New York Giants at Green Bay Packers
Wild Card Game live: Ben "McCools" Rückkehr in Green Bays Kälte
- Aktualisiert: 08.01.2017
- 15:00 Uhr
- ran.de
Für Head Coach Ben McAdoo ist das Wild Card Game der New York Giants bei den Green Bay Packers (ab 22:30 Uhr Live in Sat.1 und im Livestream auf ran.de) ein Wiedersehen mit seinem Mentor Mike McCarthy und seinem Schüler Aaron Rodgers. "Coach Mac" fürchtet die Frozen Tundra nicht.
New York - In einem Footballspiel, vor allem in den Playoffs, stehen im Vorfeld oft die Starspieler der jeweiligen Teams im Vordergrund. Und es wäre leicht, beim Duell zwischen den Green Bay Packers und den New York Giants (ab 22:30 Uhr Live in Sat.1 und im Livestream auf ran.de) die Quarterbacks Aaron Rodgers und Eli Manning in den Mittelpunkt zu rücken.
Beide gehören auf ihren Positionen zu den besten der Liga. Rodgers hat Green Bay einmal zur Meisterschaft geführt, Manning mit den Giants sogar zwei Super Bowls gewonnen. Und das letzte Aufeinandertreffen der beiden in der Ko-Runde ist immerhin schon fünf Jahre her. Höchste Zeit also für eine Neuauflage.
Doch Packers gegen Giants – das ist auch ein durchaus interessantes Duell an der Seitenlinie. Mike McCarthy trifft auf Ben McAdoo. New Yorks neuer Coach erlebt an seiner alten Wirkungsstätte seine Playoff-Premiere als Head Coach. Und wer weiß, wo dieser Benjamin Lee McAdoo heute wäre, wenn ihn Michael John McCarthy nicht 2004 in seinen Trainerstab geholt hätte, beide anschließend zehn Jahre zusammengearbeitet und unter anderem 2011 mit den Packers den Super Bowl gewonnen hätten.
Eindrucksvolle erste Begegnung
Die Story von McCarthy und McAdoo beginnt im Februar 2003. McAdoo steigt in Fairfield/Connecticut in sein Auto. Seine Reisetasche ist voller Aktenordner mit Notizen und Korrespondenzen. Vor ihm liegen 26 Stunden Autofahrt durch einen Schneesturm.
Sein Ziel: die Scouting Combine in Indianapolis. Dort schaut sich unter anderem McCarthy, seiner Zeit Offensive Coordinator der New Orleans Saints, die Nachwuchsspieler an. Er weiß, dass McAdoo nach Indianapolis kommt, um ihm unbedingt persönlich kennenzulernen. Dabei hatte er ihm bereits am Telefon mitgeteilt, dass die freie Position im Trainerstab der Saints mit ziemlicher Sicherheit mit einem anderen Interessenten besetzt wird.
Doch so klein seine Chance auch zu sein schien, so groß ist McAdoos Ehrgeiz. Er ist auf der Suche nach einem neuen Job. An der Fairfield University, wo er zuletzt als Tight End-Coach gearbeitet hat, war das Football-Programm eingestellt worden.
Zwar klappt es 2003 noch nicht mit einer Anstellung bei den Saints. Doch McAdoo hat im Gespräch mit McCarthy einen derart starken Eindruck hinterlassen, dass dieser ihn ein Jahr später als Offensive quality control coordinator ins Trainer-Team holt. Dieser typische NFL-Einstiegsjob beinhaltet unter anderem die weitläufige Vorbereitung der Spiele, sowie das Erstellen von statistischen Analysen und Videomaterial der Gegner.
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McCarthy nimmt McAdoo überall hin mit
Auf New Orleans folgen für McCarthy die 49ers und 2006 die Packers. Immer in seinem Schlepptau: Ben McAdoo. Bei den Packers ist er sechs Jahre lang für die Tight Ends verantwortlich und 2012 sowie 2013 als Quarterback-Coach für Aaron Rodgers.
"Ich liebe Ben, es hat mir Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ein super Typ", sagte Rodgers. McAdoo habe sich nicht mit Mittelmaß begnügt, sondern konsequent Top-Leistungen vom Quarterback gefordert. Und das zeige eben die Qualität eines gutes Trainers, erinnert sich Rodgers. Die "New York Post" titelte gar: "Wie Ben McAdoo half, das Monster zu kreieren, das er nun stoppen muss."
Dieses Unterfangen wird schwer. Bei den sechs Packers-Siegen in den vergangenen sechs Spielen warf Rodgers 15 Touchdowns und keinen Fehlpass. Er spiele mit einem "Killerinstinkt", sagt McAdoo. Für gewöhnlich schreibt er sich mit dem Packers-Playmaker regelmäßig SMS - in dieser Woche hingegen herrschte Funkstille. Auch zu McCarthy.
Viel Lob für Ben "McCool"
Die Packers - das sind für McAdoo heute keine Kumpels, sondern Kontrahenten. Und deshalb galt der volle Fokus der Vorbereitung. Klirrende Kälte? (es sind – 11 Grad Celsius vorhergesagt) "Wir freuen uns drauf". Emotionale Rückkehr nach Green Bay? Für Sentimentalitäten sei keine Zeit. Mentor McCarthy als Kontrahent? "Mike hat meinen Werdegang enorm beeinflusst, aber darum geht es jetzt nicht."
Klingt fasst so, als sei aus Ben McAdoo plötzlich Ben "McCool" geworden. Die New Yorker Medien bezeichnen ihn bereits als "The big blue Iceman".
McAdoo war 2014 den Lockrufen der Giants gefolgt, arbeitete zwei Jahre als Offensive Coordinator und trat im Frühjahr die Nachfolge von Tom Coughlin an. Der zweimalige Meistermacher hatte es seit dem Super Bowl-Sieg 2012 nicht mehr geschafft, den Club in die Playoffs zu bringen. McAdoo indes gelang dies auf Anhieb. "Ich denke, es ist für jeden erkennbar, dass er einen großartigen Job gemacht hat", sagt McCarthy.
McAdoo kommt bei den Spielern an
McAdoos großes Plus: er spricht die Sprache seiner Spieler. "Coach Mac ist cool. Er kann sich mit allem, was wir machen, identifizieren. Wenn ein Trainer die Spieler versteht, ist das perfekt", sagt Wide Receiver Dwayne Harris. Und wenn ein Coach – selbst jemand, der mit seinem korrekt gekämmten Mittelscheitel und seinem 80er Jahre-Schnauzer optisch nicht so ganz cool aussehen mag – auch noch modisch mit den Spielern mithält, ist das sicherlich kein Nachteil. "Wir tragen Jordans, er trägt Jordans", so Harris.
Trainer und Team haben nicht nur den gleichen Schuhgeschmack, sondern auch ein gemeinsames Ziel: Super Bowl LI am 5. Februar in Houston. Doch der Weg nach Texas führt erstmal durch den Winter von Wisconsin. Lambeau Field, die "Frozen Tundra", klirrende Kälte - klingt nach der perfekten Adresse für Ben "McCool".
Heiko Oldörp
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