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Mark Fotheringham: Magath-Vertrauter und Taktik-Verweigerer bei Hertha BSC

  • Aktualisiert: 19.03.2022
  • 23:04 Uhr
  • ran.de/Christoph Gailer
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© IMAGO/Andreas Gora

Hertha BSC konnte sich am 27. Spieltag der Bundesliga durch einen 3:0-Sieg gegen Hoffenheim etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Als Vertreter des an Corona erkrankten Trainers Felix Magath stand dessen Assistent Mark Fotheringham an der Seitenlinie. ran zeigt, wie der Schotte tickt.

München - "Ich bin megastolz auf die Jungs", freute sich Mark Fotheringham auf der Pressekonferenz nach dem 3:0-Sieg von Hertha BSC gegen Hoffenheim und dem damit verbundenen Befreiungsschlag der Berliner im Abstiegskampf.

Der Schotte kam erst wenige Tage zuvor zur Hertha und sollte eigentlich an der Seite von Felix Magath als Co-Trainer dabei mithelfen, den Hauptstadt-Klub nach einer bislang enttäuschenden Saison in der Bundesliga zu halten.

Durch die Corona-Erkrankung Magaths rückte Fotheringham aber plötzlich gegen die Kraichgauer in die erste Reihe - und sah von seinem Team einiges, was ihm auf Anhieb gefallen hat.

Der 38-Jährige hob nach Spielende in sehr gutem Deutsch die Kompaktheit lobend hervor, weil "kompakt gegen den Ball zu sein, das war unser Thema unter der Woche." Sein Resümee nach dem unerwarteten Einstand als Cheftrainer: "Wir sind einfach ekelhaft zu spielen. Wir haben eine gute Kompaktheit. Wir haben einfach gespielt und die Basics gut gemacht heute." 

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Fotheringham: "Konzentriere mich nicht so auf Taktik"

Mit Magath, der während des Hertha-Spiels im Hotel in Quarantäne verweilen musste, hatte Fotheringham während des Spiels ständigen Kontakt: "Der Boss war immer dabei mit der modernen Technologie. Was wir diskutieren, bleibt aber unter uns."

Neben lobenden Worten machte Fotheringham auf der Pressekonferenz nach dem Sieg im Berliner Olympiastadion aber auch klare Ansagen, was doch eine gewisse Ähnlichkeit zur Rhetorik von "Boss" Magath aufwies. Vor allem auf die Frage nach der taktischen Ausrichtung der Hertha gegen die TSG reagierte der Magath-Vertreter eher abweisend: "Ich konzentriere mich nicht so auf Taktik. Ich arbeite jetzt für einen der bekanntesten Trainer im Weltfußball."

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Von Celtic, Freiburg, Zypern: Fotheringham kickte für zwölf Klubs

Der frühere Profi Fotheringham muss sich bei seinen Einschätzungen aber gar nicht nur auf Magath und dessen Erfahrung verlassen, schließlich hat der einstige Mittelfeldspieler selbst einiges in der Fußballwelt gesehen und miterlebt. Ausgebildet bei Celtic Glasgow, spielte Fotheringham als Profi bei zwölf unterschiedlichen Klubs. 

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Clips 19.03.

Co-Trainer gesteht nach Sieg: Diesen Einfluss hatte Magath

Hertha-Coach Felix Magath ist aufgrund einer Corona-Infektion außer Gefecht. Sein Co-Trainer Mark Fotheringham saß beim 3:0-Sieg gegen Hoffenheim auf der Bank.

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Auch in Deutschland war der heutige Hertha-Co-Trainer aktiv, kickte in der Saison 2005/06 immerhin neun Mal für den SC Freiburg in der 2. Bundesliga. Danach folgten Stationen in der Schweiz, auf Zypern und in England. Auf der Insel kam es auch zur erstmaligen Zusammenarbeit zwischen Magath und Fotheringham.

Als Fulham-Coach holte Magath den damals 30-Jährigen nach dem Premier-League-Abstieg im Sommer 2014 zum Londoner Traditionsklub. Dreimal kam der der Schotte anschließend unter Magath noch zum Einsatz, bevor dieser bereits im September gefeuert wurde.

Über Oral zurück zu Magath

Diese kurze Zusammenarbeit mit Fotheringham beim FC Fulham dürfte nicht nur Magath positiv in Erinnerung geblieben sein, sondern auch dessen damaligen Assistenten Tomas Oral.

Dieser baute nämlich bei seinen späteren Stationen als Cheftrainer in Karlsruhe und zweimal in Ingolstadt stets auf Fotheringhams Expertise als Co-Trainer und sieht im Schotten auch einen künftigen Chefcoach. 

"Im Moment wäre es vermutlich noch einen Tick zu früh für ihn, aber irgendwann wird Mark Cheftrainer", sagte Oral zuletzt im "Kicker" über Fotheringham und schob nicht ganz ohne Eigennutz hinterher: "Er kann sich damit allerdings noch etwas Zeit lassen. Denn ich habe definitiv die Absicht, ihn zu meiner nächsten Station wieder als Co-Trainer mitzunehmen."

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Fotheringham über Braveheart-Vergleich: "Das ist kein Spaß"

Der Schotte wirkt bullig, seine Kurzhaar-Frisur verleiht ihm ein wenig die Aura eines Soldaten. Seine Ansagen - das konnte man auf der Pressekonferenz bewundern - sind klar und deutlich. Er will nicht drumherum reden oder sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen. Zielstrebig kommt der Schotte daher - wie sein Boss Felix Magath.

Die perfekte Mischung also? Vermeintlich deutsche Disziplin und schottische Kampfeslust? Alles nur Klischee.

"Er ist inzwischen fast mehr Deutscher als Schotte", verriet Oral dem "Kicker" über Fotheringham und auch der Schotte selbst findet jegliche Vergleiche mit dem Mel-Gibson-Filmklassiker unpassend.

"Das mit Braveheart ist kein Spaß. Ich weiß nicht, was du damit meinst", fuhr der siegreiche Magath-Vertreter einen Journalisten auf der Pressekonferenz nach dem Erfolg gegen Hoffenheim etwas schroff an.

Der Medienvertreter wollte von Fotheringham eigentlich nur wissen, inwieweit die Tugenden aus "Braveheart" auch bei der Hertha gegen die TSG zu sehen waren. Doch auf dieses Schubladen-Denken hatte Fotheringham keine Lust, wie er generell nach seinem ersten großen Bundesliga-Auftritt nicht in eine klassische Trainer-Schublade gesteckt werden kann.

Von Christoph Gailer

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