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NFL: Kansas City Chiefs in der Krise - Patrick Mahomes & Co. haben ihre größte Stärke verloren
- Veröffentlicht: 17.11.2025
- 15:43 Uhr
- Oliver Jensen
Vergangene Saison standen die Kansas City Chiefs im Super Bowl und galten auch in der Spielzeit 2025 als Top-Favorit. Die Realität sieht allerdings anders aus. Sogar die Playoff-Teilnahme ist in großer Gefahr.
von Oliver Jensen
Patrick Mahomes brauchte einen Moment, um die 19:22-Niederlage gegen die Denver Broncos zu verarbeiten.
Er gratulierte Broncos-Quarterback Bo Nix und verschwand danach in die Kabine, ohne sich öffentlich zur Krise seiner Kansas City Chiefs zu äußern. Erst bei der Pressekonferenz sprach sich der 30-Jährige den Frust von der Seele - und sparte nicht an Selbstkritik.
"Ich denke, wir sind wirklich talentiert und wir haben viele großartige Spieler, aber es geht darum, konstanter zu sein. Das fängt bei mir an", erklärte der Playmaker. "Es gibt Phasen, in denen ich im Rhythmus bin und wir den Ball mühelos über das Feld bewegen. Aber dann gibt es Momente, in denen wir ins Stocken geraten - wenn ich einen Wurf verfehle oder eine Protection-Ansage danebenliegt. Wir waren nicht konstant genug, um Spiele zu gewinnen."
Überhaupt ist es auffällig, dass die Chiefs in dieser Saison die engen Spiele verlieren. Fünf ihrer bisherigen zehn Saisonspiele waren One-Score-Games - alle endeten mit einer Niederlage.
Optimisten könnten argumentieren, dass die Chiefs in dieser Saison noch kein Spiel mit mehr als einem Score verloren haben. Die Kehrseits ist allerdings, dass Kansas City ihre eigentlich größte Stärke verloren hat.
Zum Vergleich: In der regulären Saison 2024 hatten die Chiefs elf One-Score-Games - alle wurden gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
Kansas City Chiefs: Statistiken trügerisch
Statistisch sieht die Zwischenbilanz von Kansas City gar nicht so schlecht aus.
Die Offense der Chiefs steht mit einem durchschnittlichen Raumgewinn von 364,2 Yards pro Spiel auf Platz sieben der NFL. Auch der Punkteschnitt von 25,4 pro Spiel ist ordentlich (Platz neun).
Die Defense ist im Vergleich sogar noch stärker. Pro Spiel lassen sie im Schnitt nur 18,1 Punkte zu. Dies ist der viertbeste Wert der Liga. Heißt also: Die Chiefs sind statistisch weiterhin ein Top-Team - nur die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache.
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Patrick Mahomes: Viele Passing Yards - aber schlechte Entscheidungen
Quarterback Mahomes ist mit 2.645 Passing Yards der viertproduktivste Quarterback der NFL. 64,5 Prozent seiner Pässe kommen an. Das ist zwar in acht Spielzeiten als Starter seine geringste Quote, aber dennoch ein ordentlicher Wert. Seine höchste Wurfquote stammt aus der vergangenen Saison und lag bei 67,5 Prozent.
Allerdings verschweigt die Statistik, dass Mahomes in den entscheidenden Spielsituationen oftmals die falschen Entscheidungen trifft.
Dies zeigte sich auch im Spiel gegen die Broncos: Statt im dritten Viertel ein sicheres Field Goal zu ermöglichen, warf er in der Red Zone eine riskante Interception – der einzige Touchdown-Drive der Broncos war die Folge. Auch im letzten Viertel konnte Mahomes die Partie nicht drehen: Zwei unvollständige Pässe und ein Sack verhinderten einen erfolgreichen Schlussspurt.
"Genau das willst du eigentlich - du willst am Ende des Spiels diese Gelegenheit haben", führte Mahomes weiter aus. "Aber ich habe sie nicht genutzt. Ich war schon oft in dieser Situation: Wenn man das erste First Down schafft, bringt einen das in eine gute Position. Diesmal habe ich es nicht gefunden, und sie haben beim dritten Versuch einen guten Blitz gebracht. Ich habe mir selbst kaum eine Chance gelassen."
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Ernüchternde Prognosen für die Chiefs
Durch die zwei Niederlagen in Folge sind die Chiefs auf eine Bilanz von fünf Siegen und fünf Niederlagen zurückgefallen. Laut dem Playoff-Simulator von "The Athletic" liegen die Chancen der Franchise auf die Playoffs nur noch bei 58 Prozent, die Wahrscheinlichkeit auf den Division-Sieg sogar nur bei neun Prozent.
Noch ernüchternder ist eine Statistik von "ESPN": Vor dieser Saison hatten in der Super-Bowl-Ära 989 Teams nach zehn Spielen eine Bilanz von 5-5 oder schlechter. Nur 89 dieser Teams (9 Prozent) erreichten anschließend die Playoffs, und lediglich zwei schafften es in den Super Bowl.
Das einzige Team, das den Super Bowl gewann, waren die New England Patriots im Jahr 2001 – angeführt vom damaligen Rookie-Starting-QB Tom Brady.
Kansas City Chiefs: Schwieriger Restspielplan
Werden die Chiefs erstmals seit der Spielzeit 2014 die Playoffs zu verpassen?
Das Restprogramm der Chiefs ist schwierig. Kommenden Sonntag treffen sie auf die Indianapolis Colts (8-2), die zu den formstärksten Teams der NFL zählen. Danach folgen die Duelle bei den Dallas Cowboys (3-5-1), gegen die Houston Texans (5-5), die Los Angeles Chargers (7-4), bei den Tennessee Titans (1-9), erneut gegen die Broncos (9-2) und abschließend bei den Las Vegas Raiders (2-7).
"Man muss sich von der Mentalität auf jede Woche fokussieren", sagte Linebacker Nick Bolton. "Jede Woche fühlt sich mittlerweile fast wie eine Playoff-Woche an. Wir müssen einen Weg finden, es Spiel für Spiel anzugehen."
Dabei sind sich die Beteiligten der Ausgangslage bewusst.
"Es wird schwer werden, wieder im Division-Rennen mitzumischen", weiß Mahomes. "Das Ziel ist es, in die Playoffs zu kommen und zu versuchen, einen Run hinzulegen. Wir müssen so viel wie möglich aus diesem Spiel lernen, denn wir wissen, dass wir nächste Woche einen großartigen Gegner (die Colts, Anm. d. Red.) im Arrowhead (Stadium, Anm. d. Red.) haben werden. Wir sind an einem Punkt, an dem wir einen Weg finden müssen, Spiele zu gewinnen."