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Spielmacher muss erneut verletzt raus

Sam Bradford nur einer von vielen: Der Quarterback-Fluch der Minnesota Vikings

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 15:13 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© Getty Images

Seit über sechs Jahren suchen die Minnesota Vikings nach dem richtigen Quarterback. Doch wann immer sie glauben einen gefunden zu haben, ereilt ihn das Verletzungspech. Die Misere setzt sich bis heute fort.

Von Oliver Jensen

Minnesota - Es ist nicht so, dass es in der Geschichte der Minnesota Vikings nie erfolgreiche Quarterbacks gegeben hat. Im Gegenteil.

In Fran Tarkenton, Warren Moon und Brett Favre haben gleich drei Quarterbacks, die in der NFL-Historie zu den Top 11 im Bereich Passing Yards zählen, einmal für Minnesota gespielt.

In den letzten Jahren allerdings scheinen die Wikinger von einem Quarterback-Fluch geplagt zu sein. Den bekommt zurzeit auch Minnesotas aktuelle Nummer 1 Sam Bradford zu spüren.

Seit Wochen plagt ihn eine Knieverletzung. Am 5. Spieltag kehrte er zwar nach langer Pause auf den Platz zurück, nur um kurz vor Ende des zweiten Viertels sichtlich von der Blessur gehandicapt wieder auf der Bank Platz zu nehmen.

Bradfords temporäres Aus ruft in Minneapolis Erinnerungen an nicht allzu ferne schlimme Zeiten hervor.

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Nach Brett Favre ging es bergab

Die ganze Misere begann mit dem Rücktritt von Favre nach der Saison 2010. Die Verantwortlichen nutzten ihren Erstrunden-Pick im Jahre 2011, um Christian Ponder zu verpflichten. Ponder etablierte sich als Starting-Quarterback, führte sein Team 2012 sogar in die Playoffs. Dann aber setzte die Misere ein.

Ponder verletzte sich nicht nur vor dem Playoff-Spiel gegen die Green Bay Packers, sondern fiel auch in der darauffolgenden Saison mehrfach aus. Und in den wenigen Spielen, in denen er noch zum Einsatz kam, lieferte er keine überzeugenden Leistungen ab. Es kam Matt Cassel als Übergangslösung.

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Bridgewater statt Derek Carr

2014 folgte der nächste Versuch, wieder einen starken Quarterback zu finden. Diesmal nutzten die Entscheidungsträger den Erstrunden-Pick, um Teddy Bridgewater zu holen. Dabei wäre auch Derek Carr, der später bei den Oakland Raiders durchstartete, noch verfügbar gewesen.

Eine gewisse Zeit schien es tatsächlich so, als wäre Bridgewater nun die perfekte Dauerlösung. 2014 heimst er die Auszeichnung zum Rookie of the Year ein, 2015 führte er die Vikings mit elf Siegen in die Playoffs und wurde in den Pro Bowl berufen. Die Quarterback-Welt schien in Minnesota endlich wieder in Ordnung zu sein.

Doch auch diesmal währte die Freude nicht lange: Im Trainingslager vor der Saison 2016 verletzte sich Bridgewater so schwer am Knie, dass er für die gesamte Saison ausfiel und selbst heute noch nicht einsetzbar ist. Wieder einmal war General Manager Rick Spielman gefordert, einen neuen Starting-Quarterback aus dem Hut zu zaubern.

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Ein Erstrunden-Pick für Bradford 

Die Vikings gaben ihren Erstrundenpick 2017 an die Philadelphia Eagles ab, um im Tausch Bradford zu bekommen. Bradford zählte einmal zu den vielversprechendsten Passgebern der NFL und war im Jahre 2010 der Nummer-1-Pick der St. Louis Rams. Auch wenn er zwischenzeitlich Verletzungsprobleme hatte, galt er noch immer als ein starker Spielmacher.

Wieder einmal schien es so, als hätten die Vikings den großen Coup gelandet. Unter der Führung von Bradford startete das Team sensationell mit fünf Siegen in die Saison 2016. Dann aber ging es bergab: Acht der folgenden elf Spiele gingen verloren, sodass die Playoffs verpasst wurden.

Frühes Verletzungs-Aus für Bradford

Dennoch gingen die Vikings wieder mit Bradford in die aktuelle Saison. Viel anderes blieb ihnen auch nicht übrig. Ihren Erstrunden-Pick hatten sie ja im Vorjahr bereits abgegeben, um Bradford überhaupt nach Minnesota zu bekommen.

Im ersten Saisonspiel führte Bradford seine Vikings noch zum Sieg gegen die New Orleans Saints. Dann aber machte ihm sein Knie zu schaffen. Er verpasste drei Saisonspiele und gab am vergangenen Montag sein Comeback gegen die Chicago Bears. Mehr als ein Versuch war es allerdings nicht.

"Das sah ganz, ganz schlimm aus", sagte auch ranNFL-Experte Patrick Esume. "Er ist gelaufen wie auf rohen Eiern." Und weiter meinte der Coach, dass Bradfords Comeback viel zu früh kam: "Das hat man auch beim Sack gesehen, da wurde nur ein O-Liner in ihn reingeschoben und er ist schon vor Angst hingefallen. So solltest du einfach nicht spielen."

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Keenum übernimmt

Vielleicht war es bei Bradford auch die Verlustangst um den Stammplatz. Denn Backup Case Keenum vertrat ihn wieder einmal ordentlich.

Er führte die Vikings zum Sieg - zum zweiten im vierten Spiel. Dass der 29-Jährige nicht als Dauerlösung taugt, bewies er allerdings bereits bei den Los Angeles Rams, bei denen er als Starting-Quarterback gescheitert war.

Trotzdem dürfte er am Sonntag gegen die Green Bay Packers (ab 18:30 live auf ProSieben MAXX und im Livestream auf ran.de) wieder beginnen.

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Kommt 2018 die Rettung?

Somit können die Vikings nur hoffen, dass Bradford schnell wieder gesund wird. Möglicherweise wird im kommenden Jahr der Erstrunden-Pick wieder genutzt, um einen jungen Quarterback zu holen. Im Draft 2018 sollen erneut viele talentierte Passgeber verfügbar sein.

Viel kommt aber auch darauf an, wie sich Bridgewater von seiner schweren Knieverletzung erholt. Immerhin werden sich die Vikings sagen: irgendwann müssen wir ja auch mal Glück mit unserem Quarterback haben ... 

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