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Super Bowl live auf ProSieben und ran.de

Rams-GM Les Snead: Erfolgsstory made in Hollywood

  • Aktualisiert: 28.01.2019
  • 23:22 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/ZUMA Press

General Manager Les Snead hat bei den Los Angeles Rams in Rekordzeit ein Team aufgebaut, das im Super Bowl LIII (3. Februar ab 22.45 Uhr live auf ProSieben und ran.de) gegen die New England Patriots eine Erfolgsstory rund machen kann. Besser als jedes Drehbuch aus der Traumfabrik Hollywood.

München/Los Angeles - Les Snead war vorbereitet. Im Dezember 2016 hatte er mit den Los Angeles Rams innerlich schon abgeschlossen. Ja, er hatte sogar seine Abschiedsrede bereits vorbereitet. Stil sollte sein Abgang zumindest haben.

Das Ding war ja durch, Head Coach Jeff Fisher schon weg. Es wäre nur logisch gewesen, wenn auch der General Manager gehen muss. Es gab zunächst zwar keine Entlassung, aber auch kein Bekenntnis zu ihm. Folgerichtig, nach fünf Saisons mit einer negativen Bilanz. Es waren ja auch seine Teams, die nicht in die Spur kamen. 

Eine Rede hat Snead bis heute nicht gehalten. 

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McVay der Wendepunkt

Es hört sich immer etwas bemüht an, wenn man im Nachhinein von einem Wendepunkt spricht. Von einem Ereignis, dass alles verändert hat. Bei Snead trifft es zu.

Sean McVay war sein Wendepunkt. 

Seine Rettung, wenn man so will, seine zweite Chance. Als sie in der Offseason Anfang 2017 zu dritt nach einem neuen Head Coach suchten, setzte Snead mit dem damals 30 Jahre jungen Neuling alles auf eine Karte, sprach sich für McVay aus. 

Zwei Jahre später muss man sagen: Snead zog im übertragenen Sinne ein Ass aus dem Ärmel. 

Gemeinsam mit McVay formte er in Rekordzeit eine Truppe, die erstmals seit 2001 wieder im Super Bowl (3. Februar ab 22.45 Uhr live auf ProSieben und ran.de) steht. Gegner damals wie heute: die New England Patriots.

Snead, Typ sonnengebräunter und jung gebliebener Macher, könnte optisch der ältere Bruder McVays sein. So funktionieren sie auch, ihre Philosophien passen, die Kommunikation auch, die Verbindung ist da, die Wellenlänge, und der GM ermöglicht seinem Head Coach, sein offensives Spiel aufzuziehen, für das er seit Monaten in höchsten Tönen gelobt wird. Das geht so weit, dass andere Teams die Variante junger Coach/offensive Ausrichtung kopieren, weil es bei den Rams so gut funktioniert. Immerhin wurde aus der schlechtesten Offense der Liga binnen zwölf Monaten die beste. Eine, die begeistert.

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Den steilen Berg erklimmen

"Wir wussten, wenn wir einen Schritt nach dem anderen machen, einen Moment nach dem anderen nehmen und eine Entscheidung nach der anderen treffen, kann man auch einen steilen Berg erklimmen", sagt Snead.

Das sagt sich nach einer 11-5- und einer 13-3-Saison natürlich sehr lässig. Dahinter steckt eine Menge Arbeit, viel Enthusiasmus, Leidenschaft – aber auch Risiko. Und Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.

Bei der Verpflichtung McVays stand ein Fundament, waren Schlüsselspieler wie Quarterback Jared Goff, Defensive Tackle Aaron Donald oder Running Back Todd Gurley bereits da. Sie funktionierten nur noch nicht zusammen.

Snead agierte seitdem aggressiv, wie ein Draufgänger, der die Risiken nicht scheut. "Ballsy", wie sie es in den USA so treffend auf den Punkt bringen. Die Rams tobten sich in der Free Agency aus, scheuten keine Mühen und Millionen, um Spieler zu verpflichten, zu überzeugen, um sich zu verstärken. Koste es, was es wolle. Immer mit dem Ziel, besser zu werden. Gut war nicht gut genug. Sehr gut auch nicht. "Niemals ausruhen" wurde zum Motto.  

Nach der ersten positiven Saison 2017 nach 13 (!) Jahren mit negativen Bilanzen und einem Playoff-Aus in der Wild Card Round gegen die Falcons hätten sich manche zurückgelehnt, die Saison zufrieden Revue passieren lassen. Bei Snead saß der Stachel tief. Die Rams waren auf dem richtigen Weg, angekommen aber noch lange nicht.

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Nicht wild und kopflos

Robert Woods, Cooper Kupp, Sammy Watkins, Marcus Peters, Aqib Talib, Ndamukong Suh, Brandin Cooks, Dante Fowler oder C.J. Anderson – Snead ließ sich nicht lumpen, was das Personal für McVay betraf. Dabei wird nicht wild und kopflos eingekauft, sondern mit einem Plan. Selbst dann, wenn nach einem 8-0-Start alles rosarot scheint. Doch es ist der zweite Blick, der den Unterschied macht, das Rastlose. Und das glückliche Händchen. "Er ist furchtlos, wenn es darum geht, aggressiv das zu tun, was das Beste für unser Team ist", sagt McVay: "Es geht darum, die Jungs zu finden, die Football lieben und besser werfen können. Das macht er."

Auch das klingt abgedroschen, doch bei den Zutaten für den Erfolg muss auch die Mischung stimmen, die Chemie passen. Im Locker Room soll es locker zugehen. Der Konkurrenzkampf ist von Natur aus groß genug. 

Keine Ansammlung von Einzelkämpfern, sondern ein großes Ganzes. "Wir sammeln kein Talent, wir bauen ein Team", betont er: "Und da gehört mehr dazu als das bloße Können auf dem Feld. Kann unsere Kultur sie zum Erfolg führen?"

Sie kann. 

Erst das "Wir"

In Los Angeles kommt das "Wir" vor dem "Ich". Eine Einstellung, die die Verantwortlichen vorleben. Snead: "Ich bin nur ein Einzelner. Wir haben so viele großartige Leute hier. Jeder macht seinen Job."

Gegen die Patriots können sich die Rams für die harte Arbeit belohnen, die Erfolgsstory made in Hollywood rund machen, den märchenhaften Aufstieg vom notorischen Verlierer zum Team der Stunde mit einem Happy End versehen.

Und dann kann Snead vielleicht auch endlich eine Rede halten. Er wird ohne Frage vorbereitet sein.

Von Andreas Reiners

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