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FC Bayern München

Fiete Arp: Vom Ausnahmetalent zum Dauerreservist

  • Aktualisiert: 18.03.2021
  • 15:01 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images/Sven Simon

Fiete Arp galt als Deutschlands große Sturm-Hoffnung, hat in fast zwei Jahren aber kein einziges Bundesligaspiel für den FC Bayern München absolviert und ist selbst in der 2. Mannschaft nur Reservist. Trotzdem glaubt er, dass das "Ziel greifbar ist".

München – Es ist vier Jahre her, da spielte Fiete Arp noch in der Bundesliga für den Hamburger SV und galt als großer Hoffnungsträger. Und zwar nicht nur für den HSV, sondern für ganz Deutschland.

"Das ist ein Spieler, der allen gefällt. Der Junge ist 17, das ist der Wahnsinn, wie gut der schon ist", lobte damals Mario Gomez. Der Nationalstürmer war sich sicher, dass Arp "Deutschland noch viel Freude machen" würde.

Auch der ehemalige U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch bezeichnete Arp als kompletten Stürmer: "Es gibt eigentlich nichts, was ihm fehlt." Bei der U17-Weltmeisterschaft 2017 zählte er mit fünf Toren und drei Vorlagen zu den effektivsten Spielern, ließ statistisch sogar Jadon Sancho hinter sich.

Kurzum: Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Arp den Durchbruch und den Aufstieg in die internationale Klasse schaffen würde. Die Türen dorthin standen ihm zumindest weit offen.

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Bislang kein Tor im Jahre 2021

Die Gegenwart sieht allerdings völlig anders aus: Im Sommer 2019 wechselte er zum FC Bayern München. Die bittere Bilanz: Auf sein erstes Bundesliga-Spiel im Trikot des Rekordmeisters wartet der 21-Jährige heute noch.

Selbst bei der 2. Mannschaft in der 3. Liga spielt er nur eine untergeordnete Rolle. Obwohl Bayern II stets mit zwei Stürmern agiert, stand er 2021 nur einmal in der Startelf. Sein letztes Tor datiert vom 21. Dezember 2020. 

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Sein Wechsel zum FC Bayern war bislang nur finanziell ein Erfolg: Rund fünf Millionen Euro soll er im Jahr verdienen. Der Vertrag läuft bis 2024 und wurde zu einer Zeit abgeschlossen, als er deutschlandweit noch als Ausnahmetalent gefeiert wurde. 

Es erscheint (zumindest momentan) fraglich, ob er jemals ein Bundesligaspiel für die Profis bestreiten wird. Immerhin: Bayern-Trainer Hansi Flick hat ihn noch nicht völlig aufgegeben.

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Flick: "Fiete hat negative Erlebnisse im Fußball gehabt"

"Ich muss ihn loben, er ist ein feiner Junge und sehr fokussiert. Er ist sehr engagiert und versucht, sich zu verbessern", sagte Flick im vergangenen Jahr. Der Trainer weiß allerdings auch: "Fiete hat mit Sicherheit einige negative Erlebnisse im Fußball gehabt."

Seine beste Phase hatte er im Herbst 2017. Ende Oktober kam er im Trikot des HSV zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz und erzielte sein erstes Tor. Eine Woche später, beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart, ließ er das nächste Tor folgen.

Er galt als der Hoffnungsträger einer Hamburger Mannschaft, die ansonsten kaum noch Bundesligaformat hatte und dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegensteuerte. 

Verletzungen, Abi-Stress, Druck

In der Rückrunde erlitt er eine schwere Erkältung, musste sein Abitur machen und sollte (praktisch nebenbei) auch noch den Abstieg des HSV verhindern. Die Bürde war zu groß: Arp schoss kein weiteres Bundesligator mehr. 

In der Saison darauf spielte er selbst in der 2. Bundeliga kaum noch eine Rolle und stand lediglich fünf Mal in der Startelf. Sein einziges Tor schoss er im letzten bedeutungslosen Saisonspiel gegen den MSV Duisburg.

Der damalige HSV-Trainer Hannes Wolf kritisierte, Arp müsse "einfach wieder besser trainieren." Der Wechsel nach München sollte für Arp ein Neustart sein. "Ich glaube, das tut mir gut", sagte er damals. Die Realität sieht anders aus.    

Ein Grund mag sein wiederholtes Verletzungspech gewesen sein. "Für mich ist wichtig, dass ich verletzungsfrei bin und erst einmal ein halbes Jahr durchspiele. Das hatte ich bislang noch nie in meiner Karriere", sagte er im Dezember im Instagram-Live Interview von "Split It!" bei "Sport1".

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Arp über den Hype beim HSV: "Es nagte an mir"

Er weiß, dass jungen Spielern der frühe Hype oftmals nicht guttut. "Wenn dir jeder erzählt, wie toll du bist und was du alles kannst und du Leute um dich herum hast, die dir erzählen, der andere ist schuld, dann kommst du in so eine Denkweise herein, dass du dich vielleicht für höhere Aufgaben berufen fühlst."

Dies habe er beim HSV selbst zu spüren bekommen: "Ich war sehr gut darin, sehr reflektiert zu wirken und jedem das Gefühl zu geben, ich wäre schon sehr weit für mein Alter. Aber ganz unterbewusst habe ich gemerkt, anscheinend nagt es doch mehr an mir als mir lieb ist."

Heute fühlt er sich mental weiter: "Es gab bereits Situationen, in denen es gefühlt kein Licht mehr am Ende des Tunnels gab, wo die Leistung nicht gestimmt hat, der Körper nicht gestimmt hat und alle drumherum sich weiterentwickelt haben. Daher gibt es in den nächsten Jahren nichts großartig, was mich noch aus der Bahn werfen könnte."

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"Es geht zu 99 Prozent darum, wer der Bessere ist"

Daher versuche er, seine Situation bei Bayern München II sachlich zu betrachten: "Ich bin an die schwierigen Situationen so herangegangen, wie es wirklich gewesen ist. Im Fußball geht es zu 99 Prozent darum, wer der Bessere ist." 

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Das bedeutet: "Wenn du nicht der Bessere bist, dann brauchst du das nicht auf andere zu schieben, dann ist es einfach so. Das habe ich eingesehen."

Und was waren die Gründe? "Die Verletzungen waren ein großer Punkt. Bei einem Wechsel nach München gab es viele Faktoren, die da hereinspielen, dass man nicht die Leistungen bringt, die man eigentlich abrufen kann."

Arp glaubt trotzdem, dass er eines Tages ein Spieler der ersten Mannschaft sein wird. "Das Ziel ist greifbar, die Option hochzukommen besteht weiter."

Oliver Jensen

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