Drei neue Jugend-Nationalspieler
Jugendarbeit des FC Schalke 04: Anker in stürmischen Zeiten
- Aktualisiert: 03.03.2021
- 11:44 Uhr
- ran.de/Tim Brack
In der Bundesliga strebt der FC Schalke 04 zuverlässig in Richtung Abstieg, trotzdem ist der Verein noch Ziel für viele Talente. Das liegt an der hervorragenden Jugendarbeit - die aber durch die Pandemie erschwert wird.
München – Auf Schalke jagt zurzeit eine Trainerentlassung die nächste, zwischendurch muss der Sportvorstand gehen samt einiger Mitarbeiter und in der Bundesliga reiht sich die Mannschaft brav ins Chaos ein und strebt zuverlässig in Richtung zweite Liga.
In dieser Gemengelage erscheint die Nachricht von der Verpflichtung dreier Nationalspieler wie eine Falschmeldung. Doch es handelt sich um eine Tatsache, die ein kleiner Hoffnungsschimmer für den schwer gebeutelten Klub sein dürfte.
Zwar geht es "nur" um drei Jugend-Nationalspieler, der Wechsel deutet aber darauf hin, dass Schalkes Ausbildungsarbeit weiterhin großes Ansehen genießt im Land. Nicholas Engels kommt von Mainz 05, Keke Topp aus Bremen und Luis Klein von RB Leipzig. Alle drei sind deutsche U17-Nationalspieler.
Geld- und Abstiegssorgen plagen Schalke
Die sogenannte Knappenschmiede könnte zu Schalkes Anker in stürmischen Zeiten werden. Den Klub plagen neben sportlichen auch große finanzielle Sorgen. Bei einem Abstieg wäre zumindest auf ein solides Fundament in der Jugendakademie Verlass. In dieser Saison zeigte sich schon, dass in der Unruhe eine Chance für die Talente liegt. In Malick Thiaw, Matthew Hoppe, Nassim Boujellab, Timo Becker und Can Bozdogan haben es fünf Eigengewächse zu regelmäßigen Einsätzen gebracht.
"Dass sich 2020 mehr als eine Handvoll Talente bei den Profis zeigen durften, war sicherlich auch der angespannten Situation geschuldet", sagte Mathias Schober, Schalkes Sportlicher Leiter im Jugendfußball, zuletzt auf der Vereins-Website, es "ist aber ebenso als Auszeichnung für unsere Arbeit zu verstehen. Sie konnten auf dem Niveau mithalten, einige Spielminuten sammeln und sich teilweise festspielen, das spricht für die Wertigkeit des Nachwuchses."
Özil, Neuer, Sane - Schalkes Jugendarbeit ist berühmt
Ein Abstieg in die zweite Liga wäre zwar schmerzhaft, würde die Durchlässigkeit in den Profibereich vermutlich weiter erhöhen. Der ist bei Schalke sowieso schon traditionell sehr hoch. Immer wieder bringt der Verein sehr gut ausgebildete Spieler hervor, die ihren Weg teilweise auf dem höchsten Niveau gehen.
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Die bekanntesten Beispiele sind wohl Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler und Leroy Sane. Doch auch Sead Kolasinac, Weston McKennie oder Thilo Kehrer sind auf Schalke gereift und haben sich in europäischen Top-Klubs durchgesetzt. Auch auf den Ebenen darunter finden immer wieder Spieler ihren Weg ins Profigeschäft. Ahmed Kutucu etwa oder Felix Platte.
Viele Schalker Ex-Profis bilden nun aus
Es ist leichter für einen Verein, einem Talent den zukünftigen Weg aufzuzeigen, wenn der Pfad zum Erfolg schon von anderen ausgetrampelt wurde. Wer als Wegweiser dann noch Norbert Elgert an seiner Seite weiß, hat einen Grund mehr, zu Schalke zu wechseln. Elgert ist offiziell U19-Trainer, hochoffiziell aber Vereinslegende und Talentflüsterer. Unter ihm blühen die versteckten Talente besonders gerne auf. Auch die drei Zugänge Engels, Topp und Klein sollen im kommenden Jahr in seinem Team zum Einsatz kommen.
Elgert ist einer von vielen ehemaligen Schalke-Profis in der Knappenschmiede. Auch Gerald Asamoah, Tomasz Waldoch oder Martin Max trugen schon das königsblaue Trikot und bilden nun die nächste Generation aus. Der Verein hat in den vergangenen Jahren aber nicht nur auf Tradition gesetzt, sondern auch auf Modernisierung. Auf dem Gelände investierte der Verein massiv in den Ausbau der Jugendakademie.
In der Pandemie steht vieles still
"Allein wenn wir die Anzahl der Plätze anschauen, die wir nun zur Verfügung haben, hat sich hier viel verändert", sagt der Sportliche Leister Schober. "Nun müssen beispielsweise nicht mehr vier Teams auf einem Platz trainieren. Die U17, U19 und U23 haben sogar je einen eigenen Trainingsplatz." Auch die Räumlichkeiten für die Trainer hätten sich deutlich verbessert. Kurze Kommunikationswege würden "zur Optimierung der Abläufe beitragen", findet Schober.
Von den schönen, neuen Möglichkeiten hat der Klub derzeit aber nicht ganz so viel. Die Pandemie bremst auch die Jugendarbeit aus. Von der U8 bis zur U19 gibt es derzeit keinen Spielbetrieb. Auf Schalke versucht man die Situation mit Videotrainings und ähnlichem zu lösen.
Damit die Zukunft des FC Schalke 04 gesichert ist – und bald vielleicht wieder drei A-Nationalspieler zu Schalke wechseln wollen.
Tim Brack
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