Drei Scorerpunkte in dieser Saison
Bundesliga: Julian Brandt von Borussia Dortmund gibt Rätsel auf - EM-Aus droht
- Aktualisiert: 07.03.2021
- 17:50 Uhr
- ran.de/Markus Bosch
Julian Brandt von Borussia Dortmund steckt in einer Krise und kann sein selbstgestecktes Ziel, das er mit seinem Wechsel zum BVB erreichen will, nicht erfüllen. Noch stehen die Verantwortlichen hinter ihm.
München - Was ist los mit Julian Brandt? Der Offensivspieler in Diensten von Borussia Dortmund wurde beim Bundesliga-Topspiel in München in der 60. Minute eingewechselt, konnte dabei aber keine signifikanten Akzente setzen.
Eine "0" stand hinter seinem Namen sowohl bei Torschüssen, als auch bei Torschussvorlagen. Wieder einmal konnte Brandt nicht auf sich aufmerksam machen.
Dabei steht der 24-Jährige unter Beobachtung. "Er hat überragende Anlagen, ist immer für überraschende Momente gut. Ihm wünsche ich, dass er die Leistungen konstant auf den Platz bringt, dann hilft er jeder Mannschaft weiter", sagte Bundestrainer Joachim Löw unlängst über Brandt. Jene überragenden Anlagen hat der Offensivspieler vor allem in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen (2014-2019) konstant unter Beweis gestellt und sich damit in den Fokus von Borussia Dortmund und zahlreicher weiterer Topklubs gespielt.
Brandt wollte sich weiterentwickeln
"Wir haben Brandt", titelten die BVB-Kanäle im Sommer 2019, als sie die vielbeachtete Verpflichtung des Nationalspielers für kolportierte 25 Millionen Euro abgeschlossen hatten. Im Klub-Statement erzählte Brandt damals: "Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln, das ist einer der Hauptgründe für meinen Wechsel."
Über eineinhalb Jahre später steht fest, dass Brandt dieses selbstgesteckte Ziel bislang verfehlt hat – und das über die Statistiken hinaus. Gelangen ihm in seinem ersten BVB-Jahr noch 20 Scorerpunkte, stehen in dieser Saison gerade einmal magere drei Torbeteiligungen auf Brandts Konto. Die Minuten pro Tor und auch die Minuten pro Vorlage aus seiner Leverkusener Zeit haben sich vervielfacht.
Aber auch spielerisch wirkt Brandt seit Wochen wie ein Schatten seiner selbst. Einfachste Pässe misslingen, leichte Ballverluste gehören bei Brandt fast zur Tagesordnung. Defensiv scheut Brandt oftmals die Zweikämpfe und ist keine große Unterstützung für seine Mannschaft. Der Blick auf die Zahlen offenbart aber, dass Brandt im Durchschnitt beispielsweise die beste Passquote seiner Karriere hat.
Brandt scheut das Risiko
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Doch bei einem detaillierteren Blick fällt auf, dass Brandt das Risiko scheut. Gerade einmal 47 Dribblings absolvierte er bislang in seinen 34 Einsätzen in dieser Spielzeit. 1,38 Mal pro Partie sucht Brandt das Dribbling. Bei bislang 746 Ballkontakten in dieser Saison hat er lediglich 81 Mal den Ball über mehr als 4,5 Meter bei sich gehabt. Das entspricht knapp elf Prozent seiner Ballbesitzphasen.
Zum Vergleich: Kingsley Coman, auf der selben Position wie Brandt heimisch, kommt in 27 Einsätzen und knapp 300 Minuten mehr Spielzeit auf 94 Dribblings, macht etwa 3,5 Dribblings pro Partie. Bei 864 Ballkontakten hielt Bayerns Franzose den Ball 179 Mal über mehr als 4,5 Meter. Dies entspricht über 20 Prozent seiner Ballbesitzphasen.
Nun kann man Brandt und Coman nicht direkt miteinander vergleichen und doch ist der Franzose eine Art "Benchmark" in der Bundesliga und zeigt Leistungen, die man sich wohl in Dortmund auch von Brandt erhofft.
Verantwortliche haben Geduld, doch EM-Aus droht
Noch haben die Verantwortlichen Geduld mit dem Hochbegabten. "Julian ist ein hochtalentierter Spieler, und wir sind sehr glücklich, ihn bei uns zu haben", sagte Trainer Edin Terzic kürzlich über seinen Schützling. Man sei "in den letzten Wochen auf einem guten Weg" befand er im Januar. Doch seither konnte Brandt nicht wirklich auftrumpfen, geschweige denn, dass er sein enormes Potenzial regelmäßig aufblitzen ließ.
So gerät er nicht nur beim BVB immer mehr ins Hintertreffen, auch im DFB-Team muss er um seinen Platz im EM-Kader bangen. Gerade im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz im Löw-Team enorm. Wohl nur eine dauerhafte Leistungssteigerung in den kommenden Wochen dürfte Brandt vor einem Aus für die EM bewahren. Die Frage: "Wo ist Julian Brandt?" wird sich dann wohl kaum jemand stellen.
Es liegt nun vor allem an Brandt selbst, sich wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Markus Bosch
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