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Nach Gelb-Rot gegen Alassane Plea

ranSicht: Warum der Plea-Platzverweis gut für den Fußball ist

  • Aktualisiert: 02.02.2020
  • 15:37 Uhr
  • ran.de/Martin Jahns
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© Imago
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Tobias Stieler hat mit seinem umstrittenen Platzverweis gegen Alassane Plea heftige Diskussionen ausgelöst. Doch für den Fußball kann der Platzverweis der Startschuss zu einem dringend nötigen Neuanfang werden.

München - Der Fußball-Fan ist ein kompliziertes Wesen. Manchmal, so scheint es, weiß er selbst nicht, was er eigentlich will. Schaut er während des Super Bowls oder der Rugby-WM über den Tellerrand, fallen immer wieder lobende Worte über den Respekt der Spieler vor den Referees. Brüllende Knäuel um die Unparteiischen? Gibt es schlicht nicht! Im Amateurfußball wird zu Recht der zunehmend schwere Stand von Schiedsrichtern kritisiert. Als in Berlin Schiedsrichter einen kompletten Amateur-Spieltag bestreikten, weil sie auf dem Platz immer wieder zu Opfern verbaler oder gar physischer Gewalt wurden, war der Rückhalt zu Recht groß.

Doch dann kam dieser Samstag und das Bundesliga-Topspiel zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach - und Schiedsrichter Tobias Stieler. Als der Alassane Plea wegen doppelten Meckerns binnen weniger Sekunden mit Gelb-Rot vom Platz stellte, tobten Experten wie Spieler gleichermaßen. "Wo soll man die Emotionen verstecken? Wir wollen doch Emotionen auf dem Platz sehen. Dann sollen alle an der Konsole spielen, dann lassen wir die Emotionen", kriegte sich Lothar Matthäus auf "Sky" nicht mehr ein. Auch Gladbachs Yann Sommer sprach vom mangelnden "Fingerspitzengefühl" Stielers. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl kündigte am Sonntag an, sich zu einem Gespräch mit Stieler treffen zu wollen.

Tatsächlich hat der Platzverweis gegen Plea die Statik der Partie endgültig in Richtung Leipzig verschoben. Und in der Tat wirkten Pleas Beschwerden in den TV-Aufnahmen eher bockig als aggressiv. 

Aber: Seit dieser Rückrunde sollen Schiedsrichter laut DFB-Richtlinien auch "außenwirksames Gestikulieren beziehungsweise Reklamieren" oder "höhnische beziehungsweise respektlose Gesten" zwingend mit Gelb ahnden. Das wissen auch die Teams. Das weiß auch Plea.

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Handauflegen reicht nicht

Kritiker der Linie befürchten eine Flut von Gelbsperren und Platzverweisen wegen winzigster Vergehen und ein Ende der Emotionen auf dem Platz. Die Vorkommnisse in Leipzig sind Wasser auf ihre Mühlen. Eberl fragte im "Sport1 Doppelpass": "War dieses Exempel statuieren notwendig?" Ich sage: Ja, war es. Anders geht es nicht. Die neue, harte Linie ist der einzige und überfällige Weg, den Fußball wieder auf Kurs zu bringen.

So haben es Football, Rugby und Co. geschafft und so hat auch der Fußball bereits unschöne Regelverstöße in den Griff bekommen: War das Zerren an Trikots in den 90ern noch Usus, ist es in Zeiten der verpflichtenden Gelben Karte das geworden, was es heute ist: ein letztes, im Normalfall zu vermeidendes Mittel in der Verteidigung.

Handauflegen reicht nicht, um das Verhalten der Protagonisten im Fußballgeschäft nachhaltig zu verändern. Es wird in dieser Rückrunde hoffentlich noch mehr Platzverweise geben, die Lothar Matthäus die Zornesröte ins Gesicht treiben. Dem Fußball, und hoffentlich auch irgendwann den Amateur-Schiedsrichtern, kann es nur gut tun.

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Martin Jahns


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