Uli Hoeneß kommt aus Gefängnis frei
Das bewirkte Uli Hoeneß beim FC Bayern während seiner Gefängniszeit
- Aktualisiert: 29.02.2016
- 11:32 Uhr
- ran.de
Als Uli Hoeneß im März 2014 wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, schien seine Zeit beim FC Bayern München vorbei zu sein. Doch auch während seiner Haftstrafe nahm er weiterhin Einfluss auf seinen Herzensklub.
München - 21 Monate Haft liegen nun hinter Uli Hoeneß. Am 29. Februar 2016 ist der langjährige Präsident des FC Bayern aus dem Gefängnis freigekommen. Der Rest seiner Strafe wird für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Während seiner Haftstrafe arbeitete Hoeneß rund 13 Monate im offenen Vollzug als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" beim FC Bayern. Doch einige Indizien belegen, dass Hoeneß' Einfluss auf den deutschen Rekordmeister weit größer gewesen sein dürfte, als es der geringwertige Titel vermuten lässt.
So zeigte sich Uli Hoeneß während des Trainings der Profis öfter zusammen mit Sportvorstand Matthias Sammer als Beobachter auf der Dachterrasse. Der Kontakt zu den Entscheidern ist also nicht abgerissen. Und es ist ziemlich auffällig, dass sich in seinem neuen Betätigungsfeld "Junior Team" in den letzten Monaten eine Menge getan hat.
Uli Hoeneß: Bei Grundsteinlegung anwesend
Das neue Nachwuchsleistungszentrum gilt als Meilenstein in der Geschichte des Klubs. Für rund 60 Millionen Euro soll bis 2017 ein Areal mit Internat und Sportplätzen entstehen und wieder dafür sorgen, dass der deutsche Rekordmeister selbst ausgebildete Talente in die Profi-Mannschaft hochziehen kann. Hoeneß hielt sich zwar im Hintergrund, war aber bei der Grundsteinlegung persönlich anwesend. Das deutet darauf hin, wie stark er sich mit dem Thema identifiziert.
Außerdem fällt auf, dass der FC Bayern zuletzt namhafte Talente offensiver abgegeben hat als früher. Im Sommer 2015 mussten Mitchell Weiser und Pierre-Emile Hojbjerg den Verein verlassen. Im Winter 2015/16 traf es Sinan Kurt und Gianluca Gaudino. Obwohl Hojbjerg und Gaudino nur ausgeliehen wurden und wieder zurückkommen könnten: Zufriedenheit mit dem eigenen Nachwuchs sieht anders aus.
Dass der FC Bayern seine Jugend-Abteilung viel stärker auf dem Radar hat als früher, zeigen auch zwei Personalien während der Hoeneß-Haftzeit: So verließen Nachwuchsleiter Michael Tarnat und Jugend-Chefscout Jürgen Jung im Januar 2016 den Verein angeblich wegen unterschiedlicher Vorstellungen in der Jugendarbeit. Nachfolger als Chefscout wurde der erst 23-jährige Timon Pauls.
Vogel: Intensiver Austausch mit Uli Hoeneß
Es wäre verwunderlich, wenn diese Entscheidungen ohne Rücksprache mit Hoeneß zustande gekommen wären. Zu dessen Einfluss sagte vor einigen Wochen Nachwuchsleiter und U23-Coach Heiko Vogel in der "Süddeutschen Zeitung": "Mit ihm (Uli Hoeneß, d. Red.) geht es immer um Austausch und Abstimmung. Ich kann viel profitieren von seiner Erfahrung."
Wie es nach seiner Haft mit Uli Hoeneß beim FC Bayern weitergeht, steht noch nicht genau fest. Doch auch hier gibt es Indizien. So machte Karl Hopfner seine Bereitschaft deutlich, für Uli Hoeneß Platz im Amt als Bayern-Präsident zu machen, sollte Hoeneß dieses wieder einnehmen wollen. Laut "kicker" will Hoeneß erst im Sommer entscheiden, wie es genau weitergeht und zunächst einen ausgiebigen Urlaub machen. Doch die Jugendarbeit habe er weiterhin auf dem Zettel und wolle hier beratend weitermachen: "Ich habe es jetzt verinnerlicht, da bleibe ich dran." Kein Wunder, angesichts der vielen Weiterentwicklungen in den letzten Monaten.