Seattle Seahawks: Das Suchen und Finden der "Legion Of Boom 2.0"

London - Pete Carroll ballte an der Seitenlinie die Fäuste, jubelte, gestikulierte wild und klatsche seine Jungs immer wieder freudestrahlend ab. Nicht nur die Offense der Seattle Seahawks um Star-Quarterback Russell Wilson machte dem Head Coach beim 27:3-Sieg seines Teams gegen die Oakland Raiders im ersten NFL International Game des Jahres im legendären Londoner Wembley Stadium so richtig Spaß, sondern vor allem auch die Defense.

Kein Wunder, die Seahawks wirkten in der Defensive wie aufgedreht, ließen den Raiders keine Luft zum Atmen und sackten ihren Signal Caller Derek Carr insgesamt sechs Mal. Ein starker Wert. Vor allem Defensive End Frank Clark erwischte alleine mit 2.5 Sacks und drei Solo-Tackles einen absoluten Sahnetag. Doch auch Linebacker Barkevious Mingo (sieben Solo-Tackles), Defensive Tackle Jarren Reed (ein Sack und fünf Solo-Tackles), sowie Linebacker Branden Jackson (ein Sack und drei Solo-Tackles) trugen ihren Teil zu dieser defensiven Machtdemonstration bei.

"Frank Clark wird immer besser. Er hatte heute gegen die Raiders sogar ein überragendes Spiel", lobte Seahawks-Quarterback Wilson seine Defense und legte sogar noch ein bisschen nach: "Auch unsere Secondaries werden von Woche zu Woche gefährlicher. Für mich sind all diese Jungs richtige Balljäger, sie sind bei jedem Snap heiß darauf, sich das Ei zu krallen. Es ist wirklich hart gegen sie zu spielen - ich kann ein Lied davon singen, weil ich jeden Tag mit ihnen trainiere." Dabei gab es in der Vergangenheit nicht wenige Experten, die bei den Seahawks das Ende der legendären "Legion Of Boom" ausgerufen und die Seattle-Defense somit abgeurteilt haben. War das alles ein wenig zu früh, entwickelt sich unter Carroll gerade eine neue "Legion Of Boom"?

Wagner sieht gute Zukunft im Nachwuchs

Wenn es nach Star-Linebacker Bobby Wagner geht, auf jeden Fall. "Man darf nicht vergessen, dass die 'Legion Of Boom' sich auch erst einmal entwickeln musste. Das kam nicht über Nacht. So etwas braucht Zeit. Richard Sherman, Kam Chancellor, Michael Bennett, Earl Thomas und ich mussten eine Zeit lang zusammenspielen, bis die Chemie zu einhundert Prozent stimmte und irgendwann jeder genau wusste, was der andere in welcher Situation machen wird", so Wagner, der noch ergänzte: "Wir haben viele, gute junge Talente, die allesamt das Zeug dazu haben, richtig gute NFL- und Führungsspieler bei uns zu werden. Das wird aber nicht von heute auf morgen gehen, das ist ein stetiger Lernprozess. Aber ich bin was unsere Defense betrifft sehr guter Dinge und blicke extrem positiv in die Zukunft."

Wagner hat bei dieser Entwicklung als sehr erfahrener NFL-Spieler eine absolute Schlüsselrolle. "Mit Bobby Wagner hat unsere Defense einen der absoluten Stars der NFL als Anführer. Wie er mit den Jungs umgeht, sie anleitet und selbst Tag für Tag vorangeht, dass ist schon beeindruckend", lobt ihn Wilson über den grünen Klee. Wenn die Seahawks also so weitermachen, wie in den vergangenen Wochen, sind sie ein ernsthafter Playoff-Kandidat. "Unser Erfolgsrezept ist in meinen Augen im Moment vor allem, dass wir als Team wirklich zusammen spielen und auf dem Feld jeder für den anderen da ist. Es gibt kein anderes Ziel, als das Spiel zu gewinnen - und zwar alle gemeinsam."

In der kommenden Woche können es die Seahawks aber ein wenig ruhiger angehen lassen - denn da haben Russell Wilson und die mögliche "Legion Of Boom 2.0" erst einmal Bye-Week.

Aus London berichtet: Dominik Hechler

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