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FC Bayern - Klaus Augenthaler über Thomas Tuchel: "Möchte nicht in seiner Haut stecken"

  • Aktualisiert: 06.07.2023
  • 05:07 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Klaus Augenthaler spricht am Tag nach dem DFB-Pokal-Aus des FC Bayern gegen Freiburg im ran-Interview über den FCB. Die Bayern-Legende nimmt Jamal Musiala in Schutz und erteilt Julian Nagelsmann Modetipps.

Von Marie Schulte-Bockum

Der SC Freiburg schlägt den FC Bayern im DFB-Pokal-Viertelfinale auswärts 2:1 und sorgt beim Rekordmeister für lange Gesichter. Am Tag nach der dicken Pokal-Überraschung spricht ran mit Bundesliga-Legende Klaus Augenthaler.

Der 65-Jährige nennt die Gründe für Bayerns Pokal-Aus, äußert sich zu Jamal Musialas verweigertem Handschlag mit Christian Streich, ordnet die Münchner Saisonziele mit Thomas Tuchel ein - und gibt Julian Nagelsmann ein paar wohlgemeinte Mode-Ratschläge für die Coaching Zone. 

ran: Der FC Bayern ist wieder einmal vorzeitig aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Woran machen Sie die 1:2-Heimniederlage gegen Freiburg fest?

Klaus Augenthaler: Der FC Bayern hat 67 Prozent Ballbesitz gehabt, aber es waren einfach zu wenige Torabschlüsse. Die einzige große Torchance von Thomas Müller wurde auf der Linie abgewehrt. Bayern hatte zu wenige gute, große Torchancen.

ran: Stellt sich dann automatisch wieder die Stürmerfrage?

Augenthaler: Das glaube ich nicht. Choupo-Moting ist für mich ein hervorragender Spieler, der hat fast keine Fehler gemacht. Man muss das Tor als Mannschaft mehr erzwingen. Wenn ich vorher weiß, dass ein Gegner wie Freiburg mit zehn Mann 20 Meter vor dem eigenen Tor steht, dann weiß ich vorher, dass die Räume eng werden. Dann muss ich den Abschluss einfach suchen, vielleicht wird dann ein Ball abgefälscht. Ich kann nicht jeden Angriff zu Ende ausspielen und den Ball dann aus fünf Metern ins Tor schieben.

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Streich, Musiala, 1600
News

Ärger mit Streich, Kritik von Tuchel: Musiala meldet sich

Nach dem Aus im Viertelfinale des DFB-Pokal des FC Bayern München gegen den SC Freiburg ignoriert der frustrierte Jamal Musiala Gäste-Trainer Christian Streich - und reagiert nun via Instagram. Auch sonst war es ein ganz bitterer Abend für den Youngster.

  • 06.04.2023
  • 12:00 Uhr

Augenthaler "möchte nicht in Tuchels Haut stecken"

ran: Ihr Stichwort ist "Erzwingen". Liegt es dann auch an der Einstellung? Ist Bayern der Pokal weniger wichtig als die Bundesliga und die Champions League?

Augenthaler: Nein, denn bei Bayern sind ja Spieler dabei, die schon im Pokalfinale waren. Das ist für jeden etwas Einmaliges. Solche Augenblicke kommen so schnell nicht wieder. 

ran: Für Tuchel war es ein sehr unglückliches zweites Spiel, oder?

Augenthaler: Absolut. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Ich weiß als Trainer, was da in einem vorgeht. Er hatte keine Zeit, mit der kompletten Mannschaft zu trainieren. Nur ein oder zwei Trainingseinheiten. Dann hast du das Spiel gegen Dortmund vor Augen, dann das Pokalspiel vor Augen, das sie vielleicht auf die leichte Schulter genommen haben. Und jetzt habe ich zwischendurch noch ein kleines Bundesligaspiel - und dann kommt schon Manchester City.

ran: Der Fokus rückt jetzt also noch stärker auf die Champions League?

Augenthaler: Da kommt es jetzt drauf an. Das Ausscheiden letztes Jahr gegen Villarreal hat dem FC Bayern sehr wehgetan. Da spielen auch die Finanzen eine Rolle.

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Augenthaler über Freiburg-Elfmeter: Gehirnerschütterung, wenn Musiala den Arm nicht hebt 

ran: Tuchel hat Musiala für die Elfmeterszene gerügt und gesagt, er darf da nicht so hochspringen. Hätten Sie den Spieler auch öffentlich kritisiert?

Augenthaler: Mir steht es nicht zu, Tuchel zu verurteilen oder zu bewerten. Für mich war es von Musiala eine ganz normale, nachvollziehbare Handlung. Gut, die Regel ist so, dass es Elfmeter gibt, wenn du im Strafraum aus eineinhalb Metern volle Pulle angeschossen wirst. Aber wenn Musiala den Arm nicht hebt, kriegt er eine Gehirnerschütterung.

ran: Nach dem Abpfiff verweigerte Musiala dann Freiburgs Trainer den Handschlag. Ist das die feine Art?

Augenthaler: Nein, ich verstehe Christian Streich. Der wollte ihn vielleicht trösten. Aber Musiala ist eben so in sich gegangen, hat sich selbst die Schuld gegeben, dass er in der 93. Minute den Elfmeter verursacht hat. Ich denke mal, der Streich wollte ihm da nichts Böses, ganz im Gegenteil, er wollte Musiala trösten. Aber Musiala ist da wohl so in sich zusammengesunken, dass er die Niederlage auf seine Kappe nimmt.

Augenthaler: Man kann Kahn und Salihamidzic nicht mit Rummenigge und Hoeneß vergleichen

ran: Sie kennen den Klub persönlich schon ganz lange. Hat sich beim FC Bayern das "Mia san Mia" verändert, wie Bastian Schweinsteiger und Lothar Matthäus zuletzt meinten?

Augenthaler: Ich bin selbst weiterhin aktiv als Spielertrainer der Legenden-Mannschaft des FC Bayern. Wenn man sich trifft, dann ist es nach wie vor "Mia san Mia". Man hat das Gefühl, man trifft sich jede Woche, dabei sind es zwei oder drei Termine im Jahr. Dieses Gefühl ist nach wie vor da beim FC Bayern. Jetzt sind sie im Pokal bitter ausgeschieden, aber man kann noch so viel gut machen in dieser Saison.

ran: Trotzdem nochmal die Nachfrage: Fehlen Kahn und Salihamidzic im Vergleich zu Rummenigge und Hoeneß etwas Herz, so wie Kimmich nach dem Nagelsmann-Aus ja auch angedeutet hat? Oder ist das Geschäft einfach so?

Augenthaler: Man kann keine Personen vergleichen. Rummenigge und Hoeneß sind nicht mehr beim FC Bayern. Jetzt sind es Kahn und Salihamidzic und Präsident Hainer. Und es ist ja nicht nur beim FC Bayern so, sondern bei jedem Topverein: Wenn du vier oder fünf Mal nicht gewinnst, bist du weg.

ran: Trauen Sie Nagelsmann den Schritt zu einem Topklub im Ausland zu?

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"Es ist egal, ob Nagelsmann 35 oder 45 ist"

Augenthaler: Man hört ja immer, der ist erst 35 Jahre alt, der kann noch keinen großen Verein trainieren. Das stimmt nicht. Nagelsmann hat seine eigenen Vorstellungen, wie jeder andere Trainer auch. Ob er jetzt 35 oder 45 ist, ist egal. Der englische Fußball ist nochmal einen Tick aggressiver als die Bundesliga. Aber da geht's auch wieder nur ums Ergebnis. Da kann Tuchel ihm alles Mögliche erzählen, wie schnell es am Ende bei Chelsea erging.

ran: Nagelsmann stand auch für seine Außendarstellung in der Kritik, unter anderem für einige Outfits an der Seitenlinie. Könnte Nagelsmann daran scheitern?

Augenthaler: Am bequemsten ist eigentlich der Trainingsanzug. Am besten der Trainingsanzug von dem Verein, den man trainiert. Aber für den Trainer ist es, wie in die Kirche zu gehen, wenn ich am Samstag oder Sonntag an der Seitenlinie stehen darf. Das ist etwas Besonderes. Aber egal ob ich im Trainingsanzug oder mit Anzug oder Krawatte dastehe - entscheidend ist immer noch das Ergebnis.


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