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Neuer Cheftrainer beim FC Bayern München

Übergangslösung mit Fragezeichen: So tickt Hansi Flick

  • Aktualisiert: 04.11.2019
  • 13:32 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images/Thomas Frey
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Hansi Flick soll dem FC Bayern München nach der Entlassung von Niko Kovac als Interimstrainer aus der Krise helfen. Doch die Erfolge seiner Trainer-Vita sind bislang recht überschaubar. Ist er überhaupt in der Lage, die Bayern wieder flott zu kriegen?

München - Plötzlich ist er in der Chefrolle. Nach der Entlassung von Niko Kovac muss Hansi Flick den FC Bayern München aus der Krise führen. Doch ist er dazu überhaupt in der Lage?

Bekannt ist Hansi Flick vor allem als "Weltmeister-Trainer". 2006 übernahm er bei der deutschen Nationalmannschaft das Amt des Co-Trainers, assistierte Bundestrainer Joachim Löw über acht Jahre und feierte bei der Weltmeisterschaft 2014 den Titelgewinn.

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"Er hatte eine gute Art und war bei den Spielern und Betreuern höchst akzeptiert. Vor allem aufgrund seiner Kompetenz und seines Umgangs mit Menschen", sagte Löw über seinen Assistenten.

Mit dem FC Victoria Bammental abgestiegen

Tatsache ist aber auch: Nicht all seine Stationen waren von Erfolg gekrönt. Sein fachliches Wissen ist zwar unbestritten. Ansonsten wäre er beim Trainerschein-Lehrgang 2003 an der Deutschen Sporthochschule Köln nicht als Jahrgangsbester (zusammen mit Thomas Doll) ausgezeichnet worden.

Sportlich allerdings blieben seine Mannschaften teilweise hinter den Erwartungen zurück. Mit dem FC Victoria Bammental, seiner ersten Trainerstation, stieg er 1999 in die Verbandsliga ab.  

Auch bei der TSG Hoffenheim, wo er vom Jahre 2000 bis 2005 als Cheftrainer tätig war, wurden die gesteckten Ziele nicht erreicht. Flick führte Hoffenheim zwar gleich in seiner ersten Saison in die Regionalliga. Der geplante Durchmarsch in die 2. Bundesliga misslang allerdings trotz hoher Investitionen. Die TSG hatte extra zwei Bundesligaspieler verpflichtet und professionelle Bedingungen eingeführt, um in den Profifußball vorzudringen - zunächst ohne Erfolg.

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Bei der TSG Hoffenheim entlassen

Unter Flick kam die Mannschaft in vier Jahren Regionalliga nie über den fünften Tabellenplatz hinaus. Die Folge: Im Dezember 2005 wurde der Trainer aufgrund einer enttäuschenden Hinrunde freigestellt. "Die Entlassung traf mich sehr hart damals", sagte er später.

Aus Sicht der TSG war es gleichwohl die richtige Entscheidung: Als ein halbes Jahr späte Rangnick auf der Trainerbank Platz nahm, begann der steile Aufstieg von Hoffenheim.

Auch die jüngste Rückkehr von Flick nach Hoffenheim war ein gescheitertes Experiment. Lediglich acht Monate, von Juli 2017 bis Ende Februar 2018, war er Geschäftsführer des Vereins. Berichte über Machtkämpfe machten damals die Runde - auch wenn Mäzen Dietmar Hopp diese dementierte. "In einem Vier-Augen-Gespräch wurde deutlich, dass es über die Rolle und Aufgabe von Hansi Flick unterschiedliche Auffassungen gibt", sagte Hopp damals über die Trennung.

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Flick wollte zurück auf den Trainingsplatz

Auch Flick zog daraus seine Konsequenzen. Nach seinem Posten als Sportdirektor des DFB und dem Intermezzo in Hoffenheim stellte er fest, dass das Büro nicht seine Berufung ist. "Ich habe einfach gemerkt, dass mir die Arbeit mit Spielern, mit jungen Menschen, am meisten Spaß macht. Deswegen war mir eigentlich relativ schnell klar, dass ich wieder auf den Platz möchte", sagte er bei fcbayern.com.

Als die Anfrage kam, ab Sommer 2019 an der Säbener Straße als Co-Trainer zu fungieren, musste er laut eigener Aussage nicht lange überlegen: "Bayern München ist ein Club, der mir am Herzen liegt, eine Top-Adresse."

Fünf Jahre Profi bei den Bayern – Flick's "erfolgreichste Zeit"

Der einstige Mittelfeldspieler hat eine Vergangenheit beim Rekordmeister, wechselte im Alter von 20 Jahren vom damaligen Oberligisten SV Sandhausen nach München. Kam er in den ersten beiden Jahren nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, war er vor allem zwischen 1987 und 1989 ein Leistungsträger.

"Das war damals für mich die erfolgreichste Zeit als Spieler - und auch die schönste Zeit", sagt er rückblickend. "Ich habe unter anderem mit Klaus Augenthaler, Raimond Aumann und Hansi Pflügler gespielt, die auch heute noch alle beim FC Bayern tätig sind."

Nach vier Meisterschaften wechselte Flick zum 1. FC Köln, war dort allerdings von vielen Verletzungen geplagt. Mit nur 28 Jahren war seine Profikarriere beendet. Kurz darauf begann seine Trainerlaufbahn.

Fasziniert von Giovanni Trapattoni

Passend zu seiner Zeit bei der deutschen Nationalmannschaft steht Flick für eine offensive und dominante Spielweise.

Doch es gab auch andere Einflüsse: Beim FC Red Bull Salzburg hat er 2006 kurzzeitig Giovanni Trapattoni assistiert – einem Verfechter des Defensiv-Fußballs. "Man kann ja von jedem Trainer bestimmte Dinge übernehmen. An Trapattoni ist faszinierend, wie detailbesessen er mit den Spielern arbeitet", sagte er einmal gegenüber dem Fußball-Magazin "Rund".

Auch Flick gilt als detailbesessen. Bei der Nationalmannschaft war er beispielsweise an der Erstellung von Datenbanken beteiligt, mit denen die körperliche und technische Entwicklung der Nationalspieler analysiert wurde.

Beim FC Bayern wird er allerdings nicht nur als Taktiker, sondern auch als Psychologe gefordert sein. Die sportliche Misere, die am Samstag mit dem 1:5 bei Eintracht Frankfurt ihren Höhepunkt fand, dürfte bei den Spielern Spuren hinterlassen haben.  

Für den FC Bayern mag Flick, der bis Sommer 2021 unter Vertrag steht, lediglich eine Übergangslösung sein. Für ihn selber aber geht es um weitaus mehr. Er muss nun auf der großen Bühne zeigen, dass er auch als Cheftrainer funktioniert.

Ansonsten bleibt er vielleicht für immer nur ein richtig guter Assistent.

Oliver Jensen

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