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Trainer-Chaos auf Schalke

ranSicht zur Entlassung von Manuel Baum beim FC Schalke 04: Zum Scheitern verurteilt

  • Aktualisiert: 18.12.2020
  • 14:26 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
Article Image Media
© Getty
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Nach nur elf Pflichtspielen trennt sich der FC Schalke 04 von seinem Trainer Manuel Baum, der nach dem 2. Spieltag dieser Saison erst von David Wagner übernommen hatte. Doch wird ein erneuter Trainerwechsel Schalke retten? ran.de-Mitarbeiter Kai Esser meint: dieses Schalke ist so nicht mehr zu retten.

München/Gelsenkirchen - "Lasst mich mal machen, ich weiß was ich tue." So selbstbewusst klang Manuel Baum auf seiner Antrittspressekonferenz im September. Keine drei Monate später wurde er freigestellt. Aus zehn Bundesliga-Spielen holte Baum nur vier Punkte und keinen Sieg.

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Manuel Baum Entlassung
News

Offiziell: Schalke entlässt Trainer Manuel Baum

Offiziell: Schalke hat Trainer Manuel Baum entlassen. Jahrhunderttrainer Huub Stevens (67) wird für die letzten beiden Spiele des Kalenderjahres einspringen. Mike Büskens unterstützt ihn als Co-Trainer.

  • 18.12.2020
  • 12:40 Uhr

Ist das eine gute Bilanz? Wahrlich nicht. Ist diese Bilanz, gemeinsam mit den mittlerweile nun 28 Bundesliga-Spielen in Serie ohne einen Sieg jedoch alleine auf Manuel Baum zurückzuführen? Ebenfalls nicht. Schalke braucht einen Neuanfang, am besten in der Zweiten Liga.

Baum wird von seinen Spielern im Stich gelassen

Das Kernproblem auf Schalke ist nicht etwa der Trainer. Das Problem ist schlichtweg die Mannschaft, das sprach der mittlerweile Ex-Trainer Baum im Anschluss an das 0:2 gegen den Sport-Club Freiburg auch offen am "Sky"-Mikrofon an und beschreibt die Szene, die zum 0:1 durch Freiburgs Roland Sallai führte.

"Wir haben einen Ballverlust, das ist immer mal okay. Aber wenn man in der Situation die Ball entfernte Seite sieht, in dem Moment, wo Johnny [Schmid] umschaltet, steht unser Spieler [Benito Raman, Anm. d. Red.] direkt daneben. Der lässt ihn einfach laufen und trabt dann locker hinterher. Und Johnny kann dann die Flanke reinhauen. Wir sprechen diese Dinge klar an und sie werden einfach nicht umgesetzt."

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Bezeichnend, dass Baum den gegnerischen Spieler, den er noch aus Augsburger Zeiten kennt, beim Spitznamen nennt, während sein eigener Spieler nur "unser Spieler" genannt wurde.

Baum war bei diesem Interview gefühlt den Tränen nahe, die Verzweiflung sprach aus ihm. Was soll der Trainer machen, wenn er genau diese Dinge anspricht, die dann durch die Schlafmützigkeit, um nicht zu sagen Trägheit, eines Spielers nicht umgesetzt werden? Am Ende steht Baum nicht auf dem Platz.

Kader-Zusammenstellung ist das Hauptproblem

Wenn man sich den Kader der Schalker anschaut, dann wird das Problem schnell klar. Nabil Bentaleb, Amine Harit, Hamza Mendyl, Ralf Fährmann, alles Spieler die bereits aussortiert und verkauft werden sollten, sollen auf einmal Abstiegskampf für einen Klub leisten, der sie gar nicht mehr wollte. Welcher dieser Spieler, abgesehen von Ralf Fährmann, würde für Schalke durchs Feuer gehen und um jeden Meter kämpfen? Keiner. 

Doch kann man Sportdirektor Jochen Schneider überhaupt einen Vorwurf machen? In der Außendarstellung sicherlich. Stichwort Härtefall-Antrag. Jedoch waren ihm bei der Zusammenstellung des Kaders die Hände gebunden. Der Verein war aufgrund der Corona-Krise finanziell bewegungsunfähig, musste Weston McKennie, seinen besten und wohl einzigen Spieler neben Ozan Kabak mit annehmbarem Marktwert an Juventus Turin veräußern (Leihe mit Kaufpflicht), um überhaupt die Saison 2020/21 zu überstehen.

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Die Parallelen zum HSV werden immer deutlicher

Schalke scheint in dieser Spielzeit nicht mehr zu retten zu sein. Aber: Genau das ist die Chance des Klubs. Ein möglicher Abstieg in die Zweite Liga würde zwar finanzielle Einbußen bedeuten, jedoch kann es so mit Schalke im Oberhaus nicht weitergehen. Dieses Szenario erinnert stark an den Hamburger SV, der vor seinem endgültigen Abstieg im Jahr 2018 stets im Abstiegskampf festhing und immer gerade so den Kopf aus der Schlinge zog. Bis die Schlinge sich irgendwann zuzog.

Die 2. Liga ist Schalkes große Chance - Vorbild VfB Stuttgart

Natürlich würde der Abstieg in die Zweite Liga Schalke finanziell weiter belasten, jedoch muss S04 das als Chance verstehen. Es müssen 20 Abgänge und 20 Neuzugänge her, ein unbelasteter Trainer und eine neue Führungsetage, die alle dafür brennen, für Schalke zu arbeiten und zu spielen. Keine Spieler, die sich zu schade sind, in der Rückwärtsbewegung zu verteidigen.

Der VfB Stuttgart hat es vorgemacht. In der vergangenen Saison bewiesen die Schwaben mit dem nötigem "Know-How" in der Spitze (Sven Mislintat), einem Vorstand, der den Verein im Herzen trägt, (Thomas Hitzlsperger) und einem jungen Trainer (Pellegrino Matarazzo) sowie einer hungrigen Mannschaft, was alles gehen kann.

Denn ein großes Faustpfand hat der FC Schalke 04 noch: seine Fans. Und ohne auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln, wäre die Veltins-Arena (vorbehaltlich der Covid-19-Pandemie) beim hypothetischen ersten Heimspiel in der Zweiten Liga prall gefüllt und die Fans würden hinter ihrer Mannschaft stehen und sie lautstark anfeuern. Denn so ist Schalke auch.

Kai Esser

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