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Neuer Head Coach und Quarterback

Volles Risiko: Arizona Cardinals gehen mit Kliff Kingsbury und Kyler Murray "All In"

  • Aktualisiert: 23.05.2019
  • 18:59 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
Article Image Media
© imago / getty images
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Nach der enttäuschenden Saison 2018 setzen die Arizona Cardinals nun voll auf das revolutionäre Spielsystem des neuen Head Coaches Kliff Kingsbury und auf die Fähigkeiten von First-Overall-Pick Kyler Murray. Doch ist die Mannschaft überhaupt stark genug, um den Turnaround zu schaffen?

München / Arizona - Es ist noch gar nicht so lange her, da zählten die Arizona Cardinals zu den heißesten Teams der NFL. Die Saison 2015 schlossen sie mit 13 Saisonsiegen ab und stürmten bis in das NFC-Championship-Game, wo gegen die Carolina Panthers Endstation war. Die Cardinals stellten die beste Offense, Routinier-Quarterback Carson Palmer spielte die Saison seines Lebens, Rookie-Running Back David Johnson war kaum zu stoppen.

Seitdem allerdings ist im "Wüstenstaat" vieles schief gelaufen. Nach den Abschieden von Palmer und Head Coach Bruce Arians ging es vor allem in der Saison 2018 bergab: nur drei Saisonsiege – die schlechteste Bilanz aller NFL Teams. Als Trostpflaster gab es den First-Overall-Pick und somit in Kyler Murray den begehrtesten Quarterback des Jahrgangs.

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Murray: Ich möchte der Beste sein, der je gespielt hat

Der 1,78 Meter kleine Passgeber verspricht große Taten: "Ich möchte der Beste sein, der jemals dieses Spiel gespielt hat. Das wird viel harte Arbeit und Engagement erfordern. Aber ich bin bereit dazu." Die Frage ist nur, ob er bei den Cardinals überhaupt die Möglichkeiten dafür vorfindet.

Nach dem misslungenen Intermezzo mit Steve Wilks soll der neue Head Coach Kliff Kingsbury die Franchise auf Vordermann bringen. Eine Personalentscheidung, die nicht bei allen Fans Freude auslöste.

Kyler Murray
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Noch vor NFL-Debut: Kyler Murray stellt Rekord auf

Kyler Murray soll bei den Arizona Cardinals der neue Franchise-Quarterback werden. Noch bevor er das erste mal in der NFL aufgelaufen ist, hat der 21-Jährige einen Rekord aufgestellt - allerdings abseits des Feldes.

  • 18.05.2019
  • 23:45 Uhr

Der 39-Jährige hat als Head Coach der Texas Tech University zwar auch gute Zeiten gehabt und unter anderem Quarterback Patrick Mahomes (heute Kansas City Chiefs) hervorgebracht, wurde im vergangenen Jahr allerdings aufgrund von Erfolglosigkeit entlassen und hat als Trainer keinerlei NFL-Erfahrung.

Auch taktisch ist Kingsbury ein Wagnis. Er steht für die sogenannte "Air Raid"-Offense. Das bedeutet: sehr viel Passspiel, viele Wide Receiver auf dem Feld und viele Freiheiten für den Quarterback, der meist in der Shotgun-Formation beginnt, die Defense lesen und die Plays häufig anpassen soll.

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Kingsburry: Wir werden das ganze Feld nutzen

"Wir werden das Spiel breiter spielen als es wohl die meisten anderen Teams in der NFL machen", sagte Kingsbury im Gespräch mit NBC-Insider Peter King. "Wir werden das ganze Feld nutzen und Defenses zwingen, fünf Spieler zu decken und den Quarterback zu stoppen."

Bislang gelang es nur selten, dass am College erfolgreich angewandte "Air Raid"-System auf die NFL zu übertragen. Gelingt Kingsbury nun die Revolution?

Er hat jedenfalls seinen Wunsch-Quarterback für diese Mission bekommen. Kingsbury war bereits ein Fan von Murray, als dieser 15 Jahre alt war und noch an der High School gespielt hat. Mit seiner Mobilität passt er perfekt in das System des Trainers.

Dass die Cardinals erst im Vorjahr Josh Rosen in der ersten Runde gepickt hatten und dieser eigentlich als das zukünftige Gesicht der Franchise galt, stellte kein Hindernis dar. Im Tausch für einen Zweitrundenpick wurde Rosen nach Miami abgegeben. Die Cardinals gehen praktisch "All in" und setzen alles auf die Karte Murray.

Das Risiko ist groß: Ein Quarterback, der rund um den Draft einen derartigen Hype auslöste und für den der Vorjahres-Erstrundenpick "günstig verscherbelt" wurde, muss sofort funktionieren – ansonsten wird die Kritik laut.

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Schwachstelle Offensive Line

Doch Murray findet in Arizona keine idealen Voraussetzungen vor. Die Offensive Line ist extrem löchrig und ließ in der vergangenen Saison 52 Sacks zu – nur vier Teams waren noch schlechter. Groß aufgerüstet wurde dieser Mannschaftsteil bislang nicht.

Guard J. R. Sweezy, der von den Seattle Seahawks kommt und dort fast durchgängig in der Startformation stand, ist bislang die einzige Soforthilfe, dürfte aber alleine wenig ändern können.

Auch in den anderen Mannschaftsteilen gibt es Lücken. Larry Fitzgerald ist mit seinen 36 Jahren noch immer der effektivste Passempfänger des Teams. Und sonst? Christian Kirk, der im vergangenen Jahr in der 2. Runde gepickt wurde, wartet noch auf den großen Durchbruch.

In Andy Isabella (2. Runde), Hakeem Butler (4. Runde) und Keesean Johnson (6. Runde) wurden drei weitere hoffnungsvolle Passempfänger gedraftet, die sich in der NFL erst noch beweisen müssen. Dennoch machte es Sinn, das Receiver-Corps in der Breite besser aufzustellen, wenn kommende Saison oft vier Passempfänger gleichzeitig auf dem Feld stehen sollen.

Kevin White: Der Dauerpatient will durchstarten

Und dann wäre da noch Kevin White. Falls ihn jemand vergessen hat: Er wurde 2015 als Seventh-Overall-Pick von den Chicago Bears ausgewählt, verschwand aufgrund ständiger Verletzungsprobleme allerdings fast in der Versenkung. Seine Bilanz aus vier Jahren NFL: 14 Einsätze, fünf davon als Starter, 285 Receiving-Yards, keinen Touchdown.

"Wenn ein Spieler ein Jahr weg ist, ist er normalerweise vergessen. Ich war praktisch drei Jahre weg", sagt er. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es anders gelaufen wäre. Aber meine Geschichte hat aus mir den Mann gemacht, der ich heute bin – geistig und körperlich." 

Laufspiel: David Johnson und sonst nix

Nicht nur das Passspiel war vergangene Saison das schlechteste der NFL. Selbiges traf auf das Laufspiel zu. David Johnson zählt zwar zu den besten Running Backs der NFL und lief vergangene Saison für 940 Yards. Es fehlt allerdings ein zweiter starker Läufer, der ihn entlastet. Eine Situation, an der sich bis heute wohl nichts geändert hat.

Ohnehin wird sich Johnson unter Kingsbury darauf einstellen müssen, mehr als sonst als Passempfänger eingesetzt und im Slot oder als Outside aufgestellt zu werden. Die Offense dürfte insgesamt ein völlig anderes Schema haben.

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Passverteidigung hui, Laufverteidigung pfui

Die Defense gab vergangene Saison etwas mehr Grund zur Hoffnung. Die Cardinals ließen die viertwenigsten Passing-Yards der NFL zu.

Umso bedauerlicher, dass in Patrick Peterson einer der besten Cornerbacks der Liga aufgrund der Einnahme leistungsfördernder Substanzen für sechs Spiele gesperrt wurde.

Zweirunden-Pick Byron Murphy wird früher als gedacht gefordert sein. Was Hoffnung macht: Der Cornerback bringt genügend Spielintelligenz und Coverage-Skills mit, um in der NFL sofort zu funktionieren.

Weniger gut funktionierte bislang die Laufverteidigung, die 2018 die meisten Rushing-Yards der NFL zuließ und trotz der Verpflichtung von Middle Linebacker Jordan Hicks weiterhin eine Schwachstelle sein dürfte. Hier ist der neue Defensive Coordinator Vance Joseph gefordert, der zuletzt noch Head Coach der Denver Broncos war.

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Rosen kritisiert GM Steve Keim

General Manager Steve Keim hat ebenfalls noch einiges an Arbeit vor sich, um die Defense personell aufzuwerten. Auch an ihm wuchs zuletzt die Kritik. Und dass nicht nur weil er 2018 wegen Trunkenheit am Steuer erwischt wurde.

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Auch Josh Rosen äußerte sich nach seinem Weggang negativ über den GM und sagte: "Was mich wirklich frustriert hat in der ganzen Zeit, ist, dass ich immer noch nichts von meinem alten General Manager gehört habe. Ich habe Monate vorher nicht mehr mit ihm gesprochen und auch danach nicht mehr."

Möglicherweise hatte er einfach zu viel damit zu tun, aus den Cardinals wieder eines der heißesten Teams der NFL zu machen.

Oliver Jensen

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