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Desaströs und daneben: Peinlichkeiten des FC Schalke 04 in der Saison 2019/2020


                <strong>Desaströs und peinlich: Der bittere Schalker Absturz</strong><br>
                Der Schalker Absturz ist in dieser Saison nicht nur ein sportlicher, auch abseits des Platzes gibt der Verein ein desaströses Bild ab. ran.de zeigt es.
Desaströs und peinlich: Der bittere Schalker Absturz
Der Schalker Absturz ist in dieser Saison nicht nur ein sportlicher, auch abseits des Platzes gibt der Verein ein desaströses Bild ab. ran.de zeigt es.
© imago images/Sven Simon

                <strong>Kein Aufbruch</strong><br>
                Das Unwort auf Schalke aus sportlicher Sicht? Genau, Umbruch. Denn irgendwie ist bei S04 immer Neuanfang, Aufbruch, Umbruch. Das Problem: So richtig vorwärts, und das konstant und zumindest mittelfristig, kommt der Klub schon länger nicht mehr. 2019/20 ist die dritte Saison in den letzten vier Jahren, in der sich Schalke nicht für den Europapokal qualifizieren hat. Dazu gibt der Klub auch abseits des Platzes ein inzwischen fatales Bild ab.
Kein Aufbruch
Das Unwort auf Schalke aus sportlicher Sicht? Genau, Umbruch. Denn irgendwie ist bei S04 immer Neuanfang, Aufbruch, Umbruch. Das Problem: So richtig vorwärts, und das konstant und zumindest mittelfristig, kommt der Klub schon länger nicht mehr. 2019/20 ist die dritte Saison in den letzten vier Jahren, in der sich Schalke nicht für den Europapokal qualifizieren hat. Dazu gibt der Klub auch abseits des Platzes ein inzwischen fatales Bild ab.
© Fotoagentur SVEN SIMON

                <strong>Tönnies-Fehltritt</strong><br>
                Diese Fehltritte häufen sich und begleiten den Verein durch die komplette Saison, die mit dem neuen Trainer David Wagner mal wieder eine Neuausrichtung werden sollte. Clemens Tönnies fing an: Der Aufsichtsrats-Vorsitzende hielt auf dem "Tag des Handwerks" eine umstrittene Rede gehalten. Dabei empfahl er die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Tönnies-Fehltritt
Diese Fehltritte häufen sich und begleiten den Verein durch die komplette Saison, die mit dem neuen Trainer David Wagner mal wieder eine Neuausrichtung werden sollte. Clemens Tönnies fing an: Der Aufsichtsrats-Vorsitzende hielt auf dem "Tag des Handwerks" eine umstrittene Rede gehalten. Dabei empfahl er die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
© SVEN SIMON/ Anke Waelischmiller/ Pool

                <strong>Drei Monate Pause</strong><br>
                Tönnies bekam dafür zurecht jede Menge Kritik ab, ihm wurde Rassismus vorgeworfen, sogar sehr viele Schalker Fans sahen das so und wandten sich ab, protestierten, forderten den Rücktritt des allmächtigen Bosses. Der Klub? Der Verband? Hauten dem Schalke-Boss ein bisschen auf die Finger. Er hatte sich ja schließlich entschuldigt. Drei Monate musste er sein Amt ruhen lassen, dann ging es weiter, als ob nichts gewesen wäre.
Drei Monate Pause
Tönnies bekam dafür zurecht jede Menge Kritik ab, ihm wurde Rassismus vorgeworfen, sogar sehr viele Schalker Fans sahen das so und wandten sich ab, protestierten, forderten den Rücktritt des allmächtigen Bosses. Der Klub? Der Verband? Hauten dem Schalke-Boss ein bisschen auf die Finger. Er hatte sich ja schließlich entschuldigt. Drei Monate musste er sein Amt ruhen lassen, dann ging es weiter, als ob nichts gewesen wäre.
© imago images/RHR-Foto

                <strong>Die Ticket-Posse</strong><br>
Die Ticket-Posse
© imago images/Team 2

                <strong>Der peinliche Härtefallantrag</strong><br>
                Ein paar Wochen später der nächste Klops, der die Fans nicht nur erneut auf die Palme brachte, sondern zuvor erwähnte Gerüchte hinsichtlich der finanziellen Situation zusätzlich befeuerte. S04 schrieb: "Den Restwert deines Gutscheins kannst Du Dir ab dem 1. Januar 2022 auszahlen lassen. Wenn dies aufgrund Deiner persönlichen Lebensumstände unzumutbar ist, kannst Du eine Auszahlung natürlich auch vorher verlangen. Damit der FC Schalke 04 in seiner Vereinsfamilie einheitlich und fair mit den Härtefallanträgen vorgehen kann, benötigen wir genaue Informationen von Dir." Man solle aber erläutern, warum man das Geld "unbedingt jetzt" brauche, und seine Begründungen "falls möglich" mit entsprechenden Belegen unterstreichen.
Der peinliche Härtefallantrag
Ein paar Wochen später der nächste Klops, der die Fans nicht nur erneut auf die Palme brachte, sondern zuvor erwähnte Gerüchte hinsichtlich der finanziellen Situation zusätzlich befeuerte. S04 schrieb: "Den Restwert deines Gutscheins kannst Du Dir ab dem 1. Januar 2022 auszahlen lassen. Wenn dies aufgrund Deiner persönlichen Lebensumstände unzumutbar ist, kannst Du eine Auszahlung natürlich auch vorher verlangen. Damit der FC Schalke 04 in seiner Vereinsfamilie einheitlich und fair mit den Härtefallanträgen vorgehen kann, benötigen wir genaue Informationen von Dir." Man solle aber erläutern, warum man das Geld "unbedingt jetzt" brauche, und seine Begründungen "falls möglich" mit entsprechenden Belegen unterstreichen.
© imago images/Revierfoto

                <strong>Shitstorm und Entschuldigung</strong><br>
                Zurückrudern und entschuldigen war nach einem formidablen Shitstorm angesagt. "In den Anschreiben an Fans und dem darin aufgeführten 'Härtefallantrag' hat Schalke 04 unpersönliche und wenig empathische Formulierungen verwendet – dafür entschuldigen sich der Verein und die Mitarbeiter des Service Centers bei allen Fans in aller Form", hieß es. Das hätte man besser formulieren können und müssen, so die Einsicht. S04 versprach, dass "jeder Antrag von Fans, die aus wirtschaftlichen Gründen auf eine sofortige Rückerstattung des Ticketpreises angewiesen sind, wohlwollend bearbeitet wird". Es werde niemand Belege einreichen müssen, und es werde selbstverständlich niemand "kontrolliert", hieß es weiter.
Shitstorm und Entschuldigung
Zurückrudern und entschuldigen war nach einem formidablen Shitstorm angesagt. "In den Anschreiben an Fans und dem darin aufgeführten 'Härtefallantrag' hat Schalke 04 unpersönliche und wenig empathische Formulierungen verwendet – dafür entschuldigen sich der Verein und die Mitarbeiter des Service Centers bei allen Fans in aller Form", hieß es. Das hätte man besser formulieren können und müssen, so die Einsicht. S04 versprach, dass "jeder Antrag von Fans, die aus wirtschaftlichen Gründen auf eine sofortige Rückerstattung des Ticketpreises angewiesen sind, wohlwollend bearbeitet wird". Es werde niemand Belege einreichen müssen, und es werde selbstverständlich niemand "kontrolliert", hieß es weiter.
© imago images/Pakusch

                <strong>Trennung von Peter Peters</strong><br>
                Zur Ruhe kam Schalke aber nicht. Kurz danach wurde verkündet, dass Finanzvorstand Peter Peters zum 30. Juni gehen werde. Sportvorstand Jochen Schneider wies einen Zusammenhang mit Ärger um den Härtefallantrag zurück, wenngleich er sehr deutlich wurde, von einem "kapitalen Eigentor" und einem "unglaublichen Fehler" sprach. "Das darf kein Bundesliga-Verein machen und schon gar nicht Schalke 04. Wo die Menschen, die Fans, die Mitglieder, die Dauerkarteninhaber dem Verein so viel Liebe entgegenbringen. So ein Fehler darf da nicht passieren", sagte er.
Trennung von Peter Peters
Zur Ruhe kam Schalke aber nicht. Kurz danach wurde verkündet, dass Finanzvorstand Peter Peters zum 30. Juni gehen werde. Sportvorstand Jochen Schneider wies einen Zusammenhang mit Ärger um den Härtefallantrag zurück, wenngleich er sehr deutlich wurde, von einem "kapitalen Eigentor" und einem "unglaublichen Fehler" sprach. "Das darf kein Bundesliga-Verein machen und schon gar nicht Schalke 04. Wo die Menschen, die Fans, die Mitglieder, die Dauerkarteninhaber dem Verein so viel Liebe entgegenbringen. So ein Fehler darf da nicht passieren", sagte er.
© imago images/RHR-Foto

                <strong>Kompromisslose Kündigung</strong><br>
                Kurzfristig gelernt hat der Verein aus seinen Fehlern allerdings nicht. Die Kündigung von 24 langjährigen Mitarbeitern brachte neuen Ärger. Diese arbeiteten bislang als Fahrer für die "Knappenschmiede" und sollen nun durch externe Kräfte ersetzt werden. Laut Informationen der "WAZ" soll es sich bei den betroffenen Mitarbeitern um altgediente Fahrer handeln, die zum Teil schon über zehn Jahre hinweg für den Klub im Einsatz waren, um Spieler der Jugendabteilung für Trainingseinheiten abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Unter den gekündigten Mitarbeitern seien Rentner und Schwerbehinderte gewesen, die für einen Stundenlohn von etwa zehn Euro gearbeitet hätten. Der FC Schalke 04 rechtfertigte sich damit, dass die Entscheidung frühzeitig "aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen" gefallen sei. Man bemühe sich darum, für die betroffenen Mitarbeiter "individuelle Lösungen im Verein oder seinen Gesellschaften zu finden".
Kompromisslose Kündigung
Kurzfristig gelernt hat der Verein aus seinen Fehlern allerdings nicht. Die Kündigung von 24 langjährigen Mitarbeitern brachte neuen Ärger. Diese arbeiteten bislang als Fahrer für die "Knappenschmiede" und sollen nun durch externe Kräfte ersetzt werden. Laut Informationen der "WAZ" soll es sich bei den betroffenen Mitarbeitern um altgediente Fahrer handeln, die zum Teil schon über zehn Jahre hinweg für den Klub im Einsatz waren, um Spieler der Jugendabteilung für Trainingseinheiten abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Unter den gekündigten Mitarbeitern seien Rentner und Schwerbehinderte gewesen, die für einen Stundenlohn von etwa zehn Euro gearbeitet hätten. Der FC Schalke 04 rechtfertigte sich damit, dass die Entscheidung frühzeitig "aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen" gefallen sei. Man bemühe sich darum, für die betroffenen Mitarbeiter "individuelle Lösungen im Verein oder seinen Gesellschaften zu finden".
© imago images / Nordphoto

                <strong>Sportlicher Absturz</strong><br>
                Schalke wäre natürlich nicht Schalke, wenn es nicht auch sportlich fatal laufen würde. Abgetiegen ist S04 nicht, doch dass es nach einer fulminanten Hinrunde mit 30 Punkten, Platz fünf und nur sieben Zählern Rückstand auf die Spitze so bergab gehen würde – damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Acht Punkte gab es nach dem 17. Spieltag noch, insgesamt 16 sieglose Spiele in Folge und den letzten Platz in der Rückrundentabelle.
Sportlicher Absturz
Schalke wäre natürlich nicht Schalke, wenn es nicht auch sportlich fatal laufen würde. Abgetiegen ist S04 nicht, doch dass es nach einer fulminanten Hinrunde mit 30 Punkten, Platz fünf und nur sieben Zählern Rückstand auf die Spitze so bergab gehen würde – damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Acht Punkte gab es nach dem 17. Spieltag noch, insgesamt 16 sieglose Spiele in Folge und den letzten Platz in der Rückrundentabelle.
© Fotoagentur SVEN SIMON

                <strong>Und wieder ein Umbruch?</strong><br>
                Inzwischen befindet auch Trainer David Wagner im Zentrum der Kritik. Er steht dem Absturz ratlos gegenüber, bekleckerte sich zum Beispiel beim Torwart-wechsel-dich-Spiel zwischen Alexander Nübel und Markus Schubert nicht mit Ruhm. Das Hin und Her auf der sensiblen Position steht dann auch sinnbildlich für den Niedergang. Die Folge auf Schalke: Es wird mal wieder spekuliert, dass es im Sommer einen Umbruch geben soll. Der X-te in den vergangenen Jahren. Schließlich hat das Unwort Tradition.
Und wieder ein Umbruch?
Inzwischen befindet auch Trainer David Wagner im Zentrum der Kritik. Er steht dem Absturz ratlos gegenüber, bekleckerte sich zum Beispiel beim Torwart-wechsel-dich-Spiel zwischen Alexander Nübel und Markus Schubert nicht mit Ruhm. Das Hin und Her auf der sensiblen Position steht dann auch sinnbildlich für den Niedergang. Die Folge auf Schalke: Es wird mal wieder spekuliert, dass es im Sommer einen Umbruch geben soll. Der X-te in den vergangenen Jahren. Schließlich hat das Unwort Tradition.
© imago images/RHR-Foto

                <strong>Das Ende der Ära Tönnies</strong><br>
                Es kam, wie es kommen musste - am 30. Juni nahm Clemens Tönnies nach 19 Jahren als Schalkes Aufsichtsratchef seinen Hut. In den vorangegangenen Wochen war der Druck um seine Person immer größer geworden. Mitte Juni wurden mehr 1.500 Mitarbeiter seines Schlachthofs im Landkreis Güterloh positiv auf das Corona-Virus getestet, zusätzlich organisierte die enttäuschte Schalker Fanszene eine Demonstration am Vereinsgelände und forderte Tönnies' Rücktritt. In den vergangenen Jahren wurde der 64-Jährige immer mehr zu dem Gesicht des FC Schalke - die einzige Konstante in einem immer chaotischeren Fußballverein. Vermissen werden sie ihn in Gelsenkirchen dennoch wohl kaum.
Das Ende der Ära Tönnies
Es kam, wie es kommen musste - am 30. Juni nahm Clemens Tönnies nach 19 Jahren als Schalkes Aufsichtsratchef seinen Hut. In den vorangegangenen Wochen war der Druck um seine Person immer größer geworden. Mitte Juni wurden mehr 1.500 Mitarbeiter seines Schlachthofs im Landkreis Güterloh positiv auf das Corona-Virus getestet, zusätzlich organisierte die enttäuschte Schalker Fanszene eine Demonstration am Vereinsgelände und forderte Tönnies' Rücktritt. In den vergangenen Jahren wurde der 64-Jährige immer mehr zu dem Gesicht des FC Schalke - die einzige Konstante in einem immer chaotischeren Fußballverein. Vermissen werden sie ihn in Gelsenkirchen dennoch wohl kaum.
© imago images/Sven Simon

                <strong>Desaströs und peinlich: Der bittere Schalker Absturz</strong><br>
                Der Schalker Absturz ist in dieser Saison nicht nur ein sportlicher, auch abseits des Platzes gibt der Verein ein desaströses Bild ab. ran.de zeigt es.

                <strong>Kein Aufbruch</strong><br>
                Das Unwort auf Schalke aus sportlicher Sicht? Genau, Umbruch. Denn irgendwie ist bei S04 immer Neuanfang, Aufbruch, Umbruch. Das Problem: So richtig vorwärts, und das konstant und zumindest mittelfristig, kommt der Klub schon länger nicht mehr. 2019/20 ist die dritte Saison in den letzten vier Jahren, in der sich Schalke nicht für den Europapokal qualifizieren hat. Dazu gibt der Klub auch abseits des Platzes ein inzwischen fatales Bild ab.

                <strong>Tönnies-Fehltritt</strong><br>
                Diese Fehltritte häufen sich und begleiten den Verein durch die komplette Saison, die mit dem neuen Trainer David Wagner mal wieder eine Neuausrichtung werden sollte. Clemens Tönnies fing an: Der Aufsichtsrats-Vorsitzende hielt auf dem "Tag des Handwerks" eine umstrittene Rede gehalten. Dabei empfahl er die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."

                <strong>Drei Monate Pause</strong><br>
                Tönnies bekam dafür zurecht jede Menge Kritik ab, ihm wurde Rassismus vorgeworfen, sogar sehr viele Schalker Fans sahen das so und wandten sich ab, protestierten, forderten den Rücktritt des allmächtigen Bosses. Der Klub? Der Verband? Hauten dem Schalke-Boss ein bisschen auf die Finger. Er hatte sich ja schließlich entschuldigt. Drei Monate musste er sein Amt ruhen lassen, dann ging es weiter, als ob nichts gewesen wäre.

                <strong>Die Ticket-Posse</strong><br>

                <strong>Der peinliche Härtefallantrag</strong><br>
                Ein paar Wochen später der nächste Klops, der die Fans nicht nur erneut auf die Palme brachte, sondern zuvor erwähnte Gerüchte hinsichtlich der finanziellen Situation zusätzlich befeuerte. S04 schrieb: "Den Restwert deines Gutscheins kannst Du Dir ab dem 1. Januar 2022 auszahlen lassen. Wenn dies aufgrund Deiner persönlichen Lebensumstände unzumutbar ist, kannst Du eine Auszahlung natürlich auch vorher verlangen. Damit der FC Schalke 04 in seiner Vereinsfamilie einheitlich und fair mit den Härtefallanträgen vorgehen kann, benötigen wir genaue Informationen von Dir." Man solle aber erläutern, warum man das Geld "unbedingt jetzt" brauche, und seine Begründungen "falls möglich" mit entsprechenden Belegen unterstreichen.

                <strong>Shitstorm und Entschuldigung</strong><br>
                Zurückrudern und entschuldigen war nach einem formidablen Shitstorm angesagt. "In den Anschreiben an Fans und dem darin aufgeführten 'Härtefallantrag' hat Schalke 04 unpersönliche und wenig empathische Formulierungen verwendet – dafür entschuldigen sich der Verein und die Mitarbeiter des Service Centers bei allen Fans in aller Form", hieß es. Das hätte man besser formulieren können und müssen, so die Einsicht. S04 versprach, dass "jeder Antrag von Fans, die aus wirtschaftlichen Gründen auf eine sofortige Rückerstattung des Ticketpreises angewiesen sind, wohlwollend bearbeitet wird". Es werde niemand Belege einreichen müssen, und es werde selbstverständlich niemand "kontrolliert", hieß es weiter.

                <strong>Trennung von Peter Peters</strong><br>
                Zur Ruhe kam Schalke aber nicht. Kurz danach wurde verkündet, dass Finanzvorstand Peter Peters zum 30. Juni gehen werde. Sportvorstand Jochen Schneider wies einen Zusammenhang mit Ärger um den Härtefallantrag zurück, wenngleich er sehr deutlich wurde, von einem "kapitalen Eigentor" und einem "unglaublichen Fehler" sprach. "Das darf kein Bundesliga-Verein machen und schon gar nicht Schalke 04. Wo die Menschen, die Fans, die Mitglieder, die Dauerkarteninhaber dem Verein so viel Liebe entgegenbringen. So ein Fehler darf da nicht passieren", sagte er.

                <strong>Kompromisslose Kündigung</strong><br>
                Kurzfristig gelernt hat der Verein aus seinen Fehlern allerdings nicht. Die Kündigung von 24 langjährigen Mitarbeitern brachte neuen Ärger. Diese arbeiteten bislang als Fahrer für die "Knappenschmiede" und sollen nun durch externe Kräfte ersetzt werden. Laut Informationen der "WAZ" soll es sich bei den betroffenen Mitarbeitern um altgediente Fahrer handeln, die zum Teil schon über zehn Jahre hinweg für den Klub im Einsatz waren, um Spieler der Jugendabteilung für Trainingseinheiten abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Unter den gekündigten Mitarbeitern seien Rentner und Schwerbehinderte gewesen, die für einen Stundenlohn von etwa zehn Euro gearbeitet hätten. Der FC Schalke 04 rechtfertigte sich damit, dass die Entscheidung frühzeitig "aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen" gefallen sei. Man bemühe sich darum, für die betroffenen Mitarbeiter "individuelle Lösungen im Verein oder seinen Gesellschaften zu finden".

                <strong>Sportlicher Absturz</strong><br>
                Schalke wäre natürlich nicht Schalke, wenn es nicht auch sportlich fatal laufen würde. Abgetiegen ist S04 nicht, doch dass es nach einer fulminanten Hinrunde mit 30 Punkten, Platz fünf und nur sieben Zählern Rückstand auf die Spitze so bergab gehen würde – damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Acht Punkte gab es nach dem 17. Spieltag noch, insgesamt 16 sieglose Spiele in Folge und den letzten Platz in der Rückrundentabelle.

                <strong>Und wieder ein Umbruch?</strong><br>
                Inzwischen befindet auch Trainer David Wagner im Zentrum der Kritik. Er steht dem Absturz ratlos gegenüber, bekleckerte sich zum Beispiel beim Torwart-wechsel-dich-Spiel zwischen Alexander Nübel und Markus Schubert nicht mit Ruhm. Das Hin und Her auf der sensiblen Position steht dann auch sinnbildlich für den Niedergang. Die Folge auf Schalke: Es wird mal wieder spekuliert, dass es im Sommer einen Umbruch geben soll. Der X-te in den vergangenen Jahren. Schließlich hat das Unwort Tradition.

                <strong>Das Ende der Ära Tönnies</strong><br>
                Es kam, wie es kommen musste - am 30. Juni nahm Clemens Tönnies nach 19 Jahren als Schalkes Aufsichtsratchef seinen Hut. In den vorangegangenen Wochen war der Druck um seine Person immer größer geworden. Mitte Juni wurden mehr 1.500 Mitarbeiter seines Schlachthofs im Landkreis Güterloh positiv auf das Corona-Virus getestet, zusätzlich organisierte die enttäuschte Schalker Fanszene eine Demonstration am Vereinsgelände und forderte Tönnies' Rücktritt. In den vergangenen Jahren wurde der 64-Jährige immer mehr zu dem Gesicht des FC Schalke - die einzige Konstante in einem immer chaotischeren Fußballverein. Vermissen werden sie ihn in Gelsenkirchen dennoch wohl kaum.

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