Bundesliga
Borussia Dortmund in der Zwickmühle: Funktioniert Edin Terzic hinter Marco Rose?
- Aktualisiert: 14.05.2021
- 23:45 Uhr
- ran.de/Vincent Krötki
Bleibt Edin Terzic nach den jüngsten Erfolgen tatsächlich als Co-Trainer hinter Marco Rose in Dortmund, oder zieht es ihn doch zu einem anderen Verein? Es wäre das erste Mal, dass ein Pokalsieger-Trainer in der Saison darauf wieder Assistenz-Coach wird. Für den BVB könnte das Ganze zu einem Problem werden.
München - Nach dem 4:1 im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig feierte Borussia Dortmund den fünften DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Für Coach Edin Terzic ist es der erste große Erfolg seiner noch jungen Trainerkarriere.
Und ein Ausrufezeichen, das für eine seltsame und auch komplizierte Situation beim BVB sorgt.
Denn für die nächste Saison hat der Klub in Marco Rose bereits einen neuen Cheftrainer vorgestellt. Terzic rückt nun wieder in die zweite Reihe zurück und soll an der Seite von Rose den Co-Trainer machen. Eine Konstellation, wie es sie bisher in der Bundesliga noch nicht gegeben hat. Die Frage, die sich viele Beobachter nun stellen: Geht Terzic tatsächlich als Assistent wieder den Schritt zurück, oder sucht er sich woanders eine neue Herausforderung als Cheftrainer?
Terzic hat den BVB in die Erfolgsspur geführt
In den letzten Wochen und Monaten dürfte Terzic nämlich viel Freude am Cheftrainer-Posten gehabt haben, nachdem er nach anfänglichen Schwierigkeiten seine Mannschaft wieder zum Leben erweckt und das Team in die Erfolgsspur gefunden hat. Hinzu kommt, dass er sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans überaus beliebt ist und sein Heimatort Menden nur rund 30 Kilometer von Dortmund entfernt liegt.
Ein Borusse durch und durch also.
Es sind durchaus Parallelen zum Wechsel von Niko Kovac auf Hansi Flick beim BVB-Rivalen FC Bayern zu erkennen. Auch hier war Flick als eigentliche Übergangslösung der Dosenöffner bei den Bayern und hat die Mannschaft letztlich zu insgesamt sieben Titeln in anderthalb Jahren führen können.
Ja, einige mehr als Terzic, aber auch Dortmund weiß jetzt, dass sie mit ihm Erfolg haben können.
Verlässt Terzic seine große Liebe?
Die logsiche Folge: Zahlreiche Bundesliga-Vereine haben den 38-Jährigen nun mittlerweile auf dem Zettel. Neben Wolfsburg, Bremen und Leverkusen waren auch aus Frankfurt die Gerüchte um ein mögliches Interesse an Terzic laut geworden. Selbst Abwehrchef Mats Hummels hatte bereits gesagt: "Ich glaube, irgendwann will er auch mal Cheftrainer sein."
Und genau dies ist in Dortmund nun vorerst nicht mehr möglich.
Wer Terzic aber kennt, der weiß, dass er bei den Schwarz-Gelben beruflich glücklich werden kann - Cheftrainer-Posten hin oder her. Seine Familie lebt in Dortmund und er lebt diesen Verein zu 100 Prozent, wie man an den Bildern nach dem Pokalerfolg unschwer erkennen konnte. Das Vereinsmotto "Echte Liebe" ist Programm im Hause Terzic.
Er selbst machte nach dem Pokalsieg keine Aussage zu seiner Zukunft: "Jetzt gönnt uns doch einfach den Abend, um das zu genießen", sagte er auf Nachfrage in der "ARD" und legte den Fokus erst einmal wieder auf die kommenden Aufgaben. Bereits am Sonntag (ab 17:30 Uhr im Liveticker) ist Dortmund am 33. Spieltag beim 1. FSV Mainz 05 gefragt und muss weiterhin um die Champions-League Plätze kämpfen.
Im Moment wäre der BVB als Vierter in der Königsklasse, der Vorsprung auf Frankfurt und damit die Europa League beträgt aber nur einen Punkt.
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Der BVB in einer Zwickmühle
Auch Stefan Effenberg äußerte sich nach dem gewonnenen Finale zur Causa Terzic. Er hält Marco Rose für die womöglich falsche Wahl und fürchtet eine verfrühte Entscheidung seitens der Verantwortlichen. "Hätten die BVB-Bosse gewusst, wie die Saison ausgeht, hätten sie Rose nie im Leben für fünf Millionen Euro aus Mönchengladbach geholt, sondern Terzic gleich langfristig das Vertrauen als Cheftrainer gegeben", ließ der ehemalige Nationalspieler in seiner Kolumne für "t-online" verlauten.
Insgesamt könnte die Situation für die Schwarz-Gelben tatsächlich eine sehr knifflige werden. Nimmt man an, dass Terzic bleibt und Dortmund unter Rose nicht erfolgreich ist, dürften die Diskussionen schnell Fahrt aufnehmen, ob man nicht tatsächlich eine falsche Entscheidung getroffen hat. Lässt man Terzic aber gehen und Rose liefert keine Ergebnisse, muss Dortmund sich die Frage gefallen lassen, warum sie die vermeintlich perfekte Backup-Lösung so einfach abgegeben haben.
So oder so: Eine klassische Pattsituation für den BVB.
Rose braucht Erfolge - und das schnell
Was ist also die Lösung des Problems?
Rose muss als Cheftrainer möglichst von Tag eins an funktionieren und an die Erfolge der letzten Wochen anknüpfen. Der Pokalsieg der Dortmunder dürfte die ganze Sache für ihn persönlich nicht gerade einfacher gemacht haben, auch wenn er sich öffentlich für den BVB freute und Terzic per Nachricht gratuliert hat.
Doch natürlich hat man auch in Dortmund mitbekommen, wie Roses aktueller Klub Borussia Mönchengladbach in den Wochen seit der Verkündung des Wechsels sportlich abgeschmiert ist. Parallel sank auch Roses Aktie.
Der 44-jährige ist zwar auch nicht erst seit gestern Profi-Trainer und ist einen gewissen Druck sicherlich gewohnt. Was da aber an Verantwortung und Erwartungshaltung auf ihn zukommt, dürfte alles andere als einfach werden.
Für den BVB allerdings auch nicht.
Vincent Krötki
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