Ex-NFL-Profi über Zeit an US-College
ran-Experte Björn Werner erinnert sich an Schock-Moment: "Plötzlich löste sich ein Schuss"
- Aktualisiert: 07.01.2021
- 12:01 Uhr
- SID
Im Interview mit der "FAZ" hat der frühere Football-Profi Björn Werner über seinen Weg als Deutscher in die NFL gesprochen. Einen Moment wird er dabei nie vergessen: Als er an einem US-College einer geladenen Waffe gegenüberstand.
Köln - Der frühere NFL-Profi Björn Werner, der von 2013 bis 2016 für die Indianapolis Colts spielte, hat im Interview mit der "FAZ" auf seine Zeit in der besten Football-Liga der Welt zurückgeblickt.
Dabei bekommt der 30-Jährige bis heute den Moment nicht aus dem Kopf, als er an einem US-College in einen Gewehrlauf blickte. "Die Waffe gehörte dem Mitbewohner eines Mitspielers.
Er hatte sie zufällig gefunden und aus Spaß auf mein Gesicht gerichtet", sagte der Berliner: "Er dachte, das Gewehr sei nur ein Spielzeug. Er tat so, als würde er abdrücken und kicherte. Dann gab er mir das Gewehr in die Hand, ich griff es ungeschickt, und plötzlich löste sich ein Schuss."
Die Kugel habe die Wand des Zimmers durchschlagen. "Es war kein Spielzeug", sagte Werner, der heute als TV-Experte arbeitet: "Hätte er den Abzug tatsächlich gedrückt, wäre mein Leben vorbei gewesen."
"Vor Zehntausenden Menschen zu spielen wurde meine Droge"
Werner, der es als Deutscher an einem US-College tatsächlich in die NFL schaffte, habe aus dieser Zeit aber auch viel mitgenommen. "Ich bin auf jeden Fall sehr schnell erwachsen geworden, weil ich immer auf mich allein gestellt war", erklärte er.
Angetrieben habe ihn schon damals die Droge "vor Zehntausenden Menschen zu spielen". "Ich konnte nicht genug davon bekommen", so der frühere Defensive End.
Was das amerikanische Bildungssystems im Allgemeinen betrifft, davon zeigt sich Werner keineswegs begeistert, wenngleich er keine andere Alternative für junge Football-Talente sehe. "Wenn man in die NFL will, muss man an eines der Top-Colleges. Entweder man spielt das Spiel mit, oder man hat keine Chance", stellte der Ex-Profi klar, der das System dennoch als "Teufelskreis" bezeichnet.
Werner war 2010 mit dem "International Student Program" der NFL in die Vereinigten Staaten gekommen, ein Stipendienprogramm für nichtamerikanische Nachwuchstalente. Der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler entschied sich damals für die Florida State University zu spielen. Wegen anhaltender Verletzungsprobleme musste er im Jahr 2017 seine NFL-Karriere beenden.
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