Team auf links gedreht
2. Bundesliga: Werder Bremen - Wiederauferstehung dank Ole Werner
- Aktualisiert: 11.02.2022
- 14:39 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Werder Bremen ist vom Problemfall der 2. Liga zum Team der Stunde und zu dem geworden, was man schon im Sommer sein wollte: ein waschechter Aufstiegskandidat. Das liegt vor allem an einer wichtigen Systemumstellung von Neu-Trainer Ole Werner.
München/Bremen - Rückblick auf Ende November: Der SV Werder Bremen verliert mit 1:2 bei Abstiegskandidat Holstein Kiel und steht auf Rang zehn der Tabelle.
Nicht nur die sportliche Situation sorgt für Sorgenfalten an der Weser, auch die Impfpass-Fälschung von Markus Anfang ist noch frisch und sorgt rund um den SVW für Tumulte. Werder hat weniger Punkte Vorsprung auf Platz 16 (sechs) als Rückstand auf Platz drei (acht). Die Hoffnung auf Ruhe nach den beiden Chaos-Saisons 2019/20 und 2020/21 scheint beinahe schon gestorben.
Ole Werner: Einmal auf Links gedreht
Doch seit diesem 1:2 hat Grün-Weiß nicht nur kein Spiel mehr verloren, sondern allesamt gewonnen. Das deckt sich mit der Anstellung von Trainer Ole Werner, dem offiziellen Nachfolger von Markus Anfang.
Unter dem Ex-Coach von Holstein Kiel schafft es der SVW vor allem öfter, mehr Torchancen herauszuspielen und dementsprechend mehr Tore zu machen.
19 Treffer gelangen Bremen in 13 Zweitligaspielen unter Anfang, das ist solide, aber nicht überragend. Satte 20 Tore schossen die Werderaner unter Werner - in sechs Spielen.
Dennoch will der Erfolgstrainer nichts von einem Selbstverständnis wissen: "Der Gedanke 'Das wird schon irgendwie' wäre tödlich. Du musst jede Chance erarbeiten und wertschätzen, jede Situation in der Verteidigung ernst nehmen", so Werner nach dem jüngsten Sieg gegen den Karlsruher SC. "Es bringt nichts, zurück zu gucken", weiß der 33-Jährige.
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Dreierkette statt Viererkette, hohes Anlaufen provoziert Fehler
Die offensichtlichste und frappierendste Änderung von Werner im Vergleich zu seinem Vorgänger ist die Umstellung auf eine Dreierkette.
Der Erfolg lässt sich belegen: Spielt der SVW in dieser Saison mit Viererkette, dann gab es nur 15 Punkte aus zwölf Spielen. Werder holte mit einer Dreierkette, die auch Anfang zwei Mal ranließ, aus neun Spielen satte 23 Zähler, kein Spiel wurde verloren.
Das Grundgerüst der neuen Formation ist die Defensivreihe, bestehend aus Ömer Toprak, Marco Friedl und Milos Veljkovic. Offensiv schalten sie sich immer wieder mit gefährlichen Bällen in die Spitze ein. Dazu gehört auch der nominell einzige Sechser Christian Groß.
Jener Groß ist besonders variabel, kann ein Teil der Innenverteidigung werden oder vorne im Rückraum auch für Torgefahr sorgen. Bestes Beispiel für beides war das 1:0 gegen den KSC. Ballgewinn Groß, kurzes Dribbling, Pass in die Spitze zu Marvin Ducksch und nur Sekunden, nachdem Karlsruhe eigentlich komfortabel in Ballbesitz war, steht es 1:0 für Bremen. Dass die beiden Angreifer Ducksch (zwölf Tore) und Niclas Füllkrug (acht Tore) über fast schon zu hohe Qualität für die 2. Liga verfügen, ist keine Neuigkeit.
Genau so stellt sich das Ole Werner auch vor: Der Gegner soll stets gestresst werden, um Ballgewinne zu provozieren. Dass das nicht immer gut geht, hat das Spiel in Paderborn gezeigt. Das gewann Werder zwar mit 4:3, jedoch hat es der SCP oft verstanden, sich aus dem Pressing der Werderaner zu befreien und so torgefährlich zu werden.
Von Platz 1 bis 6 ist alles drin
Die eingangs angesprochenen acht Punkte Rückstand auf Platz drei hat Werder übrigens mittlerweile gänzlich aufgeholt und seinerseits diese Position eingenommen (38 Punkte).
Der SVW ist also mitten im Aufstiegskampf, nur einen Punkt hinter Tabellenprimus Darmstadt 98 (39 Punkte), aber auch nur einen Punkt vor den Verfolgern HSV, Schalke und Heidenheim.
Das Nordderby beim FC Hansa Rostock (heute ab 18:30 Uhr LIVE im Ticker) wird also, zumindest tabellarisch, richtungsweisend sein. Mit einem Sieg winkt Platz eins, mit einem Remis oder gar einer Niederlage droht der Absturz auf Rang sechs.
Fest steht aktuell nur eins: Werder Bremen hat wieder einen Plan. Dieser wird auch im Rostocker Ostseestadion zu sehen sein. Alleine das ist in der Kürze der Zeit bereits ein großer Erfolg von Ole Werner.
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