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Bayern-Stammplatz in Gefahr

FC Bayern München: Der verflogene Zauber des Douglas Costa

  • Aktualisiert: 06.04.2016
  • 15:52 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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© 2016 Getty Images

Mit dem Transfer von Douglas Costa zum FC Bayern München haben die wenigsten Experten vor der Saison gerechnet. Der brasilianische Nationalspieler trumpfte furios auf und ließ seine Kritiker verstummen. Der anfängliche Zauber ist mittlerweile verflogen.

München - Champions League. Zweite Spielminute, Viertelfinal-Hinspiel FC Bayern München gegen Benfica Lissabon. Douglas Costa eröffnet mit einem Seitenwechsel den Angriff der Münchner. Bernat-Hereingabe, Vidal-Kopfball, 1:0.

Dieser Diagonalball, einfach sehenswert. Es bleibt Costas einziger Höhepunkt in der gesamten Partie. Nach furiosem Beginn ist vom Brasilianer im Spielverlauf kaum etwas zu sehen.

Ein einziger Torschuss in 90 Minuten - nur 77 Prozent seiner Pässe kommen an. Im Bayern-Verhältnis ist das relativ wenig. Mit 76 Prozent weist nur Thomas Müller in der Statistik einen schlechteren Wert auf. Costas Leistung gegen Benfica ist symptomatisch für seine Saison.

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Drei Namen, ein Spieler: Douglas Costa

Rückblick: 30 Millionen Euro für einen Brasilianer von Schachtjor Donezk. Was zunächst wie ein Transfer nach China oder eines Premier-League-Giganten klingt, ist tatsächlich eine Neuverpflichtung des FC Bayern München.

"Der Brasilianer Douglas Costa verstärkt den FC Bayern", twittert der deutsche Rekordmeister vor der Saison. Die skeptischen Kommentare in den sozialen Medien folgen sofort: Wer ist Douglas Costa? Für 30 Millionen Euro? Für das Geld hätte ich einen echten Star geholt!

Der 25-Jährige ist der Fußball-Welt nur wenig bekannt. Sogar die Experten und Kommentatoren wissen gar nicht, wie sein Vorname richtig ausgesprochen wird. Doglas oder doch Duglas? Oder etwa Dagles?

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Douglas Costa: Traumstart bei den Bayern

Bereits vor seinem ersten Spiel im Bayern-Dress muss sich der Offensiv-Spieler mit Kritik auseinandersetzen. Sogar Mircea Lucescu, sein ehemaliger Donezk-Trainer, verblüfft der Wechsel: "Im Moment ist Douglas noch nicht stark genug für Bayern. Da sind Ribery und Robben ein anderes Kaliber."

Daraufhin kommt es, wie es kommen muss. Douglas Costa legt einen echten Traumstart hin! Sieben Spieltage, zehn Assists. Bester Vorlagengeber der Bundesliga. Franck Ribery und Arjen Robben verpassen die meisten Spiele in dieser Zeit verletzungsbedingt. Vermisst werden sie nicht. Die Bayern haben jetzt ja Costa.

Folglich wird der Flügel-Flitzer regelmäßig zur brasilianischen Nationalmannschaft eingeladen. Niemand zweifelt mehr an seinem Können. "Der Wechsel zum FC Bayern hat mein ganzes Leben verändert," erzählt der 25-Jährige im Interview mit "fcb.tv".

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Douglas Costa: Das Ass im Bayern-Ärmel

Zur Winterpause sind sich Experten und Spieler der 18 Vereine einig. Sie wählen Costa zum besten Bundesliga-Spieler der Hinrunde! Damals konstatiert Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer: "Fantastisch und beeindruckend war vor allem seine Konstanz über einen langen Zeitraum hinweg."

Im variablen System von FCB-Trainer Pep Guardiola kommt Costa fast überall zum Einsatz. Mal rennt er auf dem rechten- ,mal auf dem linken Flügel seinen Gegenspielern davon. Sogar die Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld kommt ihm zuteil. "Ich bin kein Spieler, der auf eine bestimmte Position festgenagelt ist. Klar fühle ich mich eher links auf dem Flügel zuhause, aber mir ist eigentlich ziemlich egal, wo genau ich eingesetzt werde. Hauptsache, ich spiele," sagt Costa.

Adduktoren-Verletzung bremst Costa

Dann der Bruch. Die letzten vier Spiele vor der Winterpause verpasst der 25-Jährige wegen einer Adduktoren-Verletzung. Seither kann der Brasilianer nicht mehr an die so starke Hinrunden-Form anknüpfen. In den vergangenen zehn Bundesliga-Partien gelingen Costa nur noch zwei Torvorlagen. Zwei Mal spielt er lediglich über die volle Distanz und wird sonst aus- oder eingewechselt. 

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Der FC Bayern beginnt stark und dominiert Benfica Lissabon im Viertelfinal-Hinspiel. Allerdings baut das Pep-Team ab. Das macht sich in den ran-Noten bemerkbar.

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Der wiedergenesene Franck Ribery stiehlt Costa die Show. Mario Götze drängt sich auch wieder auf. Kingsley Coman und Arjen Robben dürften nach Verletzungen ebenfalls bald wieder zu vollen Kräften kommen. Sitzt Costa, der Hinrunden-Star, dann nur noch auf der Bank?

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Die richtige Behandlung

Das werden die nächsten, unglaublich wichtigen Wochen zeigen. Immerhin entscheidet sich nun, ob die letzte Guardiola-Saison bei den Bayern als eine erfolgreiche Spielzeit in die Geschichte eingehen wird. Dabei könnte Costa ein einflussreicher Faktor werden.

Auch Pep ist dabei ein Faktor. Der Coach muss Reize setzen. "Guardiola ist einmalig. Die Art wie er arbeitet ist neu für mich. Er sagt mir, ich soll glücklich sein und mein Talent zeigen" verrät Costa bei "ESPN". Vielleicht schafft es Pep mit dieser Formel noch rechtzeitig, Costa wieder zaubern zu lassen.

Mike Stiefelhagen