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FC Bayern München

FC Bayern München: Showdown in der Causa Robert Lewandowski

  • Aktualisiert: 09.07.2022
  • 15:56 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2022 Getty Images
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Die Stunde der Wahrheit im Wechsel-Theater um Robert Lewandowski rückt näher. Am 12. Juli wird der Pole zum Training an der Säbener Straße erwartet. Stehen die Zeichen auf Versöhnung oder zündet Lewy die Eskalationsstufe? ran spielt mögliche Szenarien durch.

München - "Haben Sie schon mal gelesen, dass ein Spieler dem FC Bayern auf der Nase herumtanzt?" Ein Zitat von Uli Hoeneß aus dem Jahr 2017, als sich Ousmane Dembele vom BVB zum FC Barcelona streikte, und das plötzlich wieder aktuell zu werden droht. Spätestens am 12. Juli könnte es so weit sein. 

Dann nämlich, wenn Robert Lewandowski im Transfer-Theater um seine Person nicht zum Trainingsauftakt an der Säbener Straße auftauchen sollte. Dembele 2.0 sozusagen.

Seit Monaten herrscht zwischen Spieler und Verein Eiszeit. Im Frühjahr hatten die Bayern mit Thomas Müller und Manuel Neuer über eine Vertragsverlängerung verhandelt, während Lewandowski an der Seitenlinie stand. So zumindest die Wahrnehmung des Stürmers.

Ob aus gekränkter Eitelkeit heraus oder nicht, sei dahingestellt. Doch im Polen verstärkte sich der Wunsch, München zu verlassen und beim FC Barcelona anzuheuern. Weil sein Anliegen nicht gehört wurde, drückte er Anfang Juni auf die Tränendrüse.

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Erstes Bayern-Training Mane

Im Video: Mane startet ins Bayern-Training - Lewandowski fehlt

Neuzugang Sadio Mane trainierte am Freitagnachmittag das erste Mal mit dem FC Bayern München. Die erste Einheit absolvierte der Senegalese ohne Fans. Robert Lewandowski fehlte unterdessen beim Rekordmeister.

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Bayern ignoriert Barca-Angebote

"Etwas ist in mir gestorben, ich möchte Bayern verlassen, um mehr Emotionen in meinem Leben zu haben", klagte Lewandowski im polnischen Podcast "OnetSport" und drohte: "Wer will dann noch zu Bayern kommen, wenn er weiß, dass ihm sowas passieren könnte?" Sowas. Gemeint ist das Wechsel-Basta der Bayern, die mangels Alternativen auf Vertragserfüllung bis 2023 pochen. Seitdem herrscht Funkstille.

Das Schweigen der Bayern bekam auch der FC Barcelona zu spüren. Drei Angebote über 32, 35 und 40 Millionen Euro Ablöse zuzüglich Boni sollen die Bayern nicht einmal beantwortet haben. Gelöst ist das Dilemma damit nicht. Was passiert also am 12. Juli, am Tag der Wahrheit?

ran bescheibt drei mögliche Szenarien.

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1. Szenario: Lewandowski kommt und bleibt

Das spricht dafür: Die Rechtslage ist glasklar, so Sportrechtler Thomas Summerer zuletzt zur "dpa". "Ein Profivertrag ist keine Einbahnstraße. Spieler können nicht wie Profis kassieren und sich wie Amateure verhalten." Der FC Bayern sitzt demnach am längeren Hebel, kann Lewandowski zur Einhaltung seines Arbeitspapiers zwingen.

Im Übrigen könnte dem 33-Jährigen auch klar werden, dass ein Verbleib rein sportlich durchaus eine vernünftige Entscheidung wäre. Mit Sadio Mane bekommt er einen kongenialen Sturmpartner auf dem linken Flügel. Verpflichtet Bayern für die Abwehr auch noch Oranje-Verteidiger Matthijs de Ligt, ist die Mannschaft besser aufgestellt als in der vergangenen Saison.

Die Chance auf den Gewinn der Champions League wäre dann bei den Bayern sicher größer als in Barcelona. Außerdem ist bei den Katalanen so langsam eine Schmerzgrenze erreicht. 40 Millionen für einen fast 34-Jährigen - eine irre Summe, befand kürzlich selbst Präsident Joan Laporta. Es ist durchaus denkbar, dass Barca sein Angebot kein drittes Mal aufstocken wird.

"Positive Gespräche" hinter den Kulissen

Womöglich stehen die Zeichen in München ja sogar auf Versöhnung. Laut "Bild" soll es zwischen Bayern und Lewandowski hinter den Kulissen wieder "positive Gespräche" geben. Was auch immer das bedeuten mag. Vielleicht hilft auch ein tiefer Griff in die Tasche, um Lewandowski noch umzustimmen. Damit das Hoeneß'sche Nasentanz-Mantra weiter bestehen kann.

Und dann gibt es da noch einen weichen Faktor. Lewandowski traf sich kürzlich mit Bastian Schweinsteiger zum Tennismatch. Letzterer hatte die Bayern im Herbst seiner Karriere zwar auch verlassen, ist dem Verein aber nach wie vor wohlgesonnen. Gut möglich, dass Schweini Lewy nochmal ins Gewissen geredet hat.

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2. Szenario: Lewandowski kommt und geht

Das spricht dafür: Eines kann man Lewandowski beim besten Willen nicht unterstellen - Unprofessionalität. Als der BVB 2013 dem vorzeitigen Transfer nach München einen Riegel vorgeschoben hatte, erfüllte der Stürmer seinen Vertrag zwar mit Murren, lieferte auf dem Platz aber ab. Ein Jahr später wechselte er schließlich ablösefrei zum Rekordmeister.

Auch als es im Sommer 2018 zwischen Verein und Spieler knarzte und Lewandowski mangels Wertschätzung einen Wechsel zu Real Madrid erzwingen wollte, glätteten sich die Wogen wieder. Warum sollte der 33-Jährige also seinen guten Ruf aufs Spiel setzen?

Die kolportierten "positiven Gespräche" könnten allerdings ein Fingerzeig dahingehend sein, dass die Bayern ihre Knallhart-Haltung doch noch aufgeben. Was macht es schon für einen Eindruck, wenn man einem verdienten Spieler seinen Herzenswunsch verwehrt? Ist es überhaupt sinnvoll, einen Abwanderungswilligen mit allen Mitteln halten zu wollen?

Lewy-Ablöse, um de Ligt zu finanzieren

Zumal eine Ablöse von 50 Millionen Euro, die Barcelona laut "Marca" dank einer Finanzspritze eines US-Investors bereit ist zu zahlen, gerade recht kommen würde. Schließlich wäre damit der De-Ligt-Deal zumindest teilfinanziert. Der 22-Jährige Juve-Verteidiger soll rund 75 Millionen zuzüglich 15 Millionen möglicher Boni kosten.

Außerdem haben die Bayern mit Mane einen Weltklasse-Stürmer im Kader, der in Liverpool zuletzt in der Spitze noch erfolgreicher war als auf der Außenbahn. Bereitschaft soll der Senegalese von Beginn an bekundet haben. "Ich spiele, wo ihr mich braucht", soll er bereits beim ersten Telefonat mit Trainer Julian Nagelsmann beteuert haben.

Und wer weiß, vielleicht diente das Tennis-Match mit Schweini auch dazu, den Weltmeister von 2014 darum zu bitten, bei seinem früheren Teamkollegen Oliver Kahn ein gutes Wort einzulegen?

3. Szenario: Lewandowski zündet Eskalationsstufe

Das spricht dafür: Auch wenn es kaum vorstellbar ist, sprechen einzelne Indizien für den Eskalationsmodus. Sprich, Lewandowski schwänzt das Training. Laut "Süddeutsche" soll der Pole nämlich mittlerweile Unbehagen empfinden, er könnte bei den Fans in Ungnade gefallen sein. Gut, realistisch gesehen wären selbst vergrätzte Fans mit den ersten Toren wieder milde gestimmt, aber der mögliche Liebesentzug soll in Lewys Überlegungen trotzdem eine Rolle spielen.

Mit einem Streik würde der 33-Jährige zudem den Druck auf die Bosse erhöhen. Ist das Tischtuch bereits so zerschnitten, dass Lewandowski wirklich zum Äußersten greift? Eine weitere Zusammenarbeit wäre dann quasi nicht mehr denkbar. Übrigens: Barcelona würde sich von einer derartigen Vorgehensweise nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil. Im Fall Dembele hatten die Katalanen sogar unter Verdacht gestanden, den Spieler damals zum Streik angestiftet zu haben.

Hoeneß tönte damals: "Für jeden Tag würde er von mir eine Geldstrafe von 100.000 Euro bekommen." Doch Hoeneß hat bei Bayern heute nicht mehr das Sagen. 

Der Showdown am 12. Juli wird also mit Spannung erwartet. Schon jetzt steht fest: Es wird ein Tanz. Und nur Lewandowski entscheidet, ob es ein Freudentanz wird oder einer auf der Nase der Bayern.

Carolin Blüchel

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