Todd Jones gegen Kriminalität in der NFL
NFL reagiert auf Spieler-Kriminalität: Ehemaliger Marine als Anstands-Wau-Wau
- Aktualisiert: 16.10.2015
- 00:09 Uhr
- ran.de / Christian Stüwe
B. Todd Jones war Elite-Soldat und stand dem Bundesamt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe vor. Nun soll er straffällige NFL-Profis disziplinieren und zu gesetzestreuen Bürgern machen. Ein Blick in die Kriminal-Statistik zeigt: Es wird höchste Zeit.
München - In seinem früheren Leben war B. Todd Jones Mitglied des U.S. Marine Corps. Nach seiner Zeit in der Elite-Einheit des Militärs stand der Anwalt dem Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe des amerikanischen Justizministeriums vor.
Der 58-Jährige kennt sich also mit brisanten Aufgaben aus. Doch seit März hat Jones den vielleicht schwierigsten Auftrag seiner Karriere: Er soll den Footballern der NFL Disziplin beibringen.
NFL-Boss Goodell reagiert auf Straftaten
Liga-Boss Roger Goodell stellte Jones als "Chief Discipline Officer" ein. Goodell schuf die Stelle Ende vergangenen Jahres und reagierte damit auf eine ganze Serie von Straftaten, die NFL-Spieler begangen hatten.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 68 NFL-Spieler verhaftet. Seit Jahren beschäftigen sich US-Medien mit dem Thema Kriminalität bei Football-Stars und fertigen teilweise detaillierte Statistiken an. Einige Fälle sorgten weltweit für Schlagzeilen, wie Star-Running-Back Adrian Peterson von den Minnesota Vikings, der wegen Misshandlung seines Sohnes angeklagt wurde.
Oder Ray Rice, Running Back der Baltimore Ravens, der seine Verlobte im Aufzug eines Casinos K.o. schlug. Die Videoaufnahmen der Überwachungskameras gingen um die Welt, Sponsoren drohten damit, ihre Verträge mit der NFL zu kündigen. Spätestens da war die Liga zum Handeln gezwungen.
NFL-Stars: Weniger Verhaftungen in 2015
Die NFL reagierte mit Schulungen, Präventions- und Disziplinierungsmaßnahmen, unter anderem drohen für Konflikte mit dem Gesetz längere Spielsperren. Eigene Ermittler fahnden nach möglichen Straftätern und deren Verursachern in den Reihen der Liga.
Und das Programm unter dem von Vorsitz von Jones zeigt offenbar Wirkung. In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 wurden "nur" 37 Spieler verhaftet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 57.
Statistisch gesehen sank die Kriminalität also um 35 Prozent. "Das sollte uns Mut machen", sagte Jones zu "U.S.A. Today": "Es ist ein Zeichen, dass wir Fortschritte machen." Vor allem der häuslichen Gewalt wollen Jones und die NFL entgegenwirken.
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Jones' Autorität scheint zu wirken
"Ich war beim Rookie-Symposium und meine Nachricht an die jungen Männer war ganz einfach: Haltet euch an die Gesetze", erzählte Jones: "Das ist die beste Möglichkeit, sich von Ärger fern zu halten." Mit dieser Botschaft besucht der Chief Discipline Officer auch die einzelnen NFL-Teams, redet sowohl Neulingen als auch Stars ins Gewissen.
Die Autorität des Ex-Marines scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen. Acht Verhaftungen waren es noch im Januar, im März wurden sieben NFL-Spieler festgenommen. In den letzten Monaten zeigt die Kurve weiter nach unten: Im August gab es nur zwei Verhaftungen, im September erwischte es Dorial Green-Beckham von den Tennessee Titans als einzigen.
Es wäre der erste Monat seit sechs Jahren seit sechs Jahren gewesen, wenn der Wide Receiver seinen Strafzettel für zu schnelles Fahren einfach bezahlt hätte. Da muss Jones wohl nochmal ein ernstes Wörtchen reden.