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Patriots sind erfolgreichste US-Sportmannschaft des 21. Jahrhunderts

NFL-Dynastie: So haben die New England Patriots das System bezwungen

  • Aktualisiert: 21.01.2019
  • 15:27 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© 2019 Getty Images

Eigentlich ist das US-Sportsystem so konzipiert, dass es an der Spitze immer wieder Veränderungen gibt. Doch die New England Patriots haben das System besiegt und die größte Erfolgsgeschichte des 21. Jahrhunderts geschrieben.

Foxborough / München – Die New England Patriots stehen nach dem Overtime-Sieg gegen die Chiefs (zu den Highlights) im Super Bowl. Schon wieder. Es ist die dritte Teilnahme in Folge und die fünfte in acht Jahren. Seit der Saison 2001 haben die Patriots den finalen Showdown der NFL fünf Mal gewonnen – damit sind sie mit Abstand das erfolgreichste NFL-Team dieses Jahrhunderts.

Dahinter rangieren im selben Zeitraum nur die New York Giants und die Pittsburgh Steelers mit jeweils zwei Meisterschaften. Mindestens genauso beeindruckend: Seit der Saison 2003 gewannen die Patriots in 15 von 16 Spielzeiten ihre Division, holten in jeder regulären Saison jeweils zehn Siege oder mehr. 

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Kein anderes US-Team gewann fünf Titel im 21. Jahrhundert

In den vier großen US-Sportligen NFL, NBA, MLB und NHL gewann keine andere Mannschaft fünf Titel seit dem Jahre 2001 (nimmt man das Jahr 2000 dazu, hat das NBA-Team der L.A. Lakers fünf Meisterschaften auf dem Konto). Kein Wunder: Ist das US-Sportsystem doch so konzipiert, dass es an der Spitze immer wieder Wechsel gibt – bei den meisten Teams funktioniert das auch.

"Ein wesentlicher Grund für die vielen Veränderungen an der Spitze ist der Draft, wo die schlechtesten Mannschaften die besten Spieler verpflichten können. Aber auch der Salary Cap (Gehaltsobergrenze) spielt eine wesentliche Rolle", erklärt der in Deutschland aufgewachsene Ex-NFL-Profi Tom Nütten.

Die New England Patriots haben es dennoch geschafft, sich in der Spitze der NFL festzusetzen. "Davor habe ich allen Respekt", sagt Nütten. "Um langfristig oben mitzuhalten, muss man die Spieler, die zu alt oder zu teuer werden, mit jungen und günstigen Spielern ersetzen. Und schlussendlich müssen diese Nachwuchsspieler auch in das Spielsystem passen." 

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Brady und Belichick sind der Schlüssel

Für Patrick Esume ist die Kontinuität ein Schlüssel für den Erfolg der Patriots. "Die haben seit 18 Jahren in Tom Brady den gleichen Top-Quarterback und in Bill Belichick den gleichen Head Coach – das ist ganz wichtig", erklärt der ran-Experte.

Vor allem ist das einmalig: Zwar gab es in der NFL-Geschichte auch schon andere Dynastien, zum Beispiel die der Cleveland Browns (8 Titel zwischen den Spielzeiten 1946-1969) und der San Francisco 49ers (5 Titel zwischen 1981 bis 1994). Jedoch gab es dort in dieser Zeit Veränderungen auf der Trainer- und der Quarterback-Position. Und: Der Salary Cap wurde erst zur Saison 1994 eingeführt. Beide Teams waren also in der Zeit vor der Gehaltsobergrenze erfolgreich.

Bei den Patriots herrscht sogar in der "zweiten Reihe" Kontinuität. Director of Player Personell Nick Caserio ist seit 2001 in New England. Auch Offensive Koordinator Josh McDaniels ist seit 2001 dabei, sieht man einmal von seinen kurzen Zwischenstationen bei den Denver Broncos und den St. Louis Rams ab. Die bedeutet: Das Scouting System und die Offensive haben sich über Jahre kaum verändert.

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Keine Skandale

Mit wenigen Ausnahmen ( wie die Geschichte von Aaron Hernandez ) blieben die Patriots auch von Skandalen verschont. Kaum ein Spieler würde es sich leisten, zu streiken oder am Tage vor einem Spiel in das Nachtleben einzutauchen. Brady und Belichick leben Professionalität vor – wer nicht mitzieht, fliegt aus dem Kader. 

Doch Kontinuität und Disziplin sind nicht die einzigen Gründe für den Erfolg. "Zudem versteht es Belichick mit seinem Office, die richtigen Moves zu machen", erklärt Esume. "Wann gebe ich ein Draft-Pick weg und hole mir einen guten Spieler ran? Wen geben wir ab? Oft haben die Patriots potentielle Superstars abgegeben, was keiner verstand. Letztendlich lagen die Patriots fast immer richtig. Sie haben einfach ein gutes Händchen." 

Patriots bekommen Gehalts-Rabatt

Ein weiterer Grund für die Dynastie der Patriots ist, dass Top-Spieler tatsächlich auf Geld verzichten, um für dieses Team zu spielen. Ein Beispiel: Dem Defensive End Chris Long lagen laut der "Sports Illustrated" im Jahre 2016 mehrere hochdotierte Angebote auf dem Tisch. Dennoch ging er für ein verhältnismäßig geringes Garantiegehalt von einer Million US-Dollar zu den Patriots, weil er einen Titel wollte – den bekam er auch.

Belichick weiß, dass viele Spieler einen "Gehalts-Rabatt" gewähren, um bei den Patriots spielen zu können. Auf große Verhandlungen lässt er sich gar nicht ein. "Es ist ganz einfach - möchte dein Spieler einen Super Bowl gewinnen oder nicht", soll er oft zu den Agenten sagen – und bekommt daraufhin eine günstige Vertragsunterzeichnung. So bleibt Geld für andere Top-Spieler übrig.

Selbst Tom Brady, der vielleicht beste Quarterback der NFL-Geschichte, steht mit einem Cap Hit von 22 Millionen US-Dollar Jahresgehalt (Salary Cap Hit) im Quarterback-Ranking nur auf Platz 11. Er verzichtet freiwillig auf Geld, damit das Team ihm starke Mitspieler an die Seite stellt.

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Keine Konkurrenz in der AFC East

Dass die Patriots stets ihre Division gewinnen, hängt auch mit der schwachen Konkurrenz zusammen. Die Buffalo Bills haben seit 1999 erst ein Mal die Playoffs erreicht. Auch die Miami Dolphins und die New York Jets haben fast jedes Jahr ihre Probleme.

Die logische Folge: Im Gegensatz zu anderen Top-Teams müssen die Patriots praktisch nie um den Sieg ihrer Division zittern. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändern wird.

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