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Vor Duell gegen Bayer Leverkusen

Vor Duell mit Bayer Leverkusen: Der schwierige Balanceakt von Borussia Dortmund

  • Aktualisiert: 18.01.2021
  • 19:36 Uhr
  • ran.de / Tim Brack
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© 2021 Getty Images

Borussia Dortmund ist mit hohen Erwartungen in die Saison gestartet. Gegen Bayer Leverkusen am Dienstagabend (20.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) könnten die Hochbegabten von Trainer Edin Terzic vor einem wegweisenden Duell stehen. 

München/Dortmund - Der nächste Gegner von Borussia Dortmund ist ein Top-Team, und BVB-Trainer Edin Terzic kann darüber fast erleichtert sein. Kein Abstiegskandidat stellt die nächste Herausforderung, sondern ein direkter Konkurrent: Bayer Leverkusen.

Die beiden Klubs sind punktgleich, Leverkusen hat den viertplatzierten Dortmundern nur die Tordifferenz voraus.

Der BVB wird am Dienstagabend (20.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) aller Voraussicht nach also nicht auf zwei tiefstehende Viererketten zustürmen, auch wenn Terzic vor der Partie anmahnte, man müsse "für alle Eventualitäten gewappnet sein". Leverkusen pflegt unter Cheftrainer Peter Bosz einen ansehnlichen Ballbesitzfußball. Dass der Niederländer gegen seinen Ex-Klub aus Boshaftigkeit seiner Philosophie abschwört und eine Mauer baut, wie sie Donald Trump sich erträumt, ist so unwahrscheinlich wie ein Fehlschuss von Erling Haaland vor dem leeren Tor.

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Terzic mit guter Bilanz, aber alter Schwäche

Einfach wird die Aufgabe dennoch nicht für Terzic. Mitte Dezember hatten ihm die BVB-Bosse Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke die Leitung der Mannschaft übertragen. Er sollte alles Zauderhafte aus diesem hochtalentierten Kader vertreiben, was sein Vorgänger und Chef Lucien Favre implementiert hatte. Und der 38-Jährige verordnet seither einen offensiveren und aktiveren Fußball, in dem auch mal gepresst wird. In sechs Partien stehen vier Siege, ein Remis und eine Niederlage zu Buche.

Die Bilanz liest sich nicht schlecht, doch ein Problem konnte der Jungtrainer bislang nicht lösen: die spielerische Schwäche gegen die Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen, sogenannte Pflichtaufgaben. Trotz des immensen Offensivpotenzials schaffen es die feinfüßigen Stürmer zu selten oder nicht konstant genug, massierte Abwehrreihen zu filetieren. Gegen Mainz gelang es in der ersten Hälfte durchaus vielversprechend, nach der Halbzeit war damit Schluss.

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Rätselhafte Dortmunder Mannschaft

Die Gründe für die Einstellung der Angriffsbemühungen stellen auch Terzic nach seinen Analysen vor ein Rätsel. "Wir haben den Grund einfach nicht gesehen, warum wir damit aufgehört haben", sagte der BVB-Coach und behalf sich eines Vergleichs. Es sei, als würde man ins Casino gehen, immer auf Rot setzen und ständig gewinnen. Dann käme man plötzlich auf die Idee, auf Schwarz zu setzen. "Das ergibt nicht viel Sinn", sagte Terzic.

Der Dortmunder Trainer ist nicht der Einzige, bei dem seine Mannschaft für Fragezeichen sorgt. Die Fülle an Talenten wie Jadon Sancho, Erling Haaland und Gio Reyna raubte vor der Saison halb Europa den Atem. Zudem hat der BVB durchaus einige Fahrensmänner im Kader, die einen Ausweg aus kniffligen Situationen finden und die Hochbegabten anleiten könnten. Eigentlich eine gute Kombination, wenn das Gleichgewicht stimmt.

Zurzeit ist das eher Theorie.

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Dortmund braucht Anführer

Wenn die Sturmreihe mit 20-Jährigen durchzogen ist, sind gewisse Schwankungen programmiert. Ein Erling Haaland ist zwar eine Ausnahmeerscheinung, in seinen jungen Jahren müssen ihm aber auch Phantomauftritte wie gegen Mainz zugestanden werden können. Es sind Momente, in denen Spieler wie Kapitän Marco Reus in die Bresche springen müssten. Doch der 31-Jährige ist zu flatterhaft in seiner Leistung wie so manch anderer erfahrener BVB-Profi.

Reus' Fehlschuss vom Punkt zum möglichen Sieg gegen Mainz war dafür ein hinreichender Beweis. Zum zweiten Mal in Serie scheiterte er beim Strafstoß, dabei stieg seine Form zuletzt eigentlich an. In Dortmund greift die Logik des konstanten Aufbaus gerade aber nicht. Mal gelingt sehr viel (wie beim 3:1 gegen Leipzig), dann wieder viel zu wenig (wie gegen Mainz).

"Wir müssen definitiv daran arbeiten, die Dinge, die gut sind, häufiger und noch besser umzusetzen und daran zu glauben und festzuhalten", appellierte Terzic vor dem Leverkusen-Spiel. Man müsse den Mut haben, die Räume zu bespielen, wenn sie aufkommen: "Diese Balance zu finden, ist der Schlüssel in nahezu jedem Spiel, um erfolgreich zu sein". Das Fehlen von Axel Witsel (Achillessehnenriss), Emre Can (Gelbsperre) und Gio Reyna (fraglich wegen Erkältung) macht es nicht leichter, die Waage auszutarieren.

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Fehlendes Publikum schmerzt BVB

In Heimspielen fehlt den BVB-Spielern sicherlich auch der Impuls der eigenen Anhänger. Gegen Mainz hätte sich womöglich eher noch eine Dauerbelagerung entwickelt, hätten 80.000 Schwarz-Gelbe ihre Mannschaft nach vorne geschrien.

"Die Tatsache, dass man ohne Fans spielt, spiegelt sich auch in den Heimtabellen wider", äußerte sich Terzic generell zur Situation in Europa während der Pandemie. "Da gibt es sehr viele Mannschaften, die dem normalen Punkteschnitt, den sie zu Hause erzielen, hinterher hinken." Ob er dabei die Statistik von Dortmund im Kopf hatte? Nur eins der vergangenen fünf Liga-Heimspiele gewann der BVB. Er holte nur 13 Punkte aus den ersten acht Heimspielen - weniger waren es zuletzt 2014/15 (11). Damals ging es am Saisonende in die Europa-League-Qualifikation.

Tim Brack

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