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Wie Cowboys-Quarterback Dak Prescott gegen Depressionen und Ängste kämpft
- Aktualisiert: 29.05.2021
- 21:05 Uhr
- ran.de / Franziska Wendler
Bei Dak Prescott drehte sich 2020 vieles um seine Verletzung und seinen Vertrag. Nun öffnet sich der Quarterback und spricht über seine wirklichen Nöte: den Suizid seines Bruders und mentale Probleme.
München – Cowboys-Quarterback Dak Prescott war im vergangenen Jahr so manches Mal in den Medien vertreten.
Zu Beginn der Saison 2020 warf er als erster Spielmacher in drei aufeinanderfolgenden Spielen für mindestens 450 Yards, bei der Niederlage gegen die Browns stellte er mit 502 Yards sogar einen persönlichen Rekord auf.
In Woche fünf ereilte ihn in der Partie gegen die New York Giants dann eine schwere Verletzung. Der 27-Jährige zog sich einen Bruch des rechten Sprunggelenks zu, seine Saison wurde frühzeitig beendet.
Theater um neuen Cowboys-Vertrag
Auch in Sachen Vertragsverhandlungen gab es einiges zu berichten. Von den Cowboys wurde der Quarterback mit einem Franchise Tag belegt, auf einen neuen und langfristigen Vertrag konnten sich beide Parteien über Monate hinweg nicht einigen.
Inzwischen ist all dies vergessen. Prescott trainiert wieder und steht seit März 2021 für vier weitere Jahre und 160 Millionen in Dallas unter Vertrag.
Doch während seine Verletzung und das Theater um einen neuen Kontrakt für die Öffentlichkeit und die Fans bedeutend erschienen, nahm es im Leben des zweimaligen Pro Bowlers wohl nur eine untergeordnete Rolle ein.
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Prescott kämpft mit mentalen Problemen
Stattdessen war es seine mentale Verfassung, die Prescott am meisten beschäftigte, wie er nun in einem Interview mit "ESPN" erklärte. "Ich hatte den größten Teil des vergangenen Jahres Depressionen und Angstzustände, weil ich isoliert und nicht in der Lage war, mit den Leuten zusammen zu sein, mit denen ich zusammen sein wollte", erinnert sich der Sportler zurück.
Mit mentalen Problemen zu kämpfen hat Prescott aber nicht erst seit Beginn der Pandemie. Schon vorher machte ihm das Thema zu schaffen – und schon vorher öffnete sich Prescott mit seinen Problemen seiner Familie.
"Ich denke, dass es wichtig ist, verletzlich zu sein, echt zu sein und transparent", erklärte er bereits im vergangenen September in der TV-Sendung "In Depth With Graham Bensinger". "Wenn du eine Führungspersönlichkeit bist, deren Stimme von so vielen gehört wird, kann man inspirieren", so Prescott weiter.
Bruder Jace beging Selbstmord
In eben jenem Interview gab er zudem zu, dass sein Bruder Jace im April 2020 keines natürlichen Todes starb, sondern sich im Alter von 31 Jahren das Leben nahm. Ein Ereignis, das sich tief in den Kopf des Quarterbacks eingebrannt hat, und das ihn unendlich schmerzt.
Vor allem, weil auch Jace Prescott mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte.
Noch zwei Wochen vor dessen Tod hatte sich der Spielmacher gegenüber seinen Brüdern geöffnet, zugegeben, mit der Covid-bedingten Isolation nur schlecht zurechtzukommen. Bruder Jace, den der 27-Jährige als "Teddybär und besten Freund" bezeichnete, bot seinem Bruder Hilfe an – und beendete zwei Wochen später sein Leben.
Für Dak Prescott ein Wendepunkt.
"Es war einfach nur niederschmetternd. Ich werde diese Emotionen niemals vergessen. Ich habe meinen Freunden und meiner Familie dann sofort gesagt, dass wir in Zukunft offen und ehrlich über unsere Gefühle sprechen müssen. Denn ich wusste nicht, dass er so gefühlt hat."
Offener Umgang in der NFL als Ziel
Nach dem Tod seiner Mutter, Peggy Prescott starb 2013 an einer Krebserkrankung, musste sich der Spielmacher erneut mit dem viel zu frühen Ableben einer ihm nahestehenden Person befassen. Neben all dem Druck, der auf einem NFL-Quarterback ohnehin lastet, eine große mentale Bürde.
Wohl auch deshalb setzt sich der Cowboys-Star für den offenen Umgang mit mentalen Problemen ein. Denn trotz des Leistungsdrucks soll es auch in der Kabine eines NFL-Teams möglich sein, psychische Schwierigkeiten anzusprechen.
Und damit ist er in seiner Franchise nicht alleine.
Im Draft verstärkten sich die Cowboys in der dritten Runde mit Osa Odighizuwa. Der Defensive Tackle hat gleich in doppelter Hinsicht mit der gleichen Thematik zu kämpfen. Zum einen leidet sein Bruder an Depressionen, zum anderen tötete sein Vater aufgrund einer paranoiden Schizophrenie drei Menschen.
Gemeinsam gehen Odighizuwa und Prescott nun die Thematik an und der Quarterback gibt eine klare Marschrichtung vor: "Zuzuhören und zu helfen - das ist eine Verpflichtung für uns alle."
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