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Gerüchte um Trainer-Zukunft köcheln

ranSicht zur Causa Flick: Dieses Problem haben sich die Bosse des FC Bayern München selbst eingebrockt

  • Aktualisiert: 09.04.2021
  • 16:44 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© imago
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Beim FC Bayern München überschattet die offene Zukunft von Trainer Hansi Flick derzeit alles. Die Chefetage ist die Debatte leid. Aber auch längst auf verlorenem Posten. Denn die Bosse agieren bei dem heiklen Thema bislang fahrlässig, findet ran.de-Mitarbeiter Marcus Giebel.

München - Wie kein anderer Klub der Bundesliga versteht es der FC Bayern München, bei der Konkurrenz Unruhe zu entfachen. Wenn es hart auf hart kommt, werden schonmal Gerüchte um Stars von aufmüpfigen Kontrahenten lanciert.

Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund - sie alle haben solche Nebenkriegsschauplätze bereits betreten müssen. Genüsslich verfolgt von den hohen Herren an der Säbener Straße.

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Rummenigge findet Fragen zu Flick "überflüssig"

Nun aber sieht sich der Rekordmeister selbst mit Spekulationen über einen seiner wichtigsten Protagonisten konfrontiert. Über die Zukunft von Trainer Hansi Flick wird seit Wochen öffentlich debattiert.

Was den Bayern-Bossen so gar nicht schmecken kann. "Dieses Thema muss ein Ende haben", ließ Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge via "Bild" mitteilen: "Es ist überflüssig, dass wir das permanent kommentieren müssen." Denn natürlich lenkt es vom Wesentlichen - der Jagd auf das Double aus Meisterschaft und Champions-League-Triumph - ab.

Keine klaren Statements aus der Chefetage

Dabei sind die Bayern letztlich selbst schuld, dass die Gerüchteküche in der Personalie Flick mindestens mal vor sich hinköchelt. Denn alle Beteiligten eiern tagtäglich um klare Ansagen herum.

Trotz eines bis 2023 gültigen Vertrags des Erfolgstrainers rafft sich niemand zu einem unmissverständlichen Statement zu dessen Zukunft auf. Nicht Rummenigge. Nicht Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der mit dem Coach schon mehrmals angeeckt sein soll. Nicht Flick selbst. Und auch nicht Oliver Kahn, der 2022 als Vorstandsvorsitzender folgen wird.

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Ausgerechnet DFB-Trainersuche hält Debatte am Leben

Mittlerweile scheint es viel zu spät zu sein, um dem heiklen Thema den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ironischerweise werden die gerade durch die offene Trainerfrage beim DFB aufgebläht. Jenem Verband, dem FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß in der Vergangenheit so gern die Leviten gelesen hat.

Bis die Nachfolge von Joachim Löw nicht geklärt ist und Flick sich nicht eindeutig zu seinem Vertrag in München bekennt, wird in der Sache weiter debattiert, spekuliert, gerätselt. Denn natürlich bewegt es ganz Fußball-Deutschland.

Flick-Gerüchte sind kaum noch einzufangen

Schließlich hängen die beiden größten Mannschaften der Nation mitten drin. Das packt jeden Fußballfan. Und wenn auch nur aus Schadenfreude darüber, dass die Bayern einmal lernen müssen, wie das ist, wenn Gerüchte laufen lernen und nicht mehr einzufangen sind.

Es scheint dabei kein Zufall zu sein, dass diese Unruhe in die Zeit des Umbruchs in der Chefetage fällt. Hoeneß hat sein Amt als Präsident vor anderthalb Jahren an seinen guten Freund Herbert Hainer abgegeben. Und dennoch ist der langjährige Klub-Patron derzeit präsenter als der auffallend unauffällige Ex-Adidas-Chef.

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Rummenigge ruft Salihamidzic und Flick zur Ordnung
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Entscheidung kann nur gemeinsam mit dem Trainer fallen

Rummenigge seinerseits übergibt den Vorstandsvorsitz zum Jahreswechsel an Kahn. Der einstige Weltklasse-Keeper steht für klare Kante - ob zu seiner Zeit als Aktiver oder in seinen Jahren als TV-Experte. In der Causa Flick aber macht auch er sich überraschend rar.

Klar, bei der Personalie kann mich sich schnell die Finger verbrennen. Denn letztlich wird die Entscheidung über Flicks Zukunft nur gemeinsam mit dem Trainer fallen. Kaum vorstellbar, dass die Bayern ihn gegen seinen Willen halten werden.

Flick will mehr als warme Worte im TV

In diese starke Position hat sich der einstige Co-Trainer von Löw mit der historischen Sextuple-Saison hineinkatapultiert. Die Anerkennung dafür klingt in Interviews von Rummenigge zwar immer wieder durch.

Aber Flick scheint mehr zu verlangen als warme Worte vor TV-Kameras. Diesen sollten möglichst auch Taten folgen. Doch da hapert es augenscheinlich. Gerade bei Personalfragen - siehe Jerome Boateng, siehe die Sommerschlusseinkäufe - fühlt er sich offenbar links liegen gelassen.

Erinnerungen an den FC Hollywood

Alles in allem lässt sich festhalten: Wie eine große harmonische Familie - als die sich der Klub selbst immer gerne darstellt - tritt Bayern München derzeit nicht auf. Es erinnert alles eher an die bunte Vergangenheit. Die 90er, als das Team um Mario Basler, Lothar Matthäus und Stefan Effenberg beileibe nicht nur sportliche Schlagzeilen schrieb.

Damals wurde der Begriff FC Hollywood geboren. Als sich so mancher im gleißenden Rampenlicht wohler zu fühlen schien als im gegnerischen Strafraum. Die aktuelle Mannschaft kann am wenigsten dafür, dass sich diese Phase voller Eskapaden wieder ins Gedächtnis drängt. Aber sie leidet wohl am meisten darunter.

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Gewissheit in Trainerfrage nicht in Sicht

Zusätzliche Verunsicherung kann das Flick-Team gerade nach dem unglücklichen 2:3 gegen Paris St. Germain überhaupt nicht gebrauchen. Aber Gewissheit in der Trainerfrage wird es mutmaßlich so schnell nicht geben.

Dafür weitere unliebsame Fragen, angebliche Enthüllungen, schlagzeilenträchtige Experteneinschätzungen. Das alles wirkt aus Bayern-Sicht nervig und ermüdend, ist aber selbst verschuldet. Und grob fahrlässig. Denn es wirft ein schlechtes Licht auf den Vorzeigeklub. Der nicht davor gefeit ist zum FC Hollywood 2.0 abzudriften.

Helfen würde da wohl nur ein echtes Machtwort. Aber: Von wem soll das aktuell kommen?

Marcus Giebel

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