehen anders aus. Dann also besser so schnell wie möglich den Kopf aus der Schlinge ziehen? Sollte man meinen ...

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Auch in dieser Woche schauen wir in der #ranNFL-Webshow auf den kommenden NFL-Spieltag. Diese Woche zu Gast bei Max Zielke: Kasim Edebali.

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Vom Playoff-Team zum Super-GAU?

Klar, die Vorzeichen vor Beginn der Saison hätten besser sein können in Anbetracht der Verletztenlage. Aber der aktuelle Einbruch zum Saison-Start sollte in dieser Schwere dann doch überraschen. Wer gegen allesamt schlagbare Teams wie Washington, den Rams und den Bengals keinen einzigen Sieg holt, bei dem sollten bereits früh in der Saison alle Alarmglocken läuten.

Die hingelegte Bauchlandung hat schonungslos gezeigt, wie schlimm es wirklich um das Team steht. Von Playoffs kann nach diesen Leistungen keine Rede sein. Es gilt vielmehr, den Blick nach hinten zu richten und womöglich bereits nach Woche drei auf eine gute Position im Draft zu schielen.

Denn auch das Programm der kommenden Wochen bereitet kaum Grund zur Hoffnung. Mit den San Francisco 49ers, Pittsburgh Steelers und Baltimore Ravens kommt es ab Week 4 knüppeldick. Bis zur Bye Week in Woche neun bereitet nach derzeitigem Stand eigentlich nur das Gastspiel beim Division-Rivalen New York Giants wirklich Hoffnung auf den ersten Sieg.

Saison bereits komplett im Eimer für "Philly" nach Week 3? Klingt hart, aber würde bei Weitem niemanden mehr überraschen.

Daniel Kugler

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