Bayerns Neuzugang aus Leipzig
Marcel Sabitzer bei seiner Vorstellung beim FC Bayern München: Puzzle-Spieler, Ehrgeizling und Spion
- Aktualisiert: 10.09.2021
- 00:10 Uhr
- ran.de / Stefan Kumberger
Bei seinem ersten offiziellen Auftritt als Spieler des FC Bayern macht Marcel Sabitzer eine gute Figur. Der Österreicher kennt seine Rolle und versteht offenbar ganz gut, wie der Rekordmeister tickt.
München - Verpflichtungen vermeintlich großer Spieler werden beim FC Bayern immer groß zelebriert. In der Allianz Arena durften sich zum Beispiel Philippe Coutinho und James Rodriguez präsentieren – Letzterer sogar in einem aufsehenerregenden Anzug. Kurze Image-Filme rundeten den Trubel jeweils ab.
Daran gemessen muss Marcel Sabitzer sich selbst wohl als eher kleiner Transfer sehen. Vier karge Stehtische und eine Werbewand bildeten am Donnerstagmittag den Rahmen für seine Vorstellung auf der Dachterrasse des FC Bayern an der Säbener Straße.
Doch mit wenigen Sätzen machte Sabitzer deutlich, dass er – anders als die beiden oben genannten - die für einen Neuling in München geltenden Regeln verstanden hat. "Es ist logisch, dass, wenn du zum FC Bayern kommst, erstmal Herausforderer bist. Mir ist die Situation bewusst, dass ich nicht herkommen kann und sagen kann: 'Ich werde am Samstag direkt Stammspieler sein'".
Sabitzer soll dem FC Bayern weitere Möglichkeiten geben
Beruhigende Worte für die neben Sabitzer in der Münchener Spätsommer-Sonne stehenden Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic. Sie wollten einen Spieler, der Druck, aber keinen Ärger macht.
"Er wird uns weitere Möglichkeiten im Mittelfeld geben. Es ist kein Geheimnis, dass wir da Variabilität brauchen, wenn sich der eine oder andere Spieler verletzen sollte. Er hat die Qualität, da für die notwendige Konkurrenz zu sorgen", verkündete Kahn.
Das klingt nach Ergänzungsspieler, doch die Bayern haben sich einen anderen, freundlicheren Begriff zurechtgelegt: "Puzzle-Spieler" nannte Klubsprecher Dieter Nickles den 27-jährigen Ex-Leipziger und gab Salihamidzic damit die Vorlage, nochmal Sabitzers Qualitäten und seine "Top-Mentalität" zu loben.
Sabitzer versorgt Bayern-Scouts mit Infos zu RB Leipzig
Ein Einsatz gegen seinen Ex-Klub RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr im Liveticker) dürfte für den Österreicher zu früh kommen und kann auch nicht wirklich sein Anspruch sein, doch Sabitzer hat seinem neuen Verein bereits hinter den Kulissen geholfen - quasi als Geheimagent bzw. Spion. "Ich war noch vier Wochen in der Vorbereitung [der Leipziger] dabei und auch in den ersten Spielen. Deswegen habe ich natürlich ein paar Insiderinfos und habe mich mit den Video-Analysten und Co-Trainern ausgetauscht", gab der "Überläufer" Sabitzer offen zu. Der FC Bayern werde top vorbereitet sein.
Allzu viel Demut und Bescheidenheit wollte die neue Nummer 18 des Rekordmeisters aber dann doch nicht zeigen. Seine Vorstellung vom Fußball und seine Wunschposition verriet Sabitzer durchaus selbstbewusst. Die "linke 8" sei seine Lieblingsposition, aber grundsätzlich sei er im Mittelfeld variabel einsetzbar. Man spürte sofort, dass ihm das wichtig war zu betonen.
Sabitzer wird bei Niederlagen unangenehm
Auch seinen Ehrgeiz konnte und wollte der Österreicher nicht verstecken. "Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Die Mentalität habe ich von klein auf. Ich mag es, wenn der Druck da ist. Ich will die Druck-Spiele entscheiden und Titel holen", sagte Sabitzer und klang schon wie ein Bayern-Spieler aus dem Lehrbuch.
Puzzle-Spieler, Spion, bescheidener Ehrgeizling – die Bayern scheinen tatsächlich einen echten Allrounder gefunden zu haben. Auch wenn ihm nicht der große Auftritt vergönnt war.
Stefan Kumberger
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