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VfB Stuttgart: Schneiders Zukunft ungewiss

  • Aktualisiert: 08.03.2014
  • 23:00 Uhr
  • SID
Article Image Media
© imago/getty
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Beim VfB Stuttgart schrillen die Alarmglocken: Die Fans gehen nach dem Remis gegen Braunschweig auf die Barrikaden und Trainer Thomas Schneider steht mehr denn je auf der Kippe.

Stuttgart - Trainer Thomas Schneider sah aus wie ein geprügelter Hund. Die Fans pfiffen wutentbrannt, beschimpften Mannschaft sowie Sportvorstand Fredi Bobic und mussten von den Sicherheitskräften im Zaum gehalten werden. Das extrem ernüchternde 2:2 (2:1) gegen Eintracht Braunschweig hat den VfB Stuttgart in seinen Grundfesten erschüttert und bedeutet für den Coach womöglich endgültig das Aus.

"Wir schaffen es nur gemeinsam", rief Bobic den frustrierten Anhängern, die noch lange nach Spielende im Block verblieben waren, via Stadionmikrofon zu, "wenn wir uns jetzt entzweien, dann schaffen wir es nicht", sagte er, und wurde dabei immer wieder übertönt und auch mit Bierbechern beworfen. Gemeinsam mit VfB-Präsident Bernd Wahler hatte sich der 42-Jährige in der größten Krise der Vereinsgeschichte gestellt und versucht, die kochende Volksseele zu beruhigen.

Für Bobic war dieser Gang schwierig, vielleicht genauso schwierig wie die Abendstunden dieses enttäuschenden Samstags, nachdem der VfB weiter auf den zweiten Abstieg nach 1975 zusteuert. Wie vor einer Woche in Frankfurt steht Thomas Schneider zur Disposition, und wie vor einer Woche hielt sich Bobic alle Optionen offen. "Wir lassen es sacken", sagte er, "so wie wir es immer handhaben. Wir werden uns in Ruhe besprechen und nicht kurz nach dem Spiel Entscheidungen treffen".

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Bobic: "Gehe erstmal nach Hause"

Die Frage, ob Schneider am Sonntag um 10.00 Uhr das Auslaufen leiten würde, beantwortete der Manager nicht konkret, aber er ließ durchblicken, dass die Gespräche über den Coach "in Kürze" - nämlich noch am Samstag - folgen würden. "Ich gehe jetzt erstmal nach Hause, und dann überlegen wir uns das eine oder andere", sagte Bobic im Wissen, dass mit Blick auf die kommenden Duelle gegen Bremen, den HSV und Nürnberg Eile vonnöten ist.

Schneider, der aus den letzten neun Spielen nur einen von 27 möglichen Punkten geholt hat, sah zwar nachdenklich und niedergeschlagen aus, doch aufgeben will er nicht. "Ich bin niemand, der wegläuft. Ich bin in dem Verein groß geworden und kann die Reaktion der Fans verstehen. Auch ich trage den Brustring", sagte er bei Sky. Später behauptete der 41-Jährige, dass er sich "keine Gedanken" um seine Situation mache, sondern "einfach nur enttäuscht" sei. "Alles Weitere", sagte Schneider, "werden wir sehen".

Die Spieler stützen wie schon vor Wochenfrist ihren Trainer und äußerten die Hoffnung, mit ihm weitermachen zu können. "Eine Entlassung ist für uns ein Armutszeugnis. Wir wollen den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen - mit dem Trainer, der jetzt da ist", sagte Martin Harnik, während Ex-Nationalspieler Cacau ergänzte: "Es wäre gut, wenn man da Ruhe hat, mit einem Trainerwechsel hat man keine Ruhe".

Schneider wird martialisch

Es waren jedoch auch die Spieler, die mal wieder in den letzten zehn Minuten den Sieg aus der Hand gaben - auch eine Horrorserie, die sich wie ein roter Faden durch die Rückrunde zieht. "Es ist symptomatisch für die Phase, in der wir stecken", sagte Schneider deprimiert, nachdem ausgerechnet der Ex-VfB-Profi Ermin Bicakcic (82.) das späte 2:2 für Braunschweig erzielt hatte.

Den Dreier verschenkte das mit Freiburg schwächste Heimteam der Liga - noch so eine schwarze Bilanz - durch Unsicherheit und auch den vergebenen Elfmeter von Christian Gentner (52.). Die Treffer von Alexandru Maxim (30.) und Harnik (35.) waren daher nach dem Rückstand durch Jan Hochscheidt (24.) schlicht zu wenig.

Schneider begegnete der Situation abschließend mit einer irgendwie verzweifelt wirkenden, martialische Metaphorik: "Wir haben eine Schlacht verloren, aber den Krieg noch lange nicht." Fraglich allerdings, ob der Coach noch in die nächste Schlacht ziehen darf.


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