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Leipzigs Königs-Transfer im Blickpunkt

RB Leipzig: Alexander Sörloth - der König des Nordens

  • Aktualisiert: 26.09.2020
  • 11:56 Uhr
  • ran.de / Nico Ditter
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© Twitter Die roten Bullen
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Die Karriere von Leipzig-Neuzugang Alexander Sörloth gleicht bisher einer Achterbahnfahrt: In sieben Jahren stehen bei ihm sieben Profistationen mit Höhen und Tiefen zu Buche. Nun soll Sörloth bei RB in die Fußstapfen von Timo Werner treten. ran.de stellt den neuen Norwegen-Knipser vor.

München/Leipzig - In der Woche vor dem zweiten Bundesliga-Spieltag meldete RB Leipzig endlich Vollzug: Wunschstürmer Alexander Sörloth kommt nach langem Transfer-Hickhack aus Trabzonspor und unterschreibt einen Vertrag bis 2025. Der Norweger kostet rund 20 Millionen Euro und kann mit zusätzlichen zwei Millionen Euro an Bonuszahlungen zum alleinigen RB-Rekordeinkauf werden - dieser ist bislang Dani Olmo, für den die Sachsen im vergangenen Winter 21 Millionen Euro an Dinamo Zagreb überwiesen haben. Der bullige Nationalstürmer zeigte sich bei seiner Vorstellung glücklich: "Nach den ersten Gesprächen war für mich schnell klar, dass ich für RB Leipzig spielen will. Ich freue mich, bald mit meinen Teamkollegen auf dem Platz stehen zu können."

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Flop in England - Held bei Trabzon

Bei den "Roten Bullen" soll der norwegische Königs-Transfer in die Fußstapfen von Timo Werner treten. Keine leichte Aufgabe für einen jungen Stürmer, der sich bisher in noch keiner Top-Liga durchsetzen konnte. In der Premier League scheiterte er bei Crystal Palace, wurde von der "Sun" gar als Flop bezeichnet. Bei Trabzonspor und der norwegischen Nationalmannschaft überzeugte er zuletzt jedoch und spielte sich wieder deutlich mehr in den Vordergrund. Diese Form möchte der 1,95 Meter große Stürmer in Leipzig bestätigen. Sein kompletter bisheriger Werdegang ist von Höhen und Tiefen geprägt.

Künftig im Dress von RB Leipzig: Alexander Sörloth
News

RB Leipzig holt Wunschstürmer Sörloth

Angreifer Alexander Sörloth von Crystal Palace verstärkt ab sofort Bundesligist RB Leipzig. Der 24-Jährige war zuletzt an Trabzonspor ausgeliehen.

  • 22.09.2020
  • 18:20 Uhr

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Sörloth war zu groß für den Eisschnelllauf

Die ersten Schritte machte Sörloth in Strindheim, einem Vorort von Trondheim. Neben Fußball begeisterte sich Sörloth auch für Handball und war aktiv im Eisschnelllauf, wo er sogar für Jugendnationalmannschaften nominiert wurde. Mit 13 Jahren wurde er aber für zu groß erklärt. Er wandte sich vom Eislaufen ab und stellte den Fußball in den Vordergrund. Sein Talent wurde schnell entdeckt: 2010 wechselte er in die Jugendauswahl von Rosenborg Trondheim und wurde ein Jahr später Junioren-Nationalspieler. Ein wichtiger Begleiter: Vater Goran Sörloth, der seinem Sohn die Leidenschaft zum Sport vermittelte.

Vater Goran spielte in der Bundesliga

Goran selbst war Profi und Nationalspieler, galt Ende der 1980er Jahre als einer der gefährlichsten Stürmer Norwegens. Er spielte sogar in der Bundesliga, kam 1988/89 auf fünf Profi-Einsätze bei Borussia Mönchengladbach (ohne Tor). Goran setzte sich dafür ein, dass sein Sohn persönliche Kontakte und die Natur gegenüber Social Media vorzieht. Außerdem lernte Alexander von seinem Vater, bodenständig zu bleiben, seinen Mitmenschen zu helfen und die Ziele mit Ehrgeiz zu verfolgen. "Ich arbeite immer hart. Das habe ich seit Kindheitstagen gelernt und das ist heute eine meiner größten Stärken", teilte der Stürmer mit.

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Debüt wie aus dem Bilderbuch

2013 debütierte Sörloth in der ersten Mannschaft Trondheims und feierte einen Einstand nach Maß: Er wurde beim Rückrundenspiel in der Europa League-Quali gegen den Crusaders FC in der 60. Minute eingewechselt und erzielte zwölf Minuten später seinen ersten Profi-Treffer. Am Ende stand ein beeindruckender 7:2 Sieg.

Bei Rosenborg konnte er sich jedoch nie durchsetzen, durfte nur sechs Mal spielen. Aus diesem Grund verließ er das norwegische Elternhaus und wechselte zur FK Bodö/Glimt, wo er seinen nationalen Durchbruch schaffte. Er zeigte sein Talent und spielte sich ins Blickfeld internationaler Klubs. In der Rückrunde der Saison 2015/16 ging er in die Niederlande zum FC Groningen.

Die Achterbahn nimmt Fahrt auf

Zwar traf Sörloth auch hier bei seinem Debüt gegen den FC Utrecht, am Ende setzte es aber eine 1:4-Klatsche - symbolisch für seine Zeit in der Eredivisie. In der restlichen Saison kam er nur noch auf einen Treffer. Dennoch durfte der Stürmer im selben Jahr gegen Portugal sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feiern. Nach zwei eher enttäuschenden Jahren wechselte Sörloth zum FC Midtjylland, wo er vor allem als Außenstürmer für Furore sorgte.

Sörloth überzeugt auf dem Flügel

In Dänemark startete er zunächst als Mittelstürmer, wurde aber von Trainer Jess Thorup immer wieder auf die Flügel verlagert. Dort überzeugte Sörloth vor allem mit seiner Schnelligkeit und Physis. In 26 Spielen erzielte er für den späteren Meister 15 Tore und legte neun weitere auf. Die Premier League klopfte an, er verließ Midtjylland noch im Winter.

"Abstiegskrampf" mit Crystal Palace

Am "Deadline Day" verpflichtete Crystal Palace den Norweger für geschätzte zehn Millionen Euro. Das Team um Trainer Roy Hodgson befand sich mitten im Abstiegskampf, Sörloth sollte sofort helfen und stand direkt in der Startelf. Er überzeugte mit seiner Beidfüßigkeit und dem Spiel gegen den Ball. Dennoch blieb er die ersten vier Spiele torlos und verlor seinen Stammplatz.

Die Gegner hießen nicht mehr Odense oder Aarhus, sondern Manchester, Chelsea und Tottenham. Die Zeit, die er gebraucht hätte, gab ihm Palace nicht. Gegen Christian Benteke und Wilfried Zaha konnte er sich nicht durchsetzen, Sörloth kam auf keinen Startelf-Einsatz mehr. Zwar konnte sich Crystal Palace in der Liga halten, der Norweger spielte aber spätestens nach dem Transfer von Michy Batshuayi keine Rolle mehr und versuchte sein Glück in Belgien.

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Ein alter Bekannter - aber auch hier kein Erfolg

Der Stürmer wurde zum KAA Gent und Trainer Jess Thorup, den er noch vom FC Midtjylland kannte, verliehen. Auch hier wurde Sörloth nicht glücklich. Erwähnenswert bleibt lediglich der Einzug ins Pokalfinale, nachdem er mit einem Treffer kurz vor Spielende die Wende einleitete. Gent kämpfte sich ins Elfmeterschießen und gewann. Das Finale verloren sie knapp mit 1:2 gegen Mechelen. Und Sörloth zog erneut weiter. 

Erfolgsgeschichte Türkei und "Kumpel" Haaland

Die Leihe zum Glück? Dieses Mal ging es für Alexander Sörloth in die Türkei zu Trabzonspor. Das Experiment entpuppte sich als perfekter Karriereschritt, Sörloth schoss "Trabzon" zum Pokalsieg und wurde Torschützenkönig in der Süper Lig. Der türkische Erstligist verpasste am Ende mit vier Punkten nur knapp die erste Meisterschaft seit 1984. Seine Statistik kann sich sehen lassen: 33 Tore und elf Assists – der Spitzname "König des Nordens" war geboren. Dieser hat sich auch bei Nationalmannschaftskollege Erling Haaland eingeprägt, der seinem Kumpel zum Bundesliga-Wechsel gratulierte.

Die beiden "Kanten" verstehen sich gut, kommentieren regelmäßig ihre Instagram-Beiträge und stürmen gemeinsam für die norwegische Nationalmannschaft. Zuletzt sorgten die Stürmer beim Länderspiel gegen Nordirland für Furore, beide trafen beim 5:1 Sieg jeweils doppelt.  Haaland und Sörloth – eine goldene Stürmergeneration? Sörloth beschreibt sich selbst als "groß, stark und schnell." Das trifft es gut. Antritt, Athletik, Robustheit und Technik zeichnen ihn aus - wie Kollege Haaland bringt er eigentlich alles mit. Im Kopfballspiel soll Sörloth sogar der Bessere sein. Doch kann er sein Können auch in der Bundesliga beweisen?

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Sörloth bietet Nagelsmann Optionen

Bei der offiziellen Vorstellung äußerte sich Rekordmann Sörloth zu seinem Transfer nach Leipzig: "Der Offensiv-Fußball, den Julian Nagelsmann spielen lässt, passt ideal zu meinem Spielstil. Ich freue mich auf die Herausforderung in der Bundesliga und in der Königsklasse." Noch ist offen, auf welcher Position er eingesetzt wird. In der Premier League enttäuschte der Stürmer in der Doppelspitze, in Norwegen harmonierte er mit Haaland sehr gut. Im Ligabetrieb überzeugte Sörloth sowohl in Dänemark als auch in der Türkei in einem Angriffstrio, bei dem er auch auf die Flügel ausweichen konnte. "Gerade gegen tiefstehende Gegner braucht es eine körperliche Präsenz. Der Transfer gibt uns ähnliche Optionen wie im letzten Jahr", meinte Trainer Julian Nagelsmann.

Leipzig hat einen Stürmer gewonnen, der hart für die Mannschaft arbeitet. Tore und Assists ordnet der Angreifer unter: "Ich möchte vor der Saison keine Zahl nennen, wie viele Tore ich am Ende schieße. Mein großes Ziel ist es, mit dem Team viele Spiele zu gewinnen", sagte er bei der Vorstellung. Auch RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff freut sich über den Transfer: "Alexander Sörloth passt nicht nur perfekt in unsere Philosophie, er ist zudem als kantiger Mittelstürmer, der auch außen eingesetzt werden kann, das noch fehlende Puzzle-Stück in unserer Kaderplanung."

Schweres Erbe

Dennoch konnte Sörloth bisher "nur" in Dänemark und der Türkei bestehen, in einer Top-5 Liga muss er sich erst noch beweisen. RB erwartet eine teure Wundertüte. Eines steht aber fest: Nicht umsonst haben englische Top-Vereine wie Manchester United und Tottenham ernstes Interesse bekundet, auch sie sahen in ihm großes Potenzial. Die Erfahrungen bei Crystal Palace haben gezeigt, dass man Sörloth Zeit geben muss, damit er sein Können entfalten kann. Nicht nur Trainer Julian Nagelsmann weiß, dass die Nummer 19 ein schweres Erbe antritt. Gegen Leverkusen (im Liveticker auf ran.de) wird Sörloth seine erste Chance bekommen, der Norweger steht im Kader. Wenn er an seine Form aus den vergangenen Monaten anknüpfen kann, hat RB eine neue Waffe in ihren Reihen – und einen würdigen Ersatz für Timo Werner.

Nico Ditter

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