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0:2 in Paris: DFB-Team verliert am Ende einer turbulenten Woche - Anschläge in Paris überschatten das Spiel

  • Aktualisiert: 14.11.2015
  • 00:18 Uhr
  • SID
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© SID-SID-FIRO
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Fußball-Weltmeister Deutschland hat beim EM-Härtetest gegen EURO-Gastgeber Frankreich eine 0:2 (0:1)-Niederlage bezogen.

Paris - Frustrierendes Ende einer turbulenten Woche: Fußball-Weltmeister Deutschland hat beim EM-Härtetest gegen EURO-Gastgeber Frankreich eine 0:2 (0:1)-Niederlage bezogen. Möglicherweise noch unter dem Eindruck der Ereignisse der letzten Tage mit dem Rücktritt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und einer Hotel-Evakuierung am Freitagmorgen wegen einer Bombendrohung zeigte das DFB-Team im EM-Finalstadion von Paris eine über weite Strecken schwache Leistung.

Überschattet wurde das Spiel von Ausschreitungen in Paris, bei denen laut der französischen Polizei mindestens 18 Menschen getötet wurden (zum Bericht).

Die dritte Niederlage im neunten Spiel des Jahres 2015 besiegelten Stürmer Olivier Giroud vom FC Arsenal (45.+1) und Andre-Pierre Gignac vom mexikanischen Topklub UANL Tigres (86.). Zwei Minuten vor dem 0:1 hatte Rückkehrer Mario Gomez in seinem ersten Länderspiel nach 436 Tagen die große Chance zur Führung vergeben. Durch die Niederlage ging auch das Debüt des EM-Trikots daneben, dass der Weltmeister am Freitag erstmals trug. Am Dienstag (20.45/ZDF) in Hannover gegen die nicht für die EM qualifizierten Niederlande strebt das Team von Bundestrainer Joachim Löw nun zumindest einen versöhnlichen Jahresabschluss an.

Doch das Spiel war am Freitag nur Nebensache: Nach Polizei-Angaben gab es in der Nähe des Stadions Explosionen, in der Stadt Schießereien mit mindestens 18 Toten. Zudem kam es in der Konzerthalle Bataclan zu einer Geiselnahme. Während des ersten Halbzeit war ein lauter Knall zu hören gewesen, der zunächst nicht zuzuordnen war. Frankreichs Staatspräsident François Hollande verließ zur Halbzeit das Stadion und begab sich ins Innenministerium. Die Arena wurde zwischenzeitlich abgeriegelt, niemand durfte sie betreten oder verlassen, über dem Stadion kreisten Hubschrauber.

Sportlich hatte Löw im Stade de France einmal mehr überrascht. Dass Gomez als Mittelstürmer nach 14-monatiger Abstinenz sein Comeback in der DFB-Auswahl gab, war zwar zu erwarten, dafür verblüffte Löw mit seiner taktischen Ausrichtung. Gegen die Franzosen setzte der 55-Jährige auf ein 3-4-2-1-System. Letztmals hatte Deutschland zuvor im Juni mit einer Dreierkette beim 7:0 gegen Gibraltar agiert.

Antonio Rüdiger, Mats Hummels und Jerome Boateng bildeten den Abwehrriegel. Matthias Ginter und Jonas Hector, zuletzt noch auf den Außenpositionen in der Viererkette, agierten etwas vorgezogen, waren aber ebenfalls zumeist mit defensiven Aufgaben beschäftigt und komplettierten so letztendlich bei den Angriffen von Les Bleus die Fünferkette. Hector musste allerdings bereits in der 34. Minute mit einer Oberschenkelprellung ausgewechselt werden, der Kölner war bis dahin der einzige DFB-Spieler gewesen, der 2015 noch keine Minute verpasst hatte.

In der ersten halben Stunde kam das DFB-Team nur ganz selten in die gegnerische Hälfte. Eine Chance von Thomas Müller nach Vorarbeit des bei seinem Comeback nach 13 Monaten ebenfalls lange schwachen Julian Draxler wirkte als Weckschuss (34.). Es folgte eine erste kleine Chance für Gomez (38./Außennetz) und die größere nach Vorlage von Müller (43.), bei der der Stürmer von Besiktas Istanbul den Ball über das Tor drosch. Ausgerechnet in die deutsche Drangphase fiel das Tor der Franzosen, als Giroud nach sensationeller Vorlage von Manchester Uniteds Jungstar Anthony Martial aus vier Metern unhaltbar für Manuel Neuer vollstreckte. 

Nach der Pause gönnte Löw Boateng eine Pause, für ihn kam Shkodran Mustafi. Die Stimmung im Stadion war nach der Nachricht der Anschläge in der Stadt ausgesprochen seltsam, das sportliche Geschehen hatte plötzlich nur noch eine Nebenrolle. Frankreich erzielte noch ein zweites Tor durch Antoine Griezman, das wegen vorheriger Abseitsposition von Giroud zurecht nicht anerkannt wurde (53.). Deutschland hatte bei einem Pfostenschuss von Thomas Müller aus 22 Metern noch eine große Chance (77.), ehe Gignac alles klar machte.

In der letzten halben Stunde kam es noch zu Debüts zweier 19-Jährige: Beim DFB-Team kam in der 61. Minute der Schalker Leroy Sané, bei den Franzosen acht Minuten später Kingsley Coman von Bayern München.


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