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Bei Borussia Mönchengladbach und dem DFB-Team im Aufwind

Borussia Mönchengladbachs Jonas Hofmann exklusiv: "Wir wollen mit aller Macht zurück nach Europa"

  • Aktualisiert: 25.09.2021
  • 08:37 Uhr
  • ran.de / Andreas Kötter
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Jonas Hofmann ist im besten Fußballeralter zum Nationalspieler geworden. Überrascht ist der "Spätstarter" davon weniger. Mit Borussia Mönchengladbach hat er einen Fehlstart in die Bundesliga-Saison hingelegt. Im ran-Interview entgegnet er der Kritik, die Mannschaft sei zu brav und spricht über den Transfersommer sowie ein Wiedersehen mit Bayern München.

München - In Augsburg, wo er wegen einer leichteren Blessur pausieren musste, wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig Jonas Hofmann längst für das Offensivspiel von Borussia Mönchengladbach geworden ist. Ohne Hofmanns Dynamik und ohne seine Läufe in die Tiefe fehlte den Fohlen nahezu jedes Überraschungsmoment.

Vor der Partie gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund (Sa., ab 18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) spricht der Nationalspieler im Exklusiv-Interview mit ran über die Gründe für die bisher so enttäuschende Saison der Gladbacher, über den Pokaltraum der "Fohlen" und darüber, wie er mit den typischen Irrungen und Wirrungen einer jeden Transferperiode umgeht.

ran: Herr Hofmann, das Spiel in Augsburg haben Sie wegen einer Verletzung verpasst, spätestens diese Partie aber hat gezeigt, dass einiges im Argen liegt bei Borussia. Fehlt der unbedingte Siegeswille und vielleicht auch ein Spieler, der das vorlebt?

Jonas Hofmann: Uns wird immer mal wieder nachgesagt, dass wir keine Typen in der Mannschaft hätten, die auf dem Rasen auch schon mal dafür sorgen, dass es richtig prasselt. Ich persönlich glaube aber nicht, dass uns solch ein Spieler fehlt. Vielmehr darf es gar nicht erst dazu kommen, dass einer mal ordentlich auf den Tisch hauen müsste. Jeder sollte den Ehrgeiz haben, dass Spiele, wie etwa das in Leverkusen, gar nicht erst passieren.

ran: Es scheint aber, dass sich diese Spiele spätestens seit dem Frühjahr häufen.

Hofmann: Tatsächlich hatten wir zuletzt öfter Spiele, bei denen man sich nachher gefragt hat, wie es eigentlich zu einer solchen Leistung kommen konnte. Gegen Bayern München zum Beispiel haben wir ein hervorragendes Spiel gemacht. Für uns alle war unsere Leistung in Leverkusen nur acht Tage später und nach einer sehr positiven Trainingswoche nicht zu erklären.

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ran: Verlässt sich die Mannschaft zu sehr auf ihre spielerische Klasse?

Hofmann: Wir sind eine Mannschaft, die ihre Aufgaben spielerisch lösen will. Das ist der Fußball, den wir bei Borussia spielen wollen. Deshalb hat Max Eberl in Adi Hütter auch wieder einen Trainer geholt, der diesen Weg fortsetzen soll. Trotzdem gibt es natürlich gewisse Grundtugenden, die man gerade auch dann abrufen muss, wenn man merkt, dass es spielerisch nicht so richtig funktioniert.

ran: Hat nicht auch verunsichert, dass einige Spieler, etwa Matthias Ginter, Marcus Thuram oder auch Sie, während der Transferphase heute nicht wussten, ob sie morgen noch das Fohlen-Trikot tragen würden?

Hofmann: Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich war in dieser Situation ganz entspannt, habe mir keinen Stress oder Druck gemacht, sondern habe die Dinge einfach auf mich zukommen lassen. Ich glaube, das ist der richtige Weg, mit einer solchen Situation umzugehen. Nach wie vor halte ich es für legitim, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt in seiner Karriere noch einmal etwas Neues erleben möchte, oder dass man sich einfach noch einmal ein neues Ziel steckt. Aber wie gesagt, ich war in dieser Zeit wirklich völlig entspannt. Schließlich ist es doch auch eine Anerkennung der Leistung, wenn sich plötzlich andere Top-Vereine mit einem beschäftigen.

ran: Okay, aber bleibt nicht doch etwas Enttäuschung, dass es nicht geklappt hat?

Hofmann: Nein. Ich fühle mich bei Borussia sehr wohl. Ich bin grundsätzlich ein sehr positiver Mensch und bin sehr dankbar dafür, was ich erleben darf. Ich bin gesund, habe eine wunderbare Familie und darf einen Job machen, der gleichzeitig meine Leidenschaft ist. Das alles weiß ich sehr wertzuschätzen. Wie könnte ich da enttäuscht sein?!

ran: Und Sie sind - spät zwar, mit 28, - sogar Nationalspieler geworden. Hatten Sie damit noch gerechnet?

Hofmann: Wenn es einem gelingt, im Verein über einen längeren Zeitraum richtig Gas zu geben und gute Leistungen abzurufen, dann hat man schon die Hoffnung, vielleicht auch mal in den Blick des Bundestrainers zu geraten und vielleicht auch einmal nominiert zu werden. Dass das bei mir vergleichsweise spät passiert ist, ist fast schon typisch für mich. Ich bin schon immer eine Art Spätstarter gewesen. Es gibt Talente, die vielleicht mal eine Nachwuchsmannschaft überspringen, weil sie bereits so gut sind. Bei mir war das nie der Fall, ich habe jede Jugendmannschaft durchlaufen. Aber wie heißt es so schön: besser spät als nie.

ran: Mit Dortmund in der Liga und, im Oktober, mit München im Pokal folgen zwei frühe Saison-Highlights. Während man gegen den BVB 13 der jüngsten 15 Spiele verloren hat, ist die Bilanz gegen die Bayern deutlich freundlicher. Haben Sie eine Erklärung?

Hofmann: Das ist eine der Fragen, die man gerne beantworten würde, auf die man aber keine stimmige Antwort findet. Ich weiß nur, dass wir die Dortmunder schon wiederholt am Haken hatten - zuletzt zweimal gerade im Pokal -, letztlich aber doch den Kürzeren gezogen haben.

ran: Als Sie gehört haben, dass es gegen die Bayern geht, was hat überwogen, die Vorfreude auf diesen Klassiker oder die Sorge, dass Borussias ewiger Pokaltraum wieder einmal früh platzen könnte?

Hofmann:Bei mir war und ist da nur pure Vorfreude. Vor unseren Fans in einem Flutlicht-Spiel gegen die Bayern antreten zu dürfen - mehr Pokal geht doch gar nicht. Und irgendwann musst du im Pokal ohnehin gegen den Besten spielen. Wenn man den dann vielleicht schon in der zweiten Runde rausnehmen kann, werden die Chancen auf Berlin hinten raus vielleicht sogar etwas größer.

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ran: Die Bayern in einem Spiel zu schlagen ist wohl möglich, aber sehen Sie auch ein Team, dass den zehnten Meistertitel in Folge verhindern kann?

Hofmann: Die Belastung wird für die Münchner wieder sehr hoch werden mit der Teilnahme an drei Wettbewerben, dazu kommen für einige noch die Länderspiele. Aber in den vergangenen Jahren haben sie immer gezeigt, dass sie damit zurechtkommen. Ob Mannschaften wie der BVB oder Leipzig oder vielleicht auch Wolfsburg oder Leverkusen, die allesamt ähnliche Belastungen haben, wirklich über eine komplette Saison dagegenhalten können, bleibt abzuwarten.

ran: Und was wird aus Borussia?

Hofmann: Für uns hat sich nichts geändert, die internationalen Plätze bleiben auf jeden Fall unser Ziel. Wir wollen mit aller Macht zurück nach Europa, alles andere wäre schon eine Enttäuschung.

Das Interview führte: Andreas Kötter

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