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Investor regiert mit harter Hand

KFC Uerdingen: Wie Mikhail Ponomarev mit harter Hand regiert

  • Aktualisiert: 29.01.2019
  • 22:37 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/Eibner
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Der russische Investor reagiert beim KFC Uerdingen mit harter Hand. Der Klubboss hat ein klares Ziel: den dritten Aufstieg in Folge.

München/Krefeld - Mikhail Ponomarev hat es eilig. Investoren haben es so an sich, dass sie bisweilen sehr ungeduldig sind. Das kann manchmal seltsame Blüten treiben. Meistens sind es dann die Trainer, die gar nicht so schnell gucken können, wie sie gefeuert werden. 

Es ist diese Unberechenbarkeit, wegen der Geldgebern wie Ponomarev so viel Skepsis entgegengebracht wird. Klubs, die von den Launen ihrer angeblichen Wohltäter abhängig, letzten Endes nur Spielball, ein Spielzeug sind, so die Kritiker. Männer wie Ponomarev bestätigen diesen Eindruck immer wieder aufs Neue.

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Unberechenbare Regelmäßigkeit

Beim KFC Uerdingen werden sie sich trotz aller Regelmäßigkeit immer noch nicht daran gewöhnt haben, dass der Klubboss die Übungsleiter mit einem gewöhnungsbedürftigen Timing vor die Tür setzt.

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Andre Pawlak entließ er im Mai 2017 - nach dem souveränen Aufstieg in die Regionalliga. Was die weitere Ausrichtung betraf, lagen beide Seiten damals meilenweit auseinander. Probleme, mit denen sich der russische Geldgeber nicht lange aufhielt.

Michael Wiesinger übernahm. Und musste im März 2018 gehen, nach drei Remis in Serie. Da belegte der KFC immer noch Platz zwei in der Regionalliga, hatte erst zwei Spiele verloren. Das Muster ist erkennbar: Ist das erklärte Ziel, der Aufstieg, auch nur ansatzweise in Gefahr, wird nicht lange gefackelt.

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Punkteschnitt von 2,28

So auch beim Dritten im Bunde: Stefan Krämer übernahm, führte den KFC souverän in die 3. Liga, wo Uerdingen aktuell Platz vier belegt, zwei Punkte hinter dem Zweiten und sieben hinter Spitzenreiter Osnabrück. Ein 0:4 in Unterhaching vor Weihnachten und ein 0:3 gegen Würzburg zum Rückrundenauftakt nach zuvor fünf Siegen in Folge reichten Ponomarev: Krämer musste gehen, und das trotz eines Punkteschnitts von 2,28.

"Wir hatten zuletzt leider zu oft unterschiedliche Vorstellungen und Sichtweisen", begründete Ponomarev den Rauswurf nach den ersten 90 Minuten des neuen Jahres kurz und knapp. So wie man ihn kennt.

Ponomarev ist seit März 2015 im Klub, zunächst als zweiter Vorsitzender, inzwischen ist der Russe Präsident, leitet die Geschicke. Ohne öffentliches Gepolter, dafür aber mit klaren Zielen: Er will mit dem KFC Uerdingen in die 2. Bundesliga. Sollte es in dieser Saison klappen, wäre es der dritte Aufstieg in Folge für den Klub, der zuletzt 1998/99 als Zweitligist auf der erweiterten nationalen Fußball-Landkarte zu finden war. Und das als fester Bestandteil des Profifußballs in den 80er und 90er Jahren.

Man muss es so deutlich sagen: Nachdem sich Bayer 1995 dazu entschied, die Millionen in Leverkusen zu investieren, ging es beim KFC stetig bergab.

Schattendasein in den Niederungen

Seitdem erging es dem Traditionsklub wie so vielen Leidensgenossen: Man fristete ein Schattendasein in den Niederungen des deutschen Fußballs, träumte von den guten alten, vor allem aber von besseren Zeiten, einem kleinen Wunder. 

Stattdessen gab es immer wieder einen Neuaufbau, Rückschläge, dazu einige Insolvenzverfahren. Es war bezeichnend, dass der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag 2005, ein Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern, vor allem gegen den drohenden Konkurs helfen musste. Tiefpunkt war 2008 der Fall in die sechstklassige Niederrheinliga.

Doch der Klub bewahrte sich zumindest seine kuriosen Nebengeräusche wie den prügelnden und pöbelnden Grotifanten oder die medial spektakuläre, sportlich aber wertlose Verpflichtung des früheren Torschützenkönigs Ailton unter dem damaligen Präsidenten Agissilaos"Lakis" Kourkoudialos. Er ebnete 2016 mit seinem Rücktritt den Weg für Ponomarev an die Spitze des Vereins. Ironie der Geschichte: Er hatte Ponomarev zuvor als Förderer gewonnen und so erst in den Klub geholt. Daraus entstand Ponomarevs erster Machtkampf, den er gewann. Seitdem hat er das Sagen.

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Erfahrungen im Fußball

Über den Russen, der neben Fußball auch Eishockey liebt und sich in seiner Wahlheimat Düsseldorf unter anderem bei der Düsseldorfer EG zwischenzeitlich als Retter profilierte, ist nicht allzu viel bekannt, gesprächig ist der 44-Jährige auch nicht, Interviews gibt der Vater von zwei Kindern nur selten. Erfahrungen im Fußball hat er aber: Er stieg 2012 mit seiner Firma Energy Consult (ein Beratungsunternehmen in Management Consulting und Informationstechnologien) beim AFC Bournemouth als Trikotsponsor ein, dazu übernahm er auch einen Direktoren-Posten. 2017 feierte der Klub den erstmaligen Aufstieg in die Premier League. Im selben Jahr zog sich Ponomarev zurück.

In Krefeld wurde er 2016 nicht nur Präsident, sondern daneben auch Mehrheitsgesellschafter der ausgegliederten Fußball-GmbH, dazu Sponsor und Mäzen. Bei ihm läuft alles zusammen, er regiert mit harter Hand. 

Und dem klaren Ziel Aufstieg. Dafür wählt er den schon abgenutzten, und nicht wirklich nachhaltig erfolgreichen Weg über Altstars. Im aktuellen Kader tummeln sich Namen wie Kevin Großkreutz, Dominic Maroh, Stefan Aigner oder Maximilian Beister. Kurzfristig funktioniert das.  

Ponomarev hat viel vor

Doch auch mittelfristig hat Ponomarev viel vor, wie er kürzlich erst betonte. Er will die altehrwürdige, aber marode Grotenburg sanieren und zweitligatauglich machen, denn in dieser Saison muss der KFC nach Duisburg ausweichen. Dazu soll es ein dringend benötigtes Trainingsgelände und das für die 2. Liga notwendige Nachwuchs-Leistungs-Zentrum (NLZ) geben. Aber: Das Modell, das Stadion gemeinsam mit der Stadt auf Vordermann zu bringen, funktioniert nur bei sportlichem Erfolg. Genauso wie der Rest auch.

Deshalb soll nun angeblich auch ein großer Name auf die Bank: Stefan Effenberg ist laut Bild im Gespräch. Felix Magath ebenfalls. Beide würden zu Ponomarevs Ansprüchen passen.

Aber: Der Mann hat es bekanntlich eilig. Und wird auch vor großen Namen nicht zurückschrecken.

Von Andreas Reiners

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