Basketball-EM
Basketball-EM: Deutschland nach Halbfinal-Krimi gegen Spanien ausgeschieden
- Aktualisiert: 16.09.2022
- 23:44 Uhr
- SID/ran.de
Die deutschen Basketballer sind nach einem Halbfinal-Krimi gegen Spanien aus der Europameisterschaft ausgeschieden. Am Ende unterlag das DBB-Team mit 91:96.
München - Der Goldtraum ist geplatzt, doch jetzt geht es um Bronze! Die deutschen Basketballer sind auf ihrer unverhofften Titel-Mission bei der Heim-EM auf der Zielgeraden gescheitert - und müssen alle Hoffnungen auf den ersten Triumph seit 29 Jahren begraben. Im Halbfinale von Berlin verlor das Team um den starken Kapitän Dennis Schröder gegen Weltmeister Spanien mit 91:96 (51:46).
Dennoch besteht am Sonntag (17:15 Uhr) im Spiel um Platz drei gegen Polen immer noch die Chance auf die angepeilte EM-Medaille. 1993 hatte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) in München zum bislang einzigen Mal triumphiert. Auch 2005 stand das Team im Finale der EuroBasket, damals gab es nach einer Niederlage gegen Griechenland in Belgrad Silber. Jetzt winkt zumindest die dritte Medaille.
Euphorie nach Sieg gegen Griechenland
Drei Tage nach dem Viertelfinalcoup gegen Griechenland um NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo (107:96) blieb Bundestrainer Gordon Herbert seiner Starting Five treu. Neben Schröder begannen Daniel Theis, Johannes Voigtmann, Franz Wagner und Andreas Obst im vierten EM-Halbfinale mit deutscher Beteiligung.
"Die sind physisch. Wir müssen natürlich ready sein", sagte Schröder vor dem Duell. Und das deutsche Team war bereit. Sieben Jahre nach dem Aus in der EM-Vorrunde an gleicher Stelle, als Dirk Nowitzki bei der bitteren Niederlage gegen die Spanier sein letztes Länderspiel absolvierte, begann die DBB-Auswahl hellwach.
Fernandez dreht auf
In der Offense klickte es, doch das galt auch für die Spanier. Besonders Center Willy Hernangomez machte den Deutschen in der Zone Probleme. Bei den Gastgebern übernahm früh Schröder, der oft mutig zum Korb zog, seine Teamkollegen bediente oder punktete. Doch die Defense, eigentlich das Prunkstück, funktionierte nicht.
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Vom Halbfinalduell 2005, als die deutsche Mannschaft durch einen Nowitzki-Korb drei Sekunden vor Schluss gegen Spanien gewann (74:73), stand nur Rudy Fernandez auch in Berlin auf dem Feld. Der Routinier traf zwei Dreier in Serie und verschaffte seiner Mannschaft den ersten größeren Vorsprung (33:24/13. Minute).
Deutsche Fans skandierten: "MVP"
Doch der glänzend aufgelegte Schröder sorgte dafür, dass es erst eng blieb und sich dann das Spiel drehte. Der Point Guard, der am Donnerstag seinen 29. Geburtstag feierte, stand zur Pause schon bei 19 Punkten. "MVP", MVP" schallte es durch die Halle, die Fans bejubelten zudem einen 14:0-Lauf, Nowitzki erhob sich vom Sitz.
"Die Stimmung in dieser Halle ist großartig. Die Jungs sind einfach unglaublich", sagte Annalena Baerbock bei RTL. Die Außenministerin verfolgte das Halbfinale in der mit 14.073 Zuschauern erneut ausverkauften Halle, Baerbock sah zu Beginn der zweiten Hälfte starke Spanier und unkonzentrierte Deutsche.
Brown avanciert zum Matchwinner
Die Phase endete schnell, Topscorer Schröder (30 Punkte) traf weiter hochprozentig, beim Spielmacher klappte fast alles - erstmals gelang eine zweistellige Führung (71:61/19.). Aber Spanien kam zurück, vor allem dank Lorenzo Brown (29 Punkte).
Die Entscheidung fiel in der Schlussminute. Die Offense stockte, Brown traf an der Freiwurflinie zum 88:80. Obst und Maodo Lo verwandelten noch schnelle Dreier, aber es half nichts mehr.
Medaillenhoffnung lebt
Es besteht weiter große Hoffnung auf die dritte EM-Medaille. Polen war am Freitag im Halbfinale gegen Frankreich chancenlos (54:95). So sehen es auch Ex-Nationalspieler Dirk Nowitzki und Deutschlands Superstar Schröder.
"Das Turnier ist noch nicht vorbei. Unser Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen, die Option ist noch da", sagte Schröder bei "MagentaSport" und trauerte dennoch der vergebenen Chance nach: "Schade, dass wir verloren haben. Wir müssen im Endeffekt den Spaniern 'Credit' geben." Auch Gordon Herbert war enttäuscht. "Das dritte Viertel hat uns wehgetan", sagte der Bundestrainer. "Wir müssen uns sammeln und für Sonntag bereit sein."
Ähnlich sah es auch Johannes Thiemann, dem die Niederlage schwerfällt: "Wir haben immer wieder Wege gefunden, aber hinten raus haben wir nicht so clevere Plays gehabt - und die haben an der Freiwurflinie nichts anbrennen lassen." Doch auch er richtet den Blick bereits nach vorne: "Das Ziel war eine Medaille - und das Ziel ist immer noch möglich. Jedem ist bewusst, dass wir noch eine Riesenchance haben."
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