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Hertha BSC erneut im Abstiegskampf

Hertha BSC: Nach Abgang von Arne Friedrich – ein Klub an der Belastungsgrenze

  • Aktualisiert: 08.03.2022
  • 16:23 Uhr
  • ran.de/Dominik Kaiser
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© getty
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Das schlechteste Rückrunden-Team der Liga, ein Trainer ohne Zukunft und die Frage nach verschwundenen Millionen-Beträgen. Bei Hertha BSC regiert mal wieder das Chaos.

München/Berlin – Dass Sportdirektor Arne Friedrich Hertha BSC im Sommer 2022 nach knapp drei Jahren verlässt, war schon länger bekannt. Der Schritt wurde nun bereits Anfang März vollzogen.

Friedrich sagte auf seinem Twitter-Account: "Aus verschiedenen Gründen ist in den vergangenen Monaten bei mir jedoch das Gefühl entstanden, dass mein Einfluss bei wichtigen sportlichen Entscheidungen nicht mehr ausreichend gegeben ist, um meinen Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden. Daher haben wir gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden."

Frei übersetzt: Der Sportdirektor wollte sich vom erfolglosen Trainer Tayfun Korkut trennen. Geschäftsführer Fredi Bobic, der schon bei der Verpflichtung keinen Hehl um seine persönliche Verbindung mit dem Übungsleiter machte, nicht. Am Ende musste doch jemand gehen: Arne Friedrich.

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Hertha BSC: Trainer Korkut mit Horror-Bilanz

Über Kontinuität kann sich bei Hertha BSC niemand beklagen. Nur zeigt sich diese anders, als sich Verantwortliche und Fans das wünschen. Im dritten Jahr in Folge ist der Hauptstadtklub in akuter Abstiegsgefahr.

Aktuell befindet sich die "alte Dame" auf dem Relegationsplatz 16 (die Relegation im Mai LIVE in SAT.1), nur einen Punkt vor dem VfB Stuttgart. Hertha BSC ist mit nur zwei Punkten aus acht Partien das schlechteste Team der Rückrunde, kassierte bereits 23 Gegentore. Besserung nicht in Sicht. 

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Im Fokus der Kritik steht vor allem Trainer Tayfun Korkut. In seinen zwölf Spielen an der Seitenlinie kommt der 47-Jährige auf zwei Siege, drei Unentschieden und sieben Niederlagen – ein Schnitt von 0,75 Punkten. Der schlechteste Hertha-Trainer seit 31 Jahren! Für Fredi Bobic trotzdem kein Grund, sich von Korkut zu trennen.

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Bobic nimmt die Mannschaft in die Pflicht

"Wir haben im Gespräch mit den Spielern nicht gefragt: Ist es noch der richtige Trainer? Die Spieler haben erkannt, dass sie das Problem sind und ehrlich sein müssen mit sich selbst. Wir sind momentan keine Mannschaft, das muss man klar sagen. Das hat uns erschrocken und die Mannschaft muss das anpacken. Das Tischtuch ist nicht zerschnitten, der Trainer erreicht die Mannschaft", so Bobic auf einer Medienrunde.

Kurzfristige Verstärkungen aus der russischen Liga schließt der starke Mann in Berlin aber nicht aus: "Wir werden uns das anschauen und prüfen, ob da was dabei ist, wo man sagt: Man nutzt ein neues Transferfenster, das es plötzlich gibt - da geht es vor allem um ausländische Spieler, die in Russland spielen."

Dennoch bleibt hinter der Personalie Korkut ein großes Fragezeichen. Nach dem verheißungsvollen Start seiner Amtszeit, sieben Punkte aus den ersten vier Spielen, und dem Etablieren des Sturm-Duos Ishak Belfodil und Stevan Jovetic, wirkten die Entscheidungen des Trainer zuletzt fahrig bis undurchsichtig. 

Für Ex-Nationalspieler Suat Serdar fand der gebürtige Stuttgarter nie eine geeignete Position, obwohl der Herthas unbestritten bester Fußballer ist. Nach Einsätzen im linken Mittelfeld fand sich der Achter bei der 1:4-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt sogar im Sturm wieder. Geschlossenheit oder ein taktisches Konzept – Fehlanzeige.

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Hertha BSC: Die Windhorst-Millionen sind aufgebraucht

Von den 375 Millionen, die Lars Windhorst in Hertha BSC investierte, scheint so gut wie nichts übrig zu sein. Kostspielige Neuzugänge waren nicht möglich.

Ein Großteil des Geldes floss in den Schuldenabbau und noch in der Ära Michael Preetz in den Kader. Dann kam die Corona-Pandemie und riss laut Vereinsangaben ein Loch von 80 Millionen Euro in die Jahresbilanz.

Wie die "BILD" berichtet, scheiterte genau daran die Verpflichtung des Wunschtrainers Roger Schmidt (PSV Eindhoven). Dem ehemaligen Trainer von Bayer Leverkusen sollen wesentlich attraktivere Offerten aus England und Spanien vorliegen.

Hertha droht der direkte Abstiegsplatz

Am kommenden Samstag trifft die Hertha im Krisenduell auf Borussia Mönchengladbach (ab 18:00 Uhr im Liveticker). Verlieren die Berliner und Stuttgart punktet gleichzeitig, rutschen sie auf Platz 17.

Bei allen Treueschwüren wird es auch für Tayfun Korkut ein Endspiel. Das machte Bobic mehr oder weniger klar: "Der Trainer weiß, dass wir am Wochenende punkten müssen, das ist unausweichlich. Wir brauchen eine Wagenburgmentalität." 

Ob dieser Sinneswandel wirklich eintritt, ist fraglich. Viel mehr erinnert die Situation bei Hertha BSC an die Schicksale von Werder Bremen, Schalke 04 und dem HSV. Irgendwann ist das Glück aufgebraucht.

Dominik Kaiser

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